Die Feuerwehrabteilung Durrweiler bei ihrem Umzug ins neue Feuerwehrhaus Pfalzgrafenweiler mit ihrem Noch-Abteilungskommandanten Jörg Sauerteig (links), Gesamtkommandant Hartmut Kalmbach (rechts) und dessen Stellvertreter Steffen Kaiser (links daneben). Foto: Sannert

Die Feuerwehrabteilung Durrweiler ist Geschichte. Mit dem Umzug der Aktiven samt Fahrzeug und Ausrüstung ins neue Feuerwehrhaus nach Pfalzgrafenweiler am Montagabend ist die Abteilung offiziell aufgelöst und nun Teil der Abteilungswehr Pfalzgrafenweiler.

Pfalzgrafenweiler-Durrweiler – Das Aus kam nicht überraschend, wie Kommandant Hartmut Kalmbach erklärt. Bereits im ersten Feuerwehrbedarfsplan aus dem Jahr 2008 sei festgelegt worden, dass das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) der Abteilung Durrweiler nicht ersetzt wird. Dieses ist inzwischen 26 Jahre alt und hätte noch ein paar Jahre genutzt werden können. Dass die Auflösung der Feuerwehrabteilung Durrweiler nun doch früher erfolgte als geplant, ist der anstehenden Sanierung des dortigen Rathauses geschuldet. Laut Zeitplan musste die Durrweiler Wehr bis zum 31. Dezember den Standort räumen.

Zehn machen weiter

Im Sommer 2020 habe es, so Kalmbach, eine Sitzung mit Bürgermeister, Ortsvorsteher, Kommandant und den Aktiven der Feuerwehrabteilung Durrweiler gegeben, bei der eine alternative Variante – der Bau einer Feuerwehrgarage beim Rathaus – angeboten wurde. Dort hätte das Einsatzfahrzeug noch ein paar Jahre, bis es ausgedient hat, untergestellt werden können. Doch die Durrweiler Feuerwehrkameraden entschieden anders. Die Alternativlösung bezeichneten sie als für die Gemeinde nicht zielführend und nicht wirtschaftlich. Geschlossen stimmten sie der vorzeitigen Auflösung der Abteilung Durrweiler zu.

Zehn der 15 Aktiven, darunter eine Frau, werden sich jetzt in die Abteilung Pfalzgrafenweiler mit derzeit 50 Aktiven integrieren. Die anderen fünf hätten sich dazu entschlossen, wegen Wegzugs oder nach vielen ehrenamtlich geleisteten Dienstjahren aufzuhören.

Alte Spritze kehrt zurück

Somit zog am Montagabend eine recht junge Truppe nach Pfalzgrafenweiler um. Die Ausrüstung samt historischer, hölzerner Spritze nahm sie mit. Letztere soll, so Hartmut Kalmbach, nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ins Rathaus Durrweiler als ein Stück Heimatgeschichte zurückgebracht werden. Die Funkmelder wurden noch am Abend umprogrammiert. Das Durrweiler Feuerwehrfahrzeug soll verkauft werden.

Künftig eine Einheit

Es werde künftig keine eigene Durrweiler Gruppe in der Abteilung Pfalzgrafenweiler geben, machte Kommandant Kalmbach deutlich. Vielmehr sollen sich die beiden Abteilungen vermischen und eine Einheit bilden. Dass dies gelingt, daran hat er keine Zweifel, denn sechs der Durrweiler Feuerwehrleute haben schon seit geraumer Zeit einen Doppeldienst verrichtet und sind mit der Abteilung Pfalzgrafenweiler ausgerückt. Sie seien bereits integriert, weiß Kalmbach und versichert: "Die Feuerwehr Pfalzgrafenweiler freut sich auf die neuen Kameraden." Kalmbach ist sich sicher, dass der Zusammenschluss gut für die Gemeinde ist und den Durrweiler Feuerwehrleuten einen neuen Motivationsschub gibt, da sie künftig an mehr Einsätzen mit umfangreichen Gerätschaften beteiligt sein werden. Den Zusammenschluss beider Abteilungen bezeichnet er deshalb als "synergiehafte, auf die Zukunft ausgerichtete Zusammenführung", die einvernehmlich erfolgt sei.

Ein Blick in die Geschichte

Einen ersten Hinweis auf eine Feuerwehr in Durrweiler gibt es laut Heimatbuch der Gemeinde für die Ortsteile "Dörfer und Weiler im Wald" bereits im Jahr 1850. In einem Gemeinderatsprotokoll ist vermerkt, dass jeder, der "von auswärts nach Durrweiler hineinheiratet, ob Mann oder Frau", einen Gulden und drei Kreuzer in die Gemeindekasse "zur Beschaffung eines Lederfeuereimers" bezahlen müsse.

1861 wurde beschlossen, von einem Stuttgarter Fabrikant eine neue Spritze anfertigen zu lassen. Zwei Jahre später wurde dafür ein Spritzenhaus gebaut. 1886 erfolgte die "Neuordnung der Feuerwehr". Aus einer Niederschrift aus dem Jahr 1937 geht hervor, dass "die Mehrzahl der Männer eine Freiwillige Feuerwehr gründen wollen". Diese bestand aus 27 Kameraden.

1970 erhielt die Feuerwehr Durrweiler ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF). 1975 kam die Eingemeindung Durrweilers nach Pfalzgrafenweiler. 1996 erhielt die Abteilung Durrweiler ein neues Fahrzeug vom Typ TSF MB 314 Sprinter. Kurz davor hatte die Abteilung die ehemalige Gemeinschaftsgefrieranlage im Rathaus zu einem Umkleide- und Besprechungsraum umgebaut. 2011 richtete sie sich zudem einen Schulungsraum in der einstigen "Fruchtputzete" ein. Ab 2004 gab es zudem eine Jugendfeuerwehr.