In toller Form: Eric Frenzel will es heute wissen. Foto: Seeger

Kombination: Im Training läuft es bestens für den Favoriten. Geringe Hoffnung auf Einsätze für Manuel Faißt.

Ein Sprung, einmal den Daumen hoch, ein Lächeln – und schon war der Kurzauftritt vorbei – WM-Favorit Eric Frenzel fühlt sich vor der heutigen Entscheidung der Kombinierer auf der Normalschanze auf den Punkt fit. "Die Punkte, auf die ich Wert gelegt habe, haben funktioniert", meinte der Oberwiesenthaler nur knapp nach einem weiten Satz an die 100-Meter-Marke heran. Ganz offensichtlich hat Frenzel ein großes Problem: zu sagen, wo überhaupt noch ein Defizit existiert. "Na ja, die Landung war noch nicht so perfekt, aber das werde ich bis zum Wettkampf in den Griff kriegen", meinte er.

"Vielleicht ist Eric doch der Übermensch, der es bei jedem Wettkampf einmal schafft", war Bundestrainer Hermann Weinbuch beeindruckt, was sein Vorflieger im Training abgeliefert hatte. Nur die Norweger Haavard Klemetsen, der allerdings für die Loipe nicht ganz fit ist, und Jan Schmid sprangen weiter als Frenzel. "Die anderen Keuler tun sich schwer", freute sich Weinbuch, der wenig überraschend für die erste Entscheidung neben Frenzel auch den Breitnauer Fabian Rießle, Johannes Rydzek (Oberstdorf) und Tino Edelmann (Zella-Mehlis) nominiert hat.

"Na gut, das war nicht schwer", erklärte Weinbuch, "die vier haben über Wochen ihre Leistung gebracht und sich im Weltcup von den anderen abgesetzt." Daher ist diese Nominierung auch für die Team-Entscheidung am Sonntag als Fingerzeig zu werten. "Natürlich muss ich erst mal den ersten Wettkampf abwarten", meint Weinbuch. Sollte da einer klar abfallen, tut sich für Björn Kircheisen ("ich gehe eh vom worst case aus") oder für den Baiersbronner Manuel Faißt ("ich bin froh, dass ich dabei bin und will mal schauen, wie ich vielleicht ins Team rutschen kann") ein Türchen auf. Allerdings macht Bundestrainer Weinbuch erst einmal nur Kircheisen Hoffnungen, der für das interne Teambuilding überdies der wichtigste Mann ist, denn er hat dafür zu sorgen, dass immer ein Ball für die Trainingseinheiten abseits von Schanze und Loipe vorhanden ist. "Er wird seinen Start noch kriegen", sagt Weinbuch, "wir haben ja fünf Plätze für die Großschanze." Das wird Faißt nicht gerne hören, denn auf einen solchen Platz schielt auch er. Doch Weinbuch macht ihm wenig Hoffnungen. "Da müssten wahrscheinlich einige krank werden", antwortet er knallhart auf die Frage, was passieren müsste, damit Faißt noch ins Team rutschen sollte.

Ganz anders sieht das natürlich für die Nummer 2 im Team aus, für Fabian Rießle. Der Breitnauer verspürt ein ganz besonderes "Kribbeln, denn eine WM ist halt doch etwas anderes als ein Weltcup." Er ist gut drauf, und nicht nur er ist gespannt, was der Wettkampf heute bereithält. Auf jeden Fall haben es ihm die WM-Anlagen angetan, denn "was die hier aufgebaut haben, ist ein Hammer."

Allerdings ist die Sprunganlage – trotz eines riesigen Windnetzes – windanfällig, von daher weiß auch Weinbuch: "Am Tag X brauchst du Leichtigkeit, Entspanntheit – und auch eine Portion Glück." Die dunklen Ahnungen von Björn Kircheisen ("fair gibt’s sowieso nicht mehr im Skispringen") könnten sich allerdings in alle Winde verstreuen, wenn die Informationen von Horst Hüttel, dem Sportlichen Leiter der Kombinierer zutreffen: "Beim Wettkampf gibt es weniger Wind als heute beim Training. Punkt."