Immer viel los ist am Haushaltswaren-Stand. Die Helferinnen (Mitte) kommen kaum hinterher, die Bestände immer wieder aus den Spendenkartons heraus aufzustocken. Foto: SB/Klaus Stopper

Alles wird verschenkt, nichts hat einen Preis, was man brauchen kann, darf man einfach mitnehmen – das ist das Prinzip des Hechinger Warentauschtags. Auch an diesem Samstag lief er prächtig.

Was hier ein mittlerweile recht festes Team aus Gemeinderäten (Bunte Liste und SPD), Arbeitskreis Asyl, Kinder brauchen Frieden und anderen auf die Beine stellt, ist fast unglaublich. Am Freitagabend standen etwa 40 ehrenamtliche Helfer bereit, um Tische und sonstige Möbel in der Stadthalle aufzustellen und erste Spendenwaren auf die nach Themen geordneten Tische zu verteilen. Bei der Teambesprechung vergaß die Oberorganisatorin Almut Petersen nicht, die Stadt dafür zu loben, dass diesmal keine Miete für die Möblierung gezahlt werden muss. So kommen höhere Spenden für soziale Zwecke zusammen.

Am Samstagmorgen dann der Ansturm. Wie immer lange Schlangen vor der Halle. Darunter Leute, die in einer Art Flohmarktstimmung mal schauen wollen, ob ihnen eines der antiken Stücke dort gefällt, oder ob ein Second-Hand-Kleidungsstück den eigenen Bestand ergänzen könnte. Einige der Spenden stammen aus Haushaltsauflösungen, da kann durchaus auch etwas wertvolleres dabei sein. In der Schlange sind aber auch viele, die wirklich hoffen, am Stand mit den Küchenutensilien oder am Spielzeugstand etwas zu finden, was im eigenen Haushalt fehlt.

Aussortierte Dinge sollen nicht einfach auf dem Müll landen

Manche verlieren dann angesichts des kostenfreien Angebots etwas die Übersicht. „Einer hat diesen ganzen Haufen hier angesammelt, und dann ist ihm eingefallen, dass er kein Auto hat, um alles abzutransportieren“, erzählte eine Helferin. Auch Flohmarkthändler schauen sich die Sachen an. Das stört niemand, so lange das in geordneten Bahnen läuft. Wichtig beim Warentauschtag ist nur, dass von den Vorbesitzern aussortierte Dinge, die man noch benutzen und brauchen kann, nicht einfach auf dem Müll landen.

Pfarrer bringt Sachen mit der Schubkarre vorbei

Das ist auch für viele wichtig, die hier ihre ausrangierten Dinge vorbeibringen. „Ich kann meine gelesenen Bücher ja nicht einfach wegwerfen“, meinte eine Frau. Und tatsächlich wurde hier viel Lesestoff auch wieder aus der Halle getragen. „Ich bin in einem Alter, in dem man gerne mal aussortiert“, erzählte Pfarrer Herbert Würth, der einiges mit der Schubkarre vorbeigebracht hatte, „denn mit dem Auto herfahren ist ja nicht ganz einfach“. Tatsächlich ist die Anlieferzone vor der Halle ein neuralgischer Punkt, denn hier werden Autos entladen, was zu kleinen Staus führt. Einige Helfer sind hier tapfer im Einsatz, helfen beim Sachen reintragen, halten Autofahrer von hanebüchenen Parkaktivitäten ab, damit kein Verkehrschaos entsteht. Ein anspruchsvoller Job, aber alle motiviert, dass sie hier aktiv etwas gegen die Wegwerfgewohnheiten unserer Gesellschaft tun.