Gute Stimmung gab es nicht nur vor der Bühne sondern auch auf dem Campingplatz. Foto: Biermayer

Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte das Happiness Festival endlich wieder statt finden - und das noch bei bestem Wetter. So gab es erstklassige Acts in familiärer Atmosphäre. Bei den Besuchern kam das gut an.

Straubenhardt-Schwann - Überall wo man am Wochenende auf dem Festivalgelände unterwegs war, konnte man es spüren: So etwas hat den Leuten gefehlt. Nach zwei Jahren Pause konnten sie sich endlich wieder treffen und einfach eine gute Zeit haben. 12 000 Besucher kamen dafür an beiden Tagen nach Straubenhardt.

Und trotzdem hatte alles eine familiäre Atmosphäre. Viele Gäste kamen sogar mit ihren Kindern. Teilweise kam man sich vor, wie auf einem Fleckenfest – und zwar im besten Sinne. Viele Besucher kannten sich, schnell saß man gemeinsam auf einer Decke in der Sonne. Und wo man sich bei einem Fleckenfest normalerweise musikalisch mit Cover-Bands und Trachtenkapellen begnügen muss, wurde beim Happiness groß aufgefahren.

Am Freitag ging es vor allem in die Hip-Hop-Richtung. Mit den Orsons, Sido und Kontra K waren die großen Acts der deutschen Szene gekommen. Beim Publikum kam das gut an. Wer sich mehr in gitarrenorientierter Musik zu Hause fühlt, kam am Nachmittag bei Itchy auf seine Kosten.

Auch bei Milliarden oder Leoniden am Samstagnachmittag ging es rockiger zu – inklusive obligatorischer Mosh-Pits und Wall of Deaths. Ganz vergessen konnte man Corona trotz der guten Musik aber doch nicht. Denn die Rapperin Juju musste wegen einer Infektion ihren Auftritt kurzfristig absagen. Die Dresdner Rapper 01099 sprangen ein. Vor allem bei den jüngeren Besuchern sorgten Songs wie "Durstlöscher" für glückliche Gesichter. Auch die Künstler waren vom Publikum begeistert. "Happiness, ihr macht uns glücklich", rief der Frontmann in die Menge.

Energie überträgt sich

Bei der anschließend untergehenden Sonne sang Schmyt vom Dorfkind-Sein – etwas mit dem sich wohl viele Besucher identifizieren konnten. Querbeat heizte danach die Stimmung an. Mit 13 Bandmitgliedern lieferten sie eine Show ab, deren Energie sich sofort aufs Publikum übertrug. Vielleicht auch deshalb, weil sie sich für einige Songs sogar in die Mitte der Menge begaben.

Dann folgte wohl der Höhepunkt des Wochenendes. Als Seeed die Bühne betrat, standen wohl wirklich alle 12 000 Besucher vor der Bühne. Mit Songs wie "Schwinger", "Augenbling" oder einer zehnminütigen Version von "Ding" begeisterten sie die Menge. Peter Fox performte sogar mit "Schwarz zu Blau" oder "Schüttet dien Speck" Tracks von seinem Soloalbum. Und dann wurde auch noch die lokale Seele gestreichelt. Als Sänger Dellé immer wieder den Schwarzwald begrüßte, fragte sich Peter Fox, ab man den hier wirklich im Schwarzwald sei. Die Menge kannte die Antwort. Und auch Dellé wusste Bescheid. Er habe als Kind mal ein paar Jahre in einer Stadt ganz in der Nähe gewohnt. "Bad Wildbad, kennt das jemand?", fragte er in die Menge. Großer Jubel war die Antwort. "Black Forest’s Finest", meinte Dellé danach mit einem breiten Lächeln.

Die Besucher waren mit dem Festival zufrieden. Es sei alles sehr sauber und das Essen sei gut, befanden sie. "Die Bierpreise sind etwas hoch", meinte einer. Aber auf dem Campingplatz gab es ja immer noch die Möglichkeit, Mitgebrachtes zu verzehren, entweder direkt aus der Dose, beim Beerpong, aus dem Trichter oder aus dem Weizenglas aus Plastik – denn auch beim Trinken geht Sicherheit selbstredend vor.