Das Verfahren gegen Franz Beckenbauer ist von den Fifa-Ethikhütern nicht eingestellt worden. Entsprechende Berichte wurden von dem Gremium dementiert. Von den Schweizer Justizbehörden soll der Kaiser - wie auch Fifa-Chef Blatter - zudem auch befragt werden.
Zürich - Das Verfahren der FIFA-Ethikkommission gegen Franz Beckenbauer läuft weiter. „Die Ethikkommission äußert sich nicht zu einer Dauer von Verfahren. Aber ich kann bestätigen, dass Berichte, dass das Verfahren ergebnislos eingestellt wird, falsch sind“, sagte Andreas Bantel, der Sprecher des Vorsitzenden der Untersuchungskommission, Cornel Borbély, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. „Das Verfahren läuft weiter“, ergänzte Bantel. Über Inhalte der Ermittlungen wollte er sich nicht äußern.
Beckenbauer hatte wie alle Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees, die bei der skandalumwitterten WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 im Dezember 2010 beteiligt gewesen waren, vor den Ermittlern der unabhängigen FIFA-Kommission aussagen müssen. Als er dies zunächst verweigerte, wurde er im Sommer 2014 provisorisch für 90 Tage für alle Fußball-Aktivitäten gesperrt. Nach seiner danach erfolgten Aussage wurde diese Sperre aufgehoben. Beckenbauer war am Sonntag für eine Reaktion vorerst nicht zu erreichen.
Neben den FIFA-Ermittlungen muss Beckenbauer auch noch mit einer Befragung der Schweizer Justizbehörden rechnen. Nach dem Strafantrag der FIFA vom 18. November 2014 im Zuge der Korruptionsverdächtigungen um die WM-Turniere wollen die staatlichen Ermittler alle 22 Personen verhören, die an der WM-Abstimmung beteiligt waren.
Am vergangenen Mittwoch hatte die Schweizer Polizei in diesem Zusammenhang im FIFA-Hauptquartier Dokumente beschlagnahmt. Zudem sollten alle wegen des FIFA-Kongresses in Zürich weilenden Funktionäre sofort verhört werden, die 2010 abgestimmt haben und keinen Wohnsitz in der Schweiz haben. Beckenbauer war 2011 aus dem Gremium ausgeschieden.
FIFA-Funktionäre, die in der Schweiz ansässig sind wie Präsident Joseph Blatter oder UEFA-Chef Michel Platini, sollen offenbar zu einem späteren Zeitpunkt von den Ermittlern einbestellt werden.