Zunftmeister Tobias Dold eröffnet die Fasnet dieses Jahr unter freiem Himmel. Foto: Ziechaus

Nicht in gewohnter Form, aber mit bester Laune haben die Elferräte und Obernarren der Schramberger Narrenzunft wie gewohnt am Dreikönigstag ordentlich Kleidle abgestaubt.

Schramberg - Die Narren in Schramberg sind flexibel. Zwar wird an Dreikönig abgestaubt, aber in diesen Zeiten nicht in der guten Stube beim Zunftmeister, sondern mit 2G-Plus-Regel unter freiem Himmel vor dem Zuberlager in der Geißhalde.

Als "erste echte Amtshandlung" begrüßte Zunftmeister Tobias Dold die Obernarren, seine Kollegen aus dem Elferrat und die Bach-na-Fahrer als Gastgeber zur Eröffnung der Fasnet in Schramberg. Dabei werde er nicht gendern, denn an Fasnet seien alle gleich und da "sagt man halt Du". Wenn die Kleidle von der dicken Staubschicht befreit sind, dann könnten auch die zweijährigen Kinder endlich mal einen echten Hansel erleben, versprach der Zunftmeister. Den Kindern wolle man ein bisschen Fasnet bieten und nach ausgiebigem Singen die Fasnetbrezel bringen.

Hoorig Katz muss lange leuchten

Dazu soll auch die Hoorig Katz wieder von der Burg über Schramberg leuchten. Den Antrag der Fraktion von SPD/Buntspecht könne man keinesfalls gutheißen, denn das Licht müsse länger als bis 22 Uhr brennen, um jedem sicher heimzuleuchten. In jedem Fall habe er einen Notfallbeleuchtung entwickelt, die für Großkopfete wie für kleine Lichter geeignet sei; eine Version für Armleuchter sei nicht geplant. Der Kopfleuchter sei für Insekten geeignet, von Greenpeace, Nabu und BUND zertifiziert und störe Maikäfer im Januar und Februar nicht beim nächtlichen Paarungsflug.

Zügle der Zunft ermittelt Fahrgastzahlen

Für eine echte Machbarkeitsstudie für die gewünschte Reaktivierung der Bahnstrecke nach Schiltach habe die Zunft einen praxisnahen Vorschlag. Das Zügle der Zunft könne einmal täglich zu unterschiedlichen Zeiten die Strecke abfahren und dabei die Fahrgastzahlen ermitteln. So könnte auch getestet werden, ob die Hauptstraße bis zum Busbahnhof straßenbahntauglich sei. Mit lautem "Narri, Narro", bestätigten die Narren den Vorschlag. Mit ihrem Motto für die Fasnet 2022 – "Egal, was kommt, egal, was ist, d’ Hoorig Katz bleibt Optimist" – bekräftigten sie ihre Zustimmung zu dem zukunftsträchtigen Vorschlag für die Reaktivierung der Bahnstrecke.

Kleidle von Staubschicht befreit

Damit diese vorgeschlagenen Anliegen der Narrenzunft in würdigem Rahmen vorgebracht werden könnten, sollten die Narrenkleidle auf den Zubern kräftig abgestaubt werden. Ehrenzunftmeister und Obernarr Hubert Dold schritt zur Tat mit den bekannten Worten: "Sei mir gegrüßt, du edles Kleid der Narren. Komm heraus aus deiner Jahresbleibe und erfülle mit Freude die Großen und die Kleinen! Dir sei geweiht die Fasnet im Jahre des Heils 2022!"

Info: Fasnetspläne der Zunft

Zur Planung der Fasnet und ob Veranstaltungen wie Hanselsprung oder Da-Bach-na-Fahrt umgesetzt werden, hält sich die Narrenzunft offen, im Rahmen des zu den Haupttagen Erlaubten zu agieren. Diese finden bekanntlich am Monatswechsel zwischen Februar und März statt. Bis vier Wochen zuvor würde die Zunft daher keine Zu- oder Absagen sowie Aussagen zu möglichen Umsetzungen tätigen.

Nach einem Gespräch mit der Stadtverwaltung im Dezember vergangenen Jahres habe Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr zugesagt, bei offiziellen Veranstaltungen die Schirmherrschaft zu übernehmen. Gemeinsam mit der Verwaltung werde nun beobachtet, wie sich die Situation entwickelt – ob beispielsweise eine Alarm- oder die Warnstufe zu erwarten ist und welche Vorgaben die Landesregierung sowie die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) bis dahin je nach eintreffender Kategorisierung vorgeben. "So lange diese Faktoren alle noch unsicher sind, sehen wir es als nicht zielführend an, verbindliche Aussagen zu treffen. Unsere Veranstaltungen sind in gewohnter oder angepasster Form mit vier Wochen Vorlauf umsetzbar", ist sich Zunftmeister Tobias Dold sicher. Eine verbindliche Aussage kann der Zunftmeister zum aktuellen Zeitpunkt bereits treffen: "Von uns wird es keine Sommerveranstaltungen geben."