Die Linachtalsperre zeigt sich beim neuerlichen Festival für Klang- und Medienkunst wieder toll illuminiert. Foto: Richard Schuster

Experimentelle Klang- und Medienkunst vor beeindruckender Kulisse – das bot das Festival Reservoir am Samstag. Bekannte Musiker aus der Region, international anerkannte Künstler und Studenten der Hochschule Furtwangen sorgten für ein Spektakel.

Die altehrwürdige Linachtalsperre diente in all den Jahren schon des Öfteren als außergewöhnliche Kulisse für unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen. Nun, nach vier Jahren Pause, fand dort jetzt wieder ein Festival für Klang- und Medienkunst statt. Auch heuer war bei „Reservoir“, so der Titel der Veranstaltung, so einiges geboten. Die zahlreichen Besucher, die Interesse an dem Spektakel hatten, kamen voll auf ihre Kosten. So gab es audiovisuelle Beiträge verschiedener Künstler zu bestaunen.

Los ging es bereits um 15 Uhr mit einem Auftritt der Schönwälder Alphornbläser, welche die akustischen Möglichkeiten des Bauwerks gekonnt für ihre Musik zu nutzen verstanden. Aber nicht nur das: Zusätzlich wurde das Klangbild der Bläser mittels elektronischer Hilfsmittel vervielfältigt – ein beeindruckendes Erlebnis für die Zuhörer.

Unterschiedliche Programmpunkte in den Bögen

Es folgte in den einzelnen Bögen der Talsperre ein abwechslungsreiches, jeweils unterschiedliches Programm – unter anderem mit diversen Klanginstallationen. Die Besucher hatten teilweise die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Sie konnten so ihre eigenen Erfahrungen mit der einzigartigen Akustik der Beton- und Naturanlage im Linachtal machen. Und obwohl es zwischendurch immer mal wieder bange Blicke gen Himmel gab – das Wetter hielt einigermaßen.

Zuschauer eingebunden

Ab 21 Uhr – die Dämmerung hatte längst eingesetzt – startete das Abendprogramm mit insgesamt sieben Beiträgen. Sascha Brosamer – er ist übrigens ein waschechter Schwarzwälder Junge – hatte beispielsweise seine technische Ausrüstung im Bogen Nummer fünf aufgebaut. Der aus dem Kinzigtal stammende interdisziplinäre Künstler und Gitarrist komponiert auch elektronische Musik.

Er forderte sein erwartungsfrohes Publikum auf, sich mittels der eigenen Smartphones online mit seinen Gitarrenklängen zu verbinden, um so die Musik überhaupt hörbar zu machen. „Wenn sich 50 Leute eingeloggt haben, legen wir los.“ Es waren schließlich weit mehr Zuhörer, die an Brosamers ungewöhnlicher Klangproduktion „aktiv“ teilnahmen. Da hörten sich die experimentellen Ergebnisse auch schon mal nach Regen und Vogelgezwitscher an – auf alle Fälle erstaunliche klangliche Effekte.

Ein ungewöhnlicher Weg, Musik zu verstärken: Sascha Brosamer setzt dafür die Smartphones seiner zahlreichen Zuhörer ein. Foto: Richard Schuster

Das Publikum jedenfalls war sehr angetan von dieser Vorstellung und spendete ordentlich Beifall – genauso wie bei „Ypsmael“, alias Norman Müller. Auch er nahm seine Besucher, wie alle Künstler beim Reservoir-Festival, mit auf eine spannende Reise mit vielen ungewohnten akustischen und visuellen Eindrücken.

Neben weiteren international anerkannten Klangkünstlern wie etwa Felix Kubin, Josephin Böttger, Karen Geyer, Peter Böhm, Timo Dufner, Pascal Dinser, Roland Sproll und Joachim Goßmann präsentierten sich auch Studenten der Furtwanger Hochschule ihrem Publikum. Sie hatten eine eine Videoprojektion sowie eine weitere audiovisuelle Installation vorbereitet.