Immer mehr Verletzte werden zur Sammelstelle gebracht und vom DRK fachmännisch versorgt. Foto: Fahrland

Unter hohem Einsatz von Geräten und Personal meisterte die Feuerwehr Oberndorf ein breites Einsatzspektrum souverän.

Die Brandbekämpfung, die Suche nach vermissten Personen unter Atemschutz, die Befreiung eines eingeklemmten Unfallopfers mit hydraulischem Rettungsgerät aus einer lebensbedrohlichen Situation, die Rettung und Versorgung von sechs Verletzten aus dem Gebäude sowie vom Dach unter Einsatz der Drehleiter bildeten ein komplexes Szenario bei der Feuerwehr-Hauptübung der Einsatzabteilung Oberndorf, das von den Kameraden hervorragend gemeistert wurde.

Stadtbrandmeister und Abteilungskommandant Manuel Suhr informierte über das Geschehen. Er begrüßte unter den zahlreichen Zuschauern Bürgermeister Matthias Winter, Mitglieder der Jugend- und Alterswehr sowie der befreundeten Feuerwehr aus Randegg im Hegau.

Unklare Rauchentwicklung

Übungsannahme war ein Brand im Untergeschoss der Firma dts in der Neckarstraße, der sich durch eine unklare Rauchentwicklung am Gebäude äußerte. Im Außenbereich hatte ein Mitarbeiter eine Lkw-Mulde zwecks Reparatur mit dem Gabelstapler angehoben.

Alarmiert durch Hilfeschreie aus dem Gebäude vergaß er, die Handbremse anzuziehen. Als der Stapler wegrollte, kippte die angehobene Mulde und begrub den vorbeieilenden Mann, der durch eine Puppe ersetzt wurde, unter sich.

Die Feuerwehrleute kümmern sich um das Anheben der schweren Lkw-Mulde mit hydraulischem Gerät, während die DRK-Bereitschaft die medizinische Erstversorgung des eingeklemmten Dummies übernimmt. Foto: Fahrland

Ein Kollege arbeitete bei Brandausbruch auf dem Dach und blieb dort auf der Flucht nach einem Sturz gehunfähig liegen.

Drehleiter im Einsatz

Nach Vollalarm durch die Leitstelle rückte die Einsatzabteilung Oberndorf mit allen verfügbaren Personen und Fahrzeugen an. Einsatzleiter war Daniel Pineda. Atemschutzgeräteträger drangen zur Personensuche und Brandbekämpfung in das verrauchte Gebäude vor und brachten mehrere Verletzte, dargestellt von der Jugendfeuerwehr, ins Freie.

Per Drehleiter wird ein Verletzter in der Schleifkorbtrage aufwendig, aber sicher vom Dach zu Boden transportiert. Foto: Fahrland

„Der Rauch ist unser Feind, den es schnell und effektiv zu bekämpfen gilt“, erklärte Suhr die eingeleiteten Belüftungsmaßnahmen. Mithilfe der Drehleiter wurde der Verletzte in der Schleifkorbtrage vom Dach geholt.

DRK zur Stelle

Die DRK-Bereitschaft war mit zehn Personen und drei Fahrzeugen beteiligt. Sie baute eine Sammelstelle auf, um die Verletzten mit Brandwunden und Rauchgasvergiftungen bis zum Abtransport zu versorgen. Das schwer verletzte Unfallopfer wurde fiktiv dem Rettungshubschrauber übergeben.

Laut dem stellvertretenden Bereitschaftsleiter Jan-Henrik Müller sammeln die in der Grundausbildung stehenden DRK-Nachwuchskräfte wichtige Erfahrungen bei solchen Übungen.

Manuel Suhr lobt

Technische Hilfeleistungen seien oft zeitaufwendig, erläuterte Manuel Suhr. Er betonte, wie wichtig der Eigenschutz und die Koordination zwischen den Einsatzleitern von Feuerwehr und DRK seien. Er klärte über die Zusatzausbildung der Fachgruppe ERHT (Einfaches Retten aus Höhen und Tiefen) auf und schöpfte Hoffnung aus der personellen Verstärkung beim DRK Oberndorf für die weitere Zusammenarbeit.

Zahlreiche Rettungskräfte widmen sich der Rettung des Eingeklemmten. Nur Kopf und Arm der Puppe sind zu sehen. Foto: Fahrland

Manuel Suhr plädierte für die Umbenennung der Übungskritik in Übungslob. Mit 60 aktiven Kameraden in der Einsatzabteilung werde ein großes Einsatzspektrum abgedeckt. Den Bürgern habe man erfolgreich demonstriert, zu welchen Leistungen vor Ort sie fähig seien.

Bürgermeister beeindruckt

In Gefahrenzonen zu agieren, erfordere Fachwissen, Umsicht und eine reibungslose Kommunikation. Auch neue Führungskräfte hätten wohlüberlegt gehandelt, obwohl ein Brandereignis mit vermissten Personen stets eine angespannte Situation für die Einsatzkräfte bedeute. Beim Bürgermeister, der Stadtverwaltung und den Gemeinderäten bedankte sich Suhr für die gute technische Ausstattung und das immer offene Ohr.

Bürgermeister Matthias Winter zeigte sich beeindruckt von der Professionalität der Wehrleute und der Bandbreite der Übungsszenarien, die er in jüngster Zeit zu sehen bekam. Erstmals hatte er Gelegenheit, die Drehleiter im Einsatz zu erleben.

„Feuerwehr ist erblich“

Er zollte der Abteilung Respekt für die umsichtige, zielgerichtete und hochfokussierte Herangehensweise, dankte für die investierte Zeit und den Angehörigen für den familiären Rückhalt. „Ich habe den Eindruck, Feuerwehr ist erblich, und das ist gut so“, meinte er im Hinblick darauf, dass in der Jugendfeuerwehr die nächste Generation vertreten sei.