Der PFAS-Gehalt in der öffentlichen Wasserversorgung in der südlichen Ortenau liegt heute schon unter den geplanten neuen Grenzwerten. Foto: Lino Mirgeler/dpa/Lino Mirgeler

Bürger in der südlichen Ortenau können auch weiterhin unbesorgt zum Leitungswasser greifen. In der öffentlichen Wasserversorgung gebe es aktuell keine Fälle bedenklich hoher PFAS-Werte, teilt das Landratsamt auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Für Wirbel hatte zuvor gesorgt, dass im Kehler Grundwasser sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS, ehemals PFC) nachgewiesen wurden. In den beiden Reservebrunnen für die Trinkwasserversorgung wurde ein Gehalt nachgewiesen, der künftige Grenzwerte überschreite, teilte die Stadt mit.

Die neuen Grenzwerte werden nach einer Neufassung der Trinkwasserverordnung von 2026 beziehungsweise von 2028 an gelten. Das Wasser aus dem Hauptbrunnen halte die künftigen Grenzwerte bereits ein, so die Stadt.

In der kommenden Woche will die Kreisverwaltung umfassender zum Thema PFAS in der Ortenau informieren. Das Landratsamt ist die zuständige Trinkwasserüberwachungsbehörde.

Chemikalien kommen in vielen Produkten vor

Die PFAS-Verbindungen werden aufgrund ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften in einer großen Zahl von Verbraucherprodukten eingesetzt.Zu den PFAS zählen mehr als 10 000 verschiedene Chemikalien, die aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften in lang- und kurzkettige Stoffe unterteilt werden. Sie sind laut Angaben des Umweltbundesamts sehr langlebig, mobil und kommen inzwischen in allen Umweltkompartimenten vor – auch im Trinkwasser. Entfernen lassen sie sich daraus nur mit einem aufwendigen Verfahren.

Deswegen sind PFAS problematisch

Während von den langkettigen PFAS bekannt ist, dass sie die Fortpflanzungsfähigkeit schädigen können und der Verdacht auf eine krebserregende Wirkung besteht, ist die Toxizität von kurzkettigen PFAS sowie ihr Anreicherungspotenzial in Organismen laut Umweltbundesamt noch unklar. Ihre Verbreitung wird aber wegen ihrer sehr hohen Mobilität bei der Freisetzung in der Umwelt ebenfalls als besorgniserregend eingestuft.