Mit viel Kraft gelang es Pfarrer und Ehrengästen, beim symbolischen Spatenstich den ausgedörrten Boden zumindest ein klein wenig aufzulockern. Mit dem Bagger wird das leichter sein. Foto: Volker Schweizer

Die Erweiterung des evangelischen Gemeindezentrums in Schömberg setzt ein Zeichen für die Gemeinschaft. Mit frohen Worten und schönen Klängen feierte die evangelische Kirchengemeinde Erzingen-Schömberg den Startschuss für ihren neuen Mittelpunkt. Der Bagger steht schon bereit.

So gut wie das Wetter war auch die Stimmung unter den vielen Gläubigen, die sich, wie Pfarrer Stefan Kröger mehrfach betonte, zu „einem historischen Moment, einer Zäsur“ getroffen hatten. Nach vielen Jahren der Planung war es endlich soweit, der symbolische Spatenstich für die Erweiterung des viel zu klein gewordenem Gemeindehauses wurde in großem Rahmen vollzogen.

Dem offiziellen Festakt ging ein lebendiger, alltagsnaher Gottesdienst voraus. Großen Anteil daran hatte der Chor des Hauskreises mit seiner Auswahl an fröhlichen, erfrischenden Liedern. Der Wunsch der Leiterin, Katja Kastl, mitzutanzen, erfüllte sich zwar nicht, dafür aber wurde umso kräftiger gesungen und geklatscht.

Feier mit Musik und Gesang

Für die festliche Note der fast eineinhalbstündigen Feier sorgte ein Blechbläserquintett der Stadtkapelle Schömberg. Parallel betreute Marco Göttler die kleinen Besucher im alten Domizil.

Die freudige Atmosphäre unter strahlend blauem Himmel täuschte aber nicht darüber hinweg, dass sich die Menschen Sorgen machen: Corona stecke noch in den Knochen, und dazu kämen die vielen anderen Krisen in der Welt. Pfarrer Stefan Kröger sprach von einer „bleiernen Müdigkeit“, bedauerte, dass sich immer weniger Leute in der Gesellschaft einbringen.

Gemeinde als Quelle für Wasser und Stille

Viele würden am liebsten die Reset-Taste drücken wollen, um dem alltäglichen Druck zu entgehen. Seine “Schäflein“ forderte er auf, zurückzukehren in die Gemeinde, die eine Quelle sei, wo man, bildlich betrachtet, frisches Wasser, aber auch Stille finde. Sein Wunsch, in Anlehnung an eine Geschichte aus Jesaja 6, lautete: „Gottes Wort soll uns neu erreichen, aufrütteln.“

Vor dem Segen sprach Kirchengemeinderat Friedemann Trick zu den Gläubigen. Er dankte Gott, der Versorger, Kraftgeber und ein starker Turm sei, an dem man sich festhalten könne. Passend dazu erklang am Schluss das immer wieder schöne Lied „Großer Gott, wir loben Dich“.

Spatenstich in staubtrockenen Boden

Nachdem sich alle mit Sekt, Saft und Häppchen gestärkt hatten, schritten Pfarrer und Ehrengäste zur Tat. Sie setzten den Spaten an und versuchten mit viel Kraft, den staubtrockenen Boden wenigstens etwas umzugraben – was vor allem Stefan Kröger gut gelang.

Bürgermeister Karl-Josef Sprenger lobte die Protestanten: Sie würden mit der Erweiterung ein klares Zeichen dafür setzen, dass die Kirche kein Auslaufmodell sei. Dieses Selbstvertrauen habe sie mit dem Pfarrer zu verdanken, der antreibe und aufrüttele. Mit einem Türmchen werde der sakrale Anbau darüber hinaus zu einem architektonischen Hingucker für die Stadt.

„Mehr Raum für Wort und Tat“

„Mehr Raum für Wort und Tat – das ist erfreulich in einer Zeit der Negativschlagzeilen“, merkte der Gemeindereferent Wolfgang Schmid von katholischer Seite an. Dort werde man eine offene und freundliche Atmosphäre finden.

Der Architekt Patrick Saffrin überreichte Pfarrer Kröger ein Modell des Erweiterungsbaus, das auf dem Altar begutachtet werden konnte. „Wo Jesus im Zentrum steht“, so einen Ort wünscht sich Martin Brändl, der Geschäftsführer der Gesamtkirchengemeinde Steinach-Schlichemtal. Dass Erzingen und Schömberg gemeinsam an diesem Ziel angekommen seien, und dies in Zeiten des Umbruchs und drohender Kürzungen durch die Landeskirche, stimmten den Pfarrer aus Endingen dankbar.

Platz für 130 Personen, 700 000 Euro Kosten

Gemeindeübergreifend wolle man das größere Platzangebot auch für Seminare, Vorträge und missionarische Aktivitäten nutzen. Im erweiterten Gemeindezentrum sollen künftig bis zu 130 Personen Platz finden. Es gibt einen zusätzlichen Raum für Kinder und die Infrastruktur wie Küche oder Sozialräume, wird erweitert. Die Kosten belaufen sich auf knapp über 700 000 Euro. Das bestehende Gebäude wurde Ende der 1970er-Jahre gebaut.