Im AKW Fessenheim wurden fehlerhafte Schweißnähte entdeckt. Foto: Deckert

Bei Kontrollen werden fehlerhafte Schweißnähte entdeckt. Probleme auch im neuen Werk in Flamanville.

Fessenheim/Elsass - Das 42 Jahre alte Atomkraftwerk in Fessenheim im Elsass sorgt wieder einmal für negative Schlagzeilen: Französische Medien berichteten am Mittwoch, dass die Anlage eine von insgesamt sechs im Land sei, bei der man bei Kontrollen fehlerhafte Schweißnähte entdeckt habe.

Sicherheitsprobleme mache das aber nicht, so der Betreiberkonzern EdF, der von "Fertigungsproblemen bei bestimmten Komponenten" sprach, für die die EdF-Tochter Framatome verantwortlich sei und die man vor einer Woche entdeckt habe.

Die Probleme betreffen demnach auch das neue AKW in Flamanville am Atlantik, dessen Inbetriebnahme sich seit Jahren immer wieder verzögert hat.

Betroffen von den Problemen sind demnach die Dampferzeuger an den Anlagen: tonnenschwere Bauteile, die im Reaktorgebäude der Atomanlagen mit dem Reaktorbecken verbunden sind und in denen der Wasserdampf für den Betrieb der Stromturbinen produziert wird.

Umweltverbände dies- und jenseits der Grenze fordern seit Jahrzehnten die Stilllegung der Atomanlage, da sie als nicht erdbebensicher und besonders anfällig für Pannen gilt. Für das kommende Jahr hat der französische Staat die Abschaltung nach diversen Terminverschiebungen zugesagt: Block 1 soll im kommenden März stillgelegt werden, Block 2, in dem die aktuellen Probleme entdeckt worden sind, soll im August 2020 folgen.

Die Dampferzeuger in dem Block wurden erst vor wenigen Jahren ausgewechselt. 2016 stellte sich dann aber heraus, dass bei einem der Bauteile Stahl von mangelhafter Qualität verbaut war und Herstellungsdokumente frisiert wurden. Die Atomaufsicht ASN in Frankreich setzte daraufhin zeitweise die Betriebsgenehmigung für den Reaktorblock aus. Zu den aktuellen Vorfällen muss die ASN nun erneut eine Stellungnahme abgeben.