Klaus Günthner erläuterte ausführlich das Narrensprüngle von Otto Wolf im Stadtmuseum. Foto: Siegmeier

Die Rottweiler Fasnet fasziniert zweifelsohne. Nicht nur beim Narrensprung und beim Aufsagen gibt es viel zu entdecken, sondern auch bei der Führung zur Rottweiler Fasnet, die die Stadt seit kurzem anbietet.

Rottweil - Sie gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Arten, die alemannische Fasnet zu feiern, und sie zählt zu den prächtigsten Straßenfasnachten des schwäbisch-alemannischen Raumes – die Fasnet in Rottweil. Bei der neuen Führung der Stadt erfahren Interessierte eine Menge über die Geschichte des Brauchtums und die eine oder andere Anekdote – und das kurzweilig und teils humorig dargeboten, in dieser Führung von Klaus Günthner und Wolfgang Müller.

Durch die Ausstellung im "Haus 1" der Narrenzunft führt Wolfgang Müller und zeigt die vielfältige Geschichte der Fasnet in Rottweil auf, die an manchen Stellen – auch kundige Rottweiler – in Staunen versetzt.

Rottweils schönste Jahreszeit

Wenn sich Sternsinger und Abstauber in Rottweil sozusagen die Klinke in die Hand geben, beginnt die schönste Jahreszeit in der einstigen freien Reichsstadt. In der Ausstellung der Narrenzunft bekommt der Betrachter Einblicke in das Brauchtum, kann historische Narrenkleider bestaunen, Narrenbücher anschauen oder alte Filme über den Rottweiler Narrensprung. Und wo hat die Fasnet in Rottweil eigentlich ihre Wurzeln – in der vorchristlichen Zeit oder ist sie kirchlich eingesetzt? Auch dazu kann Müller manches erzählen.

Bereits 1310 taucht das Wort "Fasnet" in einer alten Urkunde des Spitals erstmals auf. Von 1360 gibt es eine Fasnetspredigt eines Dominikanermönchs. Und als Heilig-Kreuz im 15. Jahrhundert gebaut wurde, gibt es weitere Hinweise auf die Fasnet an Konsolsteinen – und später ja auch an den Stuhlwangen.

Gegner des Brauchtums

Immer wieder taucht die Fasnet auch in Zusammenhang mit Verboten auf – so waren wohl die Jesuiten "grausige Gegner dieses Brauchtums", wie Müller erklärt. Sie sollen zum 40-Stunden-Gebet aufgerufen haben.

Im 17. Jahrhundert wurde die Fasnet dann streng von den Zünften reglementiert, bis die Engelsgesellen die Oberaufsicht übernahmen. Nach dem Besuch der Ausstellung übernimmt Klaus Günthner die Gruppe und führt sie ins Schwarze Tor. Im Stadtmuseum wartet neben historischen Narrenkleidern das Narrensprüngle von Otto Wolf, zu dem Günthner die eine oder andere Anekdote zu erzählen weiß, und Einblicke ins Fasnetshandwerk wie das Kleiderbemalen, das Larvenschnitzen und Glockenmachen gibt.

Gut zwei Stunden dauert die Reise durch die Rottweiler Fasnetsgeschichte, die als offene Führung oder als Gruppenführung unter www.tourismus-rottweil.de gebucht werden kann. Auch die Narrenzunft Rottweil bietet eine Führung durch ihre Ausstellung an. Diese kann per E-Mail an ausstellung@narrenzunft-rottweil.de angefragt werden.