Lukas Neumanns Herz schlägt für das Eventmanagement. Foto: Fotografie von Engels / Uli Schneider

Früher Schultheater – heute Hochzeitsmesse, Mallorcaparty und Schlagernacht: Über das Leben des Existenzgründers und Eventmanagers Lukas Neumann.

Technik und Eventplanung hat ihm schon immer Spaß bereitet: Während andere mit 15 Jahren ins Kino, Schwimmbad oder zum Feiern gegangen sind, hat Lukas Neumann lieber ein Schulfest oder eine Theatervorstellung organisiert. Heute ist ein wachsendes Unternehmen im Nebenerwerb daraus entstanden.

„Ich habe alle Veranstaltungen schon immer von A bis Z geplant – egal, ob 25 Fünftklässler auf der Bühne standen, namhafte Künstler oder ein ganzer Abiturjahrgang. Schon früh habe ich durch meinen Opa mir den kompletten Computer selbst beigebracht und so auch relativ schnell angefangen, etwa Excel-Tabellen als Ablaufplan zu erstellen und mir nebenher noch gängige Verordnungen und technische Basics anzueignen. Das hat mir einfach Spaß gemacht, ich habe mich dafür interessiert – nicht wie andere für Fußball oder Nachtleben. Da meine Mutter recht früh alleinerziehend und berufstätig war, musste ich beizeiten selbstständig werden und bin quasi mit meinen Aufgaben gewachsen.“

Anfänge in der Technik-AG

Über rund sieben Jahre hinweg hat Lukas mit der Arbeitsgemeinschaft Technik nicht nur mehr als 50 Veranstaltungen betreut, sondern auch technische Um- und Ausbauarbeiten geplant. „Gleichgesinnte Freunde hatte ich innerhalb der AG, das war perfekt. Und die Schulleitung hat unsere Vorschläge und Ideen oft recht unkompliziert in die Tat umgesetzt. Das findet man auch nicht überall.“

Häufig schulische Termine, aber auch andere Events in seiner Heimat im Vorderhunsrück in Rheinland-Pfalz durfte er unterstützen: „Ich habe, wenn ich mal nicht in der Schule war, auch einigen Firmen beim Auf- und Abbau sowie bei der Technik ausgeholfen, auf die ich durch ein Schulpraktikum und Bekannte aufmerksam geworden bin. Auch nach meinem Abitur im Jahr 2016, in dem ich auch mit meiner Mutter ins Schwabenland umgezogen bin, habe ich an meiner alten Schule noch mitgewirkt und dem „Nachwuchs“ vor Ort mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Heute ist die Arbeitsgemeinschaft, die ich damals ins Leben gerufen habe, ein Selbstläufer. Das Interesse in der Schulgemeinschaft ist groß und die Nachwuchsprobleme sind derzeit im Griff“.

Witzige Erlebnisse im Buch

Über die teilweise witzigen Erlebnisse als „Junior Eventmanager“ hat Lukas sogar ein Buch geschrieben. „Und nebenbei noch Abitur“ ist für 9,99 Euro online erhältlich und im Handel bestellbar.

2020 dann, vier Jahre nach seinem Abitur, erfolgte die Firmengründung der WAVEZ Entertainment GbR mit zwei weiteren Gesellschaftern. Einer davon hat Lukas‘ Event-Laufbahn von Anfang an mit begleitet. „Zwei Jahre zuvor habe ich den Rottweiler Pulverfabrik-Inhaber Reinhold Orawetz kennen gelernt. Man war sich einig, dass man zusammen einige Veranstaltungen auf die Beine stellen wolle.“

Der Anfang ist schwer

Aller Anfang ist in der Branche jedoch schwer. „Alle Veranstaltungen bisher waren und sind Versuchsobjekte, da wir erst einmal herausfinden müssen, welches Veranstaltungsformat beim Publikum wie angenommen wird. Wir wachsen mit jedem Event. Das Team wird eingespielter, Prozesse und Abläufe werden einfacher, weil immer mehr Erfahrungswerte hinzustoßen. Aber die Fixkosten pro Veranstaltung sind weiterhin nicht zu unterschätzen.“

Zwei Veranstaltungen haben sich bereits bewährt: „Die Hochzeitsmesse Rottweil, welche erstmals 2022 stattfand und wir komplett selbst veranstalten, hat einen glänzenden Start mit über 850 Besuchern hingelegt. Die erste Mallorca-Party der Pulverfabrik am 18. November, für welche wir das Management übernehmen, verspricht dank hochkarätiger Künstler restlos ausverkauft zu werden.“

Viele Ideen auf dem Schreibtisch

Im Kalender stehen zudem noch Schlagernacht und eine DJ-Nacht. „Letztere managt mein Kollege Kevin Haselmeier, besser bekannt als DJ Munéz. Im Jahr 2024 dürfen wir für eine Gemeinde ein neues Event-Format umsetzen. Veranstaltungsideen von befreundeten Unternehmen liegen auch schon auf dem Schreibtisch. Mal schauen, was machbar ist.“

Dabei koordiniert Lukas Neumann das alles nebenberuflich und ist daher auch auf familiären Rückhalt sowie ein wachsendes Netzwerk an Subunternehmern und Partnern angewiesen. Einen festen Angestellten gibt es noch nicht.

Tagsüber im Beruf

Tagsüber ist der 26-jährige im Elektrohandwerk angestellt. „Wenn andere abends einen Film schauen, sitze ich entweder am Computer oder bin im Fitnessstudio. Das geht nur, weil ich das, was ich tue, mit Herz und Seele mache. Für andere ist das ein Beruf, aber für mich ist es mehr als das. Es gibt auch feste Auszeiten für Sport, Familie und Freunde. Die muss ich mir nehmen, denn es gab Phasen, wo mir einige Dinge über den Kopf wuchsen. Mittlerweile bekomme ich alles recht gut unter einen Hut, denn ich weiß, was ich möchte und was nicht.“

Die Veranstaltungsbranche lebe vom Geben und Nehmen, sagt Lukas Neumann. „Ganz wichtig bei allen Projekten und Vorhaben sind Menschen, die an einen glauben und die dich unterstützen, sowohl privat als auch beruflich, egal, was du machst. Ohne die geht es nicht.“

Die Zukunft ist offen

Ob er das Veranstaltungsleben zukünftig hauptberuflich anstrebt, ist noch offen. „Ich mag beides und werde in absehbarer Zeit auch keines davon aufgeben. Vielleicht verlagert sich irgendwann einmal der Schwerpunkt“, schmunzelt Neumann.

Eine Veranstaltungsvorschau ist auf www.wavez-entertainment.de sowie auf events.pulverfabrik.com zu finden.