Am Wochenende fand in Straubenhardt das Happiness-Festival statt. Foto: Felix Biermayer

Je knapp 15 000 Besucher feierten Freitag und Samstag auf dem Happiness-Festival. Am Samstagabend unterbrachen die Veranstalter wegen eines Unwetters – und setzten die Konzerte nach Mitternacht fort.

Es fing alles so schön an. Am Freitag strömten 14 500 Besucher auf das Festivalgelände bei Schwann. Bei sommerlichen Temperaturen traten unter anderem Cro, SDP, Nina Chuba und BHZ auf. Auch der Samstag ging gut los. Doch immer wieder wiesen die Veranstalter per Durchsagen auf ein mögliches Unwetter hin.

„Bitte baut auf dem Campingplatz eure Pavillons ab“, hieß es von der Bühne um kurz nach 16 Uhr. So sollten Gefahren im Falle eines Sturmes minimiert werden. Um kurz vor 17 Uhr regnete es dann tatsächlich – aber nur kurz. Und das Festival ging weiter. Rapperin Badmómzjay betrat die Hauptbühne. Gerade als sie ihr Publikum warm gespielt hatte, kam der Schock.

Es geht weiter – nur wann?

Denn wiederum von der Bühne kam um 20:08 Uhr die Meldung, dass das Festival unterbrochen werde. Auf dem Regenradar kündigte sich ein Unwetter an. Deshalb baten die Veranstalter die Besucher, in ihren Autos Schutz zu suchen und dort auch andere unterzubringen. Wer keinen solchen Platz habe, finde in der Schwanner Turnhalle Unterschlupf. „Wir werden das Festival weitermachen. Die Frage ist nur wann“, hieß es.

Etwas widerwillig folgten die Menschen den Anweisungen. Denn im Moment der Durchsage war von einem Gewitter noch nicht viel zu sehen. Langsam aber sicher leerte sich das Festival- und Campinggelände. Die Evakuierung lief insgesamt geordnet und ruhig ab. Viele bauten dann doch noch schnell ihre Pavillons ab.

Schwächen im Notfall

Um 21 Uhr donnerte es das erste Mal, eine halbe Stunde später ging es richtig los. Regen, Blitze, Donner – alles direkt über dem Campingplatz, den noch nicht alle verlassen hatten. Schließlich ließ das Gewitter nach. Viele fragten sich, ob es nun weiter ginge. An Informationen zu kommen war wegen überlasteter Mobilfunknetze sehr schwierig. Securitys und Helfer wussten oft auch nicht viel mehr. Es offenbarten sich die Schwächen des Notfallsystems, die im Ernstfall schlimme Konsequenzen hätten haben können.

Um kurz vor elf machte dann die Info die Runde, dass es bald weiter gehen solle und man bis drei Uhr spielen dürfe. Um Mitternacht war das Festivalgelände wieder offen. Und um ein Uhr standen schließlich Kraftklub auf der Bühne. „Das hier ist der harte Kern“, rief Sänger Felix Kummer der im Regen tanzenden Menge entgegen. Denn einige waren schon heimgegangen, nur etwa die Hälfte noch da.

Versöhnliches Ende

Die bekamen aber eine besondere Show. Denn Kraftklub spielte im reduzierten Bühnenbild. „So oder gar nicht“, seien die Optionen gewesen. Und wie sich die Band entschieden hatte, war klar. Auch im „harten Kern“ des Publikums machte sich eine „Jetzt erst recht“-Stimmung breit. Und als dann noch Badmómzjay und Provinz – das Konzert dieser Band fiel komplett aus – auf die Bühne kamen, endete der Abend für viele doch versöhnlich.

Bei sonst hochsommerlichem Wetter war die Stimmung bestens. Auch die kleineren Acts auf der Arty Stage fanden ihr Publikum. Auf dem Campingplatz herrschte der übliche Festivaldreiklang aus Flunky-Ball, Beer Pong und Trichtern. Das Line-Up am Freitag kam gut an. Besonders Cro und SDP hatten ihre Fans.

Viele lobten die gute Stimmung und die Übersichtlichkeit des Festivalgeländes. Ein immer wieder genannter Kritikpunkt: Es gab im zugangsbeschränkten ersten Wellenbrecher kein kostenloses Trinkwasser.