Bernd Bodler und der TSV Calw durften mit ihrer Leistung durchaus zufrieden sein.                      Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Faustball: TSV Calw hält beim Spitzenreiter gut mit und verliert dennoch klar 1:5 / Hallenrunde 1. Liga Süd

Das Ergebnis klingt, als wären die Calwer Faustball-Männer beim Tabellenführer der 1. Bundesliga Süd chancenlos gewesen. Der TV Schweinfurt-Oberndorf gewann gegen Aufsteiger TSV Calw 5:1, doch ganz so groß war der Unterschied nicht. Tatsächlich gingen die Calwer zur Verwunderung des verwöhnten fränkischen Plikums mit einem Satz in Führung und am Ende ging es mehrmals recht eng zu. TV Oberndorf – TSV Calw 5:1 (6:11, 11:6, 11:7, 12:10, 12:10, 11:9). Dass der TV Oberndorf auf Schlagmann Oliver Bauer (Fingerbruch) verzichten musste, bedeutete nicht unbedingt einen Nachteil. "Wenn dann Fabian Sagstetter die Hauptrolle übernimmt, wird es unberechenbar und unbequem für jeden Gegner", wusste Tobias Kaufhold vom TSV Grafenau über den Kapitän der Nationalmannschaft im Oberndorfer Trikot zu berichten.

Zunächst bestimmten die Gäste aus dem Schwarzwald das Geschehen, gingen zügig in Führung und gewannen den ersten Satz überraschend einfach 11:6.

Dann begann Sagstetter sein unkonventionelles Spiel aufzuziehen. Ohne dem Gegner große Pausen zu lassen, schlägt er unberechenbar auf. Mal kurz, mal Drehbälle mit heftigem Effet und zentimetergenau an die Linien gezirkelt, aus dem Rückschlag heraus mit präzise platzierten Schlägen und Trickbällen.

Raphael Schlattinger und Bernd Bodler kamen mit diesen "krummen Dingern" nicht zurecht und bekamen sichtlich Respekt. Die Abwehrspieler Nick Stoll, Philipp Kübler und Marco Stoll konnten praktisch gar nicht ins Spiel eingreifen. Probierten die Calwer kurze Bälle, wurden die von Sagstetter oder seinen Nebenmännern herausgehechtet. Kam Sagstetter nicht zum Schlag, dann vollendete der starke Jaro Jungclaussen, U21-Europameister aus Vaihingen/Enz in Diensten der Schweinfurter.

Der TV Oberndorf gewann die Sätze zwei und drei klar. In der Pause wusste der Calwer Trainer Thomas Stoll: "Wir müssen ruhiger werden, dürfen uns das hektische Spiel nicht weiter aufdrängen lassen und müssen es mit langen Bällen versuchen." Allein, es gelang nicht.

Raphael Schlattinger kam mit dem Schwingboden der Halle nicht zurecht, Bernd Bodler fehlte diesmal das Timing am Block. Und dann kam die Hypothek dazu, dass der TSV Calw in den weiteren Sätzen gleich deutlichen Rückständen hinterherlief. Mehr als Verkürzen war da nicht mehr möglich, so dass die Oberndorfer den Vorsprung jeweils ziemlich knapp ins Ziel retten konnten.

"Der Sieg für Oberndorf ist verdient. Die sind mit ihrer Erfahrung einfach abgezockt, und wir zahlen als Bundesliga-Neuling noch Lehrgeld", fasste Thomas Stoll die Partie zusammen und ergänzte: "Das sind nicht die Spiele, die wir gewinnen müssen. Wichtiger ist ein Sieg am nächsten Samstag beim Tabellenletzten TV Stammheim."

TSV-Abwehrspieler Philipp Kübler hatte wenig Spaß: "Die haben uns kirre gemacht mit ihrem hektischen Spiel, und wir haben uns runterziehen lassen. Vorne waren wir nicht konsequent, hinten konnten wir uns nicht beweisen."

Der Oberndorfer Mittelmann Jaro Jungclaussen war nur über das Resultat erfreut, zumal die drei letzten Sätze auf der Kippe standen: "Wir wussten, dass es schwer werden würde gegen Calw. Wir konnten nicht so überzeugen, wie zuletzt."