Auch die Bad Herrenalber Drehleiter war bei der Großübung in Dobel zur „Personenrettung“ im Einsatz. Foto: Winnie Gegenheimer

15 vermisste Personen in einer brennenden Klinik: Das war das Übungsszenario, das Kommandant Andreas Stängle für die Großübung der Feuerwehr Dobel angesetzt hatte. Bei dem harten Training wurden alle gerettet – und es gibt Verbesserungspotenzial.

„Hilfeschreie“ aus der Klinik und dichter „Rauch“ im Obergeschoss: Gegen 17.10 Uhr erfolgte ein Gesamtalarm für die Dobler Feuerwehr zu einer Großübung am SRH-Gesundheitszentrum, der ehemaligen Waldklinik. Wenige Minuten später wurde außerdem die Stadtabteilung der Bad Herrenalber Freiwilligen Feuerwehr einschließlich Drehleiter alarmiert.

Übungsszenario: Das Übungsszenario wurde vorbereitet vom stellvertretenden Dobler Kommandanten Andreas Stängle in Zusammenarbeit unter anderem mit Sascha Engelhardt von der Bad Herrenalber Wehr. Simuliert wurde ein Brand auf einer Klinikstation im dritten Obergeschoss mit 15 vermissten Personen. In Abstimmung mit der Klinikleitung durfte hierfür eine komplette Station genutzt werden, die sich derzeit im Umbau befindet. Der reguläre Klinikbetrieb war nicht betroffen.

Große Herausforderung

Interessierte Zuschauer: Das Interesse an der Übung war rege bei Patienten wie bei Dobler Bürgern, die von der Ankunft des ersten Dobler Einsatzfahrzeuges mit Blaulicht und Martinshorn knapp zehn Minuten nach Alarmierung an das Geschehen verfolgten. Bereits in kompletter Montur aus dem Fahrzeug eilend, erkundeten die ersten Trupps unter Einsatzleiter Werner Stängle die Lage, andere bauten die Wasserversorgung auf. Herausfordernd war die Positionierung der Fahrzeuge ums weitläufige Gebäude. Neben dem zweiten Dobler Einsatzfahrzeug kamen der Bad Herrenalber Einsatzleitwagen, ein weiteres Löschfahrzeug sowie die Drehleiter zum Einsatz und außerdem drei Fahrzeuge des DRK Bad Herrenalb/Dobel mit Einsatzleiter Pierre Baumunk.

Foto: Winnie Gegenheimer

Personenrettung: Während Atemschutztrupps immer wieder im „verrauchten“ dritten Obergeschoss nach „Verletzten“ suchten und über das enge Fluchttreppenhaus mit Rettungstuch ins Freie brachten, wurde im Hof hinter der Klinik die Drehleiter ausgefahren. Personen konnten so teilweise sogar liegend über den Drehleiterkorb gerettet werden.

Als Gruppenführer berichteten Oliver Grässle, Jochen Haeger und Fabian Weißinger an Einsatzleiter Werner Stängle, der mittlerweile Unterstützung für die Einsatzkoordinierung erhalten hatte vom Einsatzleitwagen aus Bad Herrenalb mit Kommandant Roland Goertz und Frieder Schmid.

Herausforderung: Großes Gelände und weitläufiges Gebäude, Herausforderung bei der günstigsten Positionierung sämtlicher Fahrzeuge, teils unzureichende Funk-Erreichbarkeit, außerdem ein gewisses „Zählproblem“ bei den geretteten Personen: Als es gegen 18.20 Uhr hieß „alles sauber, alle gerettet“, wurde trotz allseitiger Erschöpfung schon andiskutiert, wie man was beim nächsten Mal noch verbessern könnte. „Für eine solche Großschadenslage, noch dazu etliche Jahre nicht geübt, ist es gut abgelaufen“, zog Andreas Stängle trotzdem ein positives Resümee.

Einsatzbereitschaft: Mineralwasser von der Klinik, die vertreten war durch den technischen Leiter Björn Zimmermann, der auch bei der Festlegung des Bereitstellungsraumes unterstützt hatte, im Anschluss an die Übung ein Vesper von der Dobler Gemeinde zur Nachbesprechung im Feuerwehrmagazin.

Während andere den Samstagnachmittag im Freibad oder im schattigen Garten verbrachten, zeigten die 25 Dobler und 15 Bad Herrenalber Feuerwehrleute sowie sieben DRK-Mitarbeiter Idealismus und Einsatzbereitschaft im Ehrenamt, um für einen Ernstfall vorbereitet zu sein.

Sie ließen dafür bei über 25 Grad Außentemperatur, teils in voller Einsatzmontur mit Helm, Anzug und Atemschutzausrüstung jede Menge Schweiß, und mancher kam in den engen Gängen mit zahlreichem Treppauf und Treppab auch einmal an seine Grenzen.