Die Festung Hohenasperg. Foto: HdG BW/Stadt Asperg

In der Festung auf dem Hohenasperg saßen früher politische Gefangene in Haft.

Hohenasperg - Sein Schicksal wirkte noch lange nach. Schriftsteller haben seine Biographie verarbeitet: Wilhlem Hauff 1827, Lion Feuchtwanger 1925. Noch 1940 mißbrauchten die Nationalsozialisten den Lebenslauf Joseph Süß Oppenheimers für einen antisemitischen Propagandafilm. Der Titel aller dieser Werke: "Jud Süß". Der Blick, den das Gefängnismuseum auf dem Hohenasperg auf den unfreiwillig bekannt Gewordenen richtet, unterscheidet sich davon. Hier kommt Oppenheimer selbst zu Wort, seine Gedanken, seine Gefühle während der Haft. Oppenheimer war Gefangener in der Festung Hohenasperg. Seinem und den Schicksalen 21 weiterer Häftlinge widmet sich die Dauerausstellung im Arsenalbau der Festung.

Die Ausstellung ist ein Ableger des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart. Sie dokumentiert die Geschichte des Strafvollzugs an einem Ort, der in seiner Geschichte schon keltischer Fürstensitz und römische Kultstätte war, bevor er zur Burg ausgebaut wurde. Die 22 Schicksale wurden ausgewählt, weil aus der Zeit dieser Häftlinge noch Gegenstände in der Anlage verblieben sind. Dazu gehört die Zellentür des vielleicht berühmtesten politischen Häftlings auf dem Hohenasperg, des Dichters und Komponisten Christian Friedrich Daniel Schubart. Er hatte sich zu frech gegenüber seinem Herzog geäußert. Erst auf Druck von außen kam Schubart wieder frei. Nach ihm ist auch der Weg benannt, der zur Anlage hinaufführt.

Die Sicht Außenstehender auf die Haft wird für alle 22 Schicksale, die die Ausstellung aufgreift, beleichtet. Joseph Oppenheimer hatte weniger dabei weniger Glück als Schubart. 1738 starb der Finanzverwalter des württembergischen Herzogs Karl Alexander am Galgen vor den Toren Stuttgarts. Er macht den Anfang in den acht Ausstellungsräumen, nach der chronologischen Reihenfolge. Das jüngste Schicksal, dass die Vitrinen, Projektionen und Installationen beleuchten, ist das des RAF-Terroristen Günter Sonnenberg. Er war Patient im Gefängniskrankenhaus auf dem Hohenasperg. Ein Krankenhaus für Strafgefangene ist in der Festungsanlage noch heute im Betrieb.

14.000 Männer und sieben Frauen saßen seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts auf der Festung ein. Die Ausstellung versucht, mit Biographien, Zeugnissen der Häftlinge, ihrer Familien und der Außenwelt die unterschiedlichen Ziele und Sichtweisen auf den Strafvollzug durch die Jahrhunderte zu verdeutlichen. Dabei war die Festung Hohenasperg immer auch Gefängnis für politisch Unliebsame, und als solches wurde sie bekannt. Dafür stehen Bezeichnungen wie "Demokratenbuckel", "Schicksalsberg", "Tränenberg" und gar "Hausberg der schwäbischen Intelligenz".

Die Ausstellung "Hohenasperg - Ein deutsches Gefängnis" ist wieder geöffnet ab dem 31. März 2011.

www.hohenasperg-museum.de