EZB-Chef Jürgen Stark tritt aus "persönlichen Gründen" zurück. Foto: dpa

Mitten in der Euro-Schuldenkrise tritt EZB-Chef Stark aus "persönlichen Gründen" zurück.

Frankfurt/Main - Inmitten der Euro-Schuldenkrise tritt EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark zurück. Der 63-Jährige werde aus „persönlichen Gründen“ sein Amt vor Ablauf der Amtsperiode am 31. Mai 2014 niederlegen, teilte die Europäische Zentralbank am Freitag in Frankfurt auf ihrer Internetseite mit. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers voraussichtlich zum Jahresende werde Stark im Amt bleiben. Der ehemalige Bundesbank-Vizepräsident sitzt seit Juni 2006 im EZB-Direktorium, das unter anderem für die Durchführung der Geldpolitik im Euro-Raum zuständig ist.

Kein Kommentar von Jean-Claude Juncker

Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker wollte den Schritt nicht näher kommentieren; er wolle zunächst mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und der EZB-Führung sprechen, sagte Juncker vor einem Treffen der G7-Finanzminister in Marseille.

Stark gilt als Kritiker der Anleihekäufe

Stark gilt als Kritiker der milliardenschweren Anleihekäufe, mit denen die Zentralbank kriselnde Euro-Staaten stützt. Er ist bereits der zweite deutsche Notenbanker, der in diesem Jahr zurücktritt. Bereits im Februar hatte der frühere Bundesbank-Präsident Axel Weber wegen des Krisenmanagements in der Eurozone sein Amt niedergelegt.

Weber hatte bis dahin als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge des scheidenden Notenbank-Präsidenten Jean-Claude Trichet gegolten. Auch der neue Bundesbank-Präsident Jens Weidmann soll den Anleihekäufen kritisch gegenüberstehen.