Das Nonnenkostüm steht den Sweetys der Narrenzunft Eutingen, die sich ganz im Sister-Act-Fieber befinden. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Eröffnungsball der Narrenzunft Eutingen bietet einen bunten Mix mit vielen Programmpunkten­

"Skandal um Rohrdorf" war beim Eutinger Eröffnungsball ebenso angesagt wie der Skandal um das neue Prinzenpaar. Spannend blieb es in Ringelschwanzhausen, denn die Narrenzunft hatte für jeden etwas im Programm.

Eutingen. Nachdem die Band Overall mit dem Eröffnungsball die erste Eutinger Hallenveranstaltung der diesjährigen Fasnet eröffnet hatte, besetzte der Zunftrat der Narrenzunft mit dem Eutinger Narrenmarsch die Bühne. Ein "knackiges und schönes Programm" versprach Zunftmeister Stefan Rüht, der zusammen mit seinem Zunftmeister-Kollegen Thorsten Weiß die Fasnet 2018 für eröffnet erklärte und Platz für das Prinzenpaar machte.

Unter großer Spannung wurden das Paar dann erwartet. Ohne die bekannte Melodie standen auf einmal Sebastian und Daniel Müller hinter der Prinzenpaarwand. Ruhe im Saal. "Wenn ich gewusst hätt, dass Du in dem Outfit so aussiehst, dann hätt ich mir jemand anderen gesucht", beschrieb Daniel Müller seinen Bruder Sebastian im roten, hautengen Kleid. "Ich bin nicht umsonst zur Bundeswehr gegangen – nur damit ich unter der Woche Deine Fresse nicht sehe", meinte Sebastian Müller.

Prinzenpaar heizt das Publikum an

Das Publikum konnte sich kaum halten, hoffte aber nicht, dass die beiden Brüder die Eutinger Narren präsentierten. Zunftmeister Rüth gab Entwarnung und eröffnete die zweite Spannungsrunde. Hinter der Wand standen dieses Mal Prinzessin Magdalena Wunderlich und Prinz Alexander Grüninger vom fast zugigen Eck. "Die gefallen mir besser", gestand Rüth. Die beiden Eutinger stellten sich kurz vor. "Mein Prinz und ich laufen bei den Bären mit und halten uns dabei fit", erklärte Magdalena Wunderlich, die dafür viel Applaus von der Eutinger Bärengruppe erhielt. Das Prinzenpaar heizte das Publikum danach weiter an.

Das Gesagte unterstrichen die Tänzerinnen der Prinzengarde mit ihrem Narrenmarsch, den Rebecca Graf und Verena Helmer einstudiert hatten. Durch den Abend führten Oliver Kramer und Raimund Sattler, die ihre schwäbische Moderation für den einen eigens aus Leipzig angereisten Gast in "Ostdeutsch" übersetzten.

Büttel Marc Creuzberger hatte wieder ganz genau das Ortsgeschehen beobachtet, wobei er sich selbst als Narr nicht zu schade war. Sein Cousin Christian Creuzberger habe nicht nur sein Auto nicht betankt, sondern sei auch mit ihm auf Tour stehen geblieben, weil selbst im Bulldog kein Tropfen Sprit mehr gewesen sei. Der "Diddi" sei nach dem Dachdecken am Sportheim durchs Dach gefallen, weshalb ihm der Büttel empfiehlt: "Statt neun Scheiben Leberkäs’ und vier Weizen kriegt der Diddi beim nächsten Vesper nur noch Salatpletscha und vier stille Wasser aus dem Hochgraben." Der Zacke vom Scherer habe bei der Sichelhenke-Tombola der Narrenzunft einen Baggerkurs beim Bauunternehmen Seele gewonnen und wollte diesen tauschen, da er Sohn vom Bauunternehmen Scherer sei. "Nichts gibt’s", meinte der Büttel und riet: "Schenk den Kurs doch Deinem Bruder Gustav. Dann lernt der beim Seele auch mal, wie man in die Tiefe baut und nicht ›nau an de Hemmel nuff‹."

Tanz-Nachwuchs erhält besonders viel Applaus

Die jüngsten Tänzerinnen – die Sweetys – unter der Leitung von Alina Stark und Isabell Krauß zeigten nicht nur mit ihrem Marschtanz ihr Können, sondern holten auch das Musical "Sister Act" auf die Bühne. Die Zuschauer in der gut gefüllten Halle ließen den Nachwuchs kaum von der Bühne gehen.

Seine Rolle als Herzensbrecher hatte Philipp Creuzberger bei den Stolperschwänzle wieder inne.

Unter dem Motto "Swing Dein Ding" hatten Carina Platz und Tina Ehmann mit den männlichen Tänzern wieder einen Vorzeigetanz einstudiert. Der PG-Showtanz, den Deviana Brobeil, Ramona Platz und Madita Seele einstudiert hatten, drehte sich um heiße Girls im Saloon. Die Tänzer erhielten starke Zugabe-Rufe und durften ohne weiteres Pyramidenbauen, sportliche Aktivitäten und Figuren nicht von der Bühne gehen.

Schweine und Hühner kamen auch bei den NZE-Allstars mit Inka Bause (Sandra Krespach) und Wolfi Biedermaier (Raimund Sattler) auf die Bühne.

In die 1980er-Jahre tauchten die Schelladralle mit ihrer Neuen Deutschen Welle ein. Showmaster Michael Köhn führte durch die Sendung, wobei er Größen wie Nena, Otto, die Spider Murphy Gang, Peter Schilling, Geier Sturzflug und weitere Helden der "Nicht-Frisuren-Welle" ankündigte. Wie man sich in Schale werfen kann, zeigten die Schelldralle dabei. Vor allem der "Skandal um Rohrdorf", wo nicht nur Rosi ein Telefon hatte, kam bei den Zuschauern besonders gut an. Gleichzeitig machten die Schelledralle auch Werbung für die Eutinger Hexen, die dieses Jahr ihr 45-jähriges Bestehen feiern.

Band spielt Weitinger Marsch

Kein Auge blieb bei der Eröffnung der Eutinger Fasnet trocken, die unter dem Motto "Ald ond Guad" steht. Mit einer Spitze in Richtung Weitingen beendeten die beiden Moderatoren ihren Auftritt, wofür die ganze Halle die Quittung von der Weitinger Band bekam – denn diese spielte den Weitinger Narrenmarsch.