Besucherin Ingrid Scharff erfreute sich besonders an den Skulpturen von Simone Joachim – eine der 17 Künstler. Foto: Bohnert-Seidel

Egal ob aus Papier, Stein, Metall oder Holz: Die Werke der 17 regionalen Künstler, die am Wochenende im Heiligenzeller Schlössle ausgestellt wurden, kamen bei den Besuchern gut an. Zu sehen waren unter anderem Gemälde, Skulpturen und Fotografien.

Bilder, Objekte und Skulpturen – mal expressionistisch, realistisch oder experimentell: 17 Künstler aus der Region haben am Wochenende mehr als 250 Exponate ihres aktuellen Schaffens im Schlössle in Heiligenzell gezeigt.

 

Mit großem Interesse honorierten die Gäste die Werke.

„Herrlich und so witzig“, schwärmte Ausstellungsbesucherin Ingrid Scharff aus Schwanau über die Skulpturen – größtenteils Darstellungen von Tieren – von Simone Joachim. Sie ist eine der 17 Künstler, die das historische Ambiente des Schlössles mit ihrer Gegenwartskunst bereicherten.

Auch draußen im Hof wurden Werke präsentiert

Die Besucher konnten die unterschiedlichsten Werke bestaunen. So gab es etwa an einer Wand die wachen Augen von Jimi Hendrix zu sehen – knallbunt sprang einem der berühmte Sänger förmlich entgegen. Die Farbe war gerade erst getrocknet gewesen – und schon hatte Künstler Klaus Schubnell es zur Ausstellung mitgebracht, direkt von der Staffelei. Während Manfred Schlindwein seine Druckkunst zeigte, präsentierte sein Sohn Daniel Naturfotografien. Egal ob in einer Ecke, im Nebenzimmer, im Flur, in einer Fensternische, an den Stellwänden oder an den Wänden – überall im Schlössle warteten Exponate darauf, von den Besuchern entdeckt zu werden. „Es tut gut, die Werke zu betrachten“, erklärte Ingrid Scharff bei ihrer Tour durch die Ausstellung. Kein Werk glich dem anderen. „Ich ziehe meinen Hut“, betonte sie.

Barbara Heer stellte ihre filigrane Papierarbeit aus, historisch wirkende Keramikkunst gab es von Urmar Herrmann zu sehen, Karl-Heinz Finkbeiner zeigte seine exakt wirkenden Fotorealismus-Werke und Steinmetz Frank Rothbächer war mit seinen Skulpturen ins Schlössle gekommen. Sie sind in Stein gemeißelt, erfahren jedoch durch runde Formen die Weichheit einer Feder. Menschliche Haltungen in Miniaturform gab es von Andreas Schütthof zu sehen, Marianne Schwab stellte ihre Kunst aus, bei der sie ein Stück Treibholz buchstäblich leuchten ließ. Uli Dibbern liebt den Verfremdungseffekt und setzte in eine alte Wanduhr eine verschlafene Eule – auch dieses Werk gab es in Heiligenzell zu sehen. Die Aquarellcollagen von Sabine Näger strotzten von kraftvoller Lebendigkeit.

Draußen auf dem Hof spuckte förmlich ein Drachenkopf Feuer. Reinhold Gerber schweißt aus Schrott Objekte mit Aussagekraft – oft verbunden mit einer Spur Gesellschaftskritik – zusammen. Klarheit und Schlichtheit konnten die Besucher bei den modernen Werken von Kurt Hockenjos aus Hugsweier bestaunen. Die Werke von Alfons Weiss stimmten besonders nachdenklich: In seinen Bildern ließen sich philosophische Abhandlungen finden, die den Betrachter mitnahmen in die Gedankenwelt. Dorothea Panhuyzen brachte mit ihren Werken atmosphärische Erzählkunst ins Schlössle.

Wer sich zu den Künstlern auf den Weg gemacht hatte, konnte sich auf die verschiedensten Kunstwerke einlassen und so ein Stück seinem eigenen Alltag entfliehen. „Die Kunst hat die Fähigkeit, unser Leben zu verändern, Emotionen in uns hervorzurufen und unsere Kreativität zu entfachen“, betonte Bürgermeisterstellvertreterin Charlotte Schubnell.

Zur „Kunst im Schlössle“

2012 hatte das Künstlerehepaar Sibylle Krastel-Dibbern und Ulrich Dibbern „Kunst im Schlössle“ ins Leben gerufen. Bis 2020 hat Krastel-Dibbern die Ausstellung in jedem Jahr organisiert. Seit 2023 übernehmen Barbara Heer, Kurt Hockenjos, Simone Joachim und Klaus Schubnell die Organisation.