Das Duo "Dulcimus" spielte im Schlosshof. Foto: Schnurr

Sonnenschein, Bratengeruch, Musik, Metallklirren, Stimmengewirr und aufwändige Gewandungen – der erste Mittelaltermarkt am Geislinger Wasserschloss bot Ungewöhnliches für alle Sinne.

Geislingen - Für die Veranstalter "Fabula Corvinus" – Anja, Markus und Marc Aurel Katz – war die Veranstaltung in Geislingen bereits die 14., die sie organisiert haben. Damit hatten sie einen guten Vergleich, wie es in Geislingen lief: "Sehr zufrieden", seien sie mit dem Zulauf beim ersten Markt an diesem Ort, sagte Markus Katz unserer Redaktion.

"Tolle Kulisse, toller Markt, tolle Leute"

Bereits beim Aufbau ab Donnerstag hätten sich die Teilnehmer – Standbetreiber, Akteure und Lagergruppen – von dem schönen Gelände begeistert gezeigt. Und die Resonanz der Besucher die an drei Tagen kamen – am Freitag noch verhalten, am Samstag verstärkt ab dem späteren Nachmittag und am Sonntag ab der Mittagessenszeit in Scharen – sei auch gut gewesen: "Tolle Kulisse, toller Markt, tolle Leute", war vielfach zu hören.

Das warme Frühsommerwetter machte es Veranstaltern und Marktbeschickern leicht, entspannten Besuchern einige Stunden Eskapismus aus dem grauen Alltag zu bieten: Rund 30 Stände und sechs gastronomische Angebote lockten.

Bauchtanz, Schwertkampf, Musik und Feuershow

Dazu kamen beispielsweise Bauchtänzerinnen, Schwertkampfvorführungen, mittelalterliche Musik von den Gruppen "Wildfang" und "Dulcimus", der Zauberer "Schabernaxx" und eine Piratengruppe, die am Samstagabend im dunklen Wassergraben eine Feuershow darbot. Atmosphäre, Unterhaltung und Bewirtung – wer auf mittelalterliches Flair steht, war gut umsorgt.

Vor allem am Sonntag kamen viele Besucher auch von weiter her nach Geislingen. Mindestens die Hälfte, schätzen die Veranstalter, hatte sich dafür in oft selbst geschneiderte Gewandung geworfen.

Rund 100 Akteure and Ständen und im Programm

Sie ergänzten die rund 100 Akteure an den Ständen und im Animationsprogramm gelungen. Zusammen mit dem barocken Schloss nebst schönem Garten als Hintergrund und Foto-Umgebung ergab sich eine sehenswerte Kombination.

Bereits vor anderthalb Jahren hatten die Eheleute aus Haiterbach und ihr Sohn das Geislinger Schloss erstmals in Augenschein genommen: "Das ist unsere Location!", waren sie gleich begeistert.

Kinder dürfen kostenlos ins Gewimmel

Die Vorbereitung in Zusammenarbeit mit der Geislinger Stadtverwaltung habe optimal funktioniert: "Es wäre schön, wenn das in allen Orten so läuft", findet Markus Katz. Der Termin parallel zum verkaufsoffenen Sonntag war auch ein Wunsch der Stadt – und hat auf Anhieb gut gepasst.

Allenfalls der Eintrittspreis von acht Euro schreckte manche Geislinger von einem spontanen Besuch des Markts ab. Andererseits: Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre durften kostenlos ins Gewimmel – das ist nicht auf allen Mittelaltermärkten üblich und ein freundliches Angebot an Familien. Das so gesparte Geld konnte beispielsweise beim Armbrustschießen, am Fadenziehstand und im mit Muskelkraft betriebenen Karussell ausgegeben werden.

Weniger schön: In der Nacht auf Sonntag hat ein Dieb mehrere der Stände durchsucht, weshalb die Polizei zur Zeugenbefragung und Aufnahme der Anzeige kommen musste. Der Täter hatte es hauptsächlich auf alkoholische Getränke und Lebensmittel abgesehen, wertvolle Schmiedearbeiten und Accessoires ließ er liegen.

Veranstalter: gerne wieder in Geislingen

Trotz dieses Ärgernisses wollen "Fabula Corvinus" gerne wieder nach Geislingen kommen: Die Einheimischen seien sehr offen und interessiert, die Teilnehmer fühlten sich am Schloss wohl.

Ideen haben die Katzens für künftige Märkte schon einige: "Wir sind ausbaufähig und könnten auch den Schlossgarten beleben." Dieser blieb mit Rücksicht auf mögliches Regenwetter diesmal ungenutzt.