Die Besucher der Tagespflege haben mit den Mitarbeitern einen Narrenbaum geschmückt und danken den St. Georgener Gruppen für die fachliche Unterstützung in Sachen Fasnetsvorbereitung: Piyanut Pfister (stets von links, rechtes Bild oben im Uhrzeigersinn), Barbara Walter, Heike Erdmann, Maria-Anna Hermann, Erika Schätzle, Lisa Davidsen und Maria Faller.Fotos: Evangelische Altenhilfe Foto: Schwarzwälder Bote

Seniorenheim: Angestellte verkleiden sich

Geschichtliches zu den Narrengruppen, Fasnetskrapfen, Menschen im Häs – die fünfte Jahreszeit wird am Donnerstag im Seniorenheim eingeläutet. Warum dort die Fasnet auch in Corona-Zeiten begangen wird, hat derweil einen triftigen Grund.

St. Georgen. Umzüge, Besuche von Narren, Fasnetsbälle – all dem hat Corona in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch ein "Schmotziger" oder Rosenmontag kann doch selbst in Pandemiezeiten kein normaler Werktag sein. Das dachte sich auch die Evangelische Altenhilfe, in Person Lisa Davidsen, die in der Tagespflege arbeitet. Sie hat sich ein Konzept überlegt, wie man mit den Senioren Fasnet feiern kann – ohne zu feiern, versteht sich.

Wie genau das umgesetzt wird und warum die fünfte Jahreszeit für Senioren eine besonders wichtige Rolle spielt, erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung Mitarbeiterin Elisabeth Haas. Demnach recherchierte Davidsen zu Beginn, welche Angestellten des Lorenz- und Elisabethhauses in einer Zunft aktiv sind und daher ein Häs besitzen. Parallel wurden die Fasnetsgruppen angeschrieben, ob man mit einer Leihgabe den Senioren eine kleine Freude bereiten kann.

Und so kommt es, dass ab dem heutigen "Schmotzigen" bekannte St. Georgener Fasnetsfiguren ganz Corona-konform durch die Gänge der Seniorenheime schlendern. Während einige Angestellte ein Häs tragen, verkleiden sich weitere Mitarbeiter, um ein möglichst großes Fasnetsgefühl aufkommen zu lassen.

In Gesprächen wird Altes ins Gedächtnis gerufen

"Wie haben Sie eigentlich die fünfte Jahreszeit früher erlebt? Waren oder sind Sie ein Fasnetsfan?" Fragen wie diese werden zusätzlich den Bewohnern im Rahmen der Betreuung gestellt, um Geschichten rund um die närrischen Tage ins Gedächtnis zu rufen.

Parallel haben die Bewohner der Tagespflege bereits einige Vorarbeit geleistet, um einen Narrenbaum zu schmücken. Die närrische Idee wird damit abgerundet, dass über die Entstehungsgeschichte der Narrengruppen und deren Häser berichtet wird.

All das soll nun ein kleiner Trost dafür sein, dass die Narren den Bewohnern der beiden Heime und Gästen der Tagespflege in diesem Jahr keinen Besuch abstatten können. Denn, so Haas: "Das ist immer ein echtes Highlight."

Laut der Mitarbeiterin kommt den närrischen Feiertagen im Altersheim grundsätzlich ein hoher Stellenwert zu – und zwar aus ganz praktischen Gründen. "Für die älteren Leute ist das ganz wichtig als Orientierung", erklärt sie. Veranstaltungen und Feiern, die fest im Jahreskalender verankert sind, geben den Menschen im Heim ein Stück weit Struktur. "Es hat also oft auch einen tiefen Beweggrund, warum wir etwas tun – wir feiern nicht einfach nur."

Für die Bewohner beginnen nun also unabhängig von der Pandemie die närrischen Tage und bieten so etwas Abwechslung im täglichen Corona-Blues. Und wie die heutige Fasnets-Seite zeigt: Die Evangelische Altenhilfe ist mit ihrer Idee, Fasnet zu feiern ohne wirklich zu feiern, nicht alleine.