Sebastian (links) und Stefan Lazar brachten die Besucher des 50. politischen Montagsgebets auf der Liebfrauenhöhe mit Input, Fragen und Anregungen rund um das Thema "Generationengerechtigkeit" zum Nachdenken.Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Impuls: Die Eutinger Brüder Stefan und Sebastian Lazar sprechen beim politischen Montagsgebet über Generationengerechtigkeit

Sechs Ehrenamtliche riefen zusammen mit dem Team der Liebfrauenhöhe die politischen Montagsgebete ins Leben, umso mehr freuten sie sich, dass einer der Initiatoren den 50. Impuls hielt. Sebastian Lazar beleuchtete am Montagabend zusammen mit seinem Bruder Stefan Themen rund um "Generationengerechtigkeit".

Eutingen/Rottenburg-Ergenzingen. Zahlreiche Eutinger, aber auch Gäste aus der ganzen Umgebung füllten die Kirche, die aufgrund der Corona-Verordnung aktuell als Veranstaltungsraum dient.

Thomas Präg, der ebenfalls mit seiner Frau Andrea sowie Beatrix und Jürgen Oberle von Anfang an dabei ist, führte in den Abend ein: "Nun kommt ein Impuls, dem sehr viel Dynamik vorangeht. ›Generationengerechtigkeit‹ ist ein spannendes Thema." Umso mehr freue er sich, dass der 28-jährige Impulsgeber und Mitinitiator der Montagsgebete das "Jubiläum" zusammen mit seinem Bruder Stefan begehe. Stefan Lazar verdeutlichte, dass das Thema Generationen und Ehrenamt nicht nur theoretisch beleuchtet werde: "Wir sprechen übers Anpacken." Daher erinnerte er sich an seine "Mini-Rock-Anfänge" vor 15 Jahren zurück und, dass diese Zeit aus ihm einen Unternehmer gemacht habe. Der Projektleiter in der Veranstaltungsbranche sei jedoch kein klassischer Akteur in der Wirtschaft. Er sehe sich als Mensch, der handle, sozusagen das Gegenteil zum Unterlasser.

Se in jüngerer Bruder Sebastian berichtete von den Erfahrungen, die er mit dem Eutinger Bauwagen-Team gesammelt habe. Die freundschaftlich geprägte Gruppe habe nicht nur handwerklich Erfahrungen mit dem Umbau der Bauwägen gesammelt, sondern Verantwortung übernommen. Zum Jugendtreffpunkt kamen Veranstaltungen und gemeinnützige Events dazu, Teilhabe am Dorfleben mit der Landschaftsputzete und Spendenaktionen wie für die Eutinger Kirche.

Doch nicht nur positive Erfahrungen habe der Eutinger, der Politikwissenschaft und katholische Theologie studiert hat, gesammelt. In seiner Zeit von 2014 bis 2019 als Gemeinderatsmitglied von Eutingen habe er immer wieder die Generationenkonflikte erlebt. Das Herangehen an Themen handhabe jeder anders und so habe er schon oft die Sätze gehört: "Wir haben das schon immer so gemacht" und "Du bist seit ein, zwei Jahren dabei. Wir machen den Job schon seit 20 Jahren". Er beschrieb, wie man sich Sitzfleisch erwerben müsse, wie man Erfahrungen sammle und wie festgefahrene Strukturen bremsen könnten.

Diese "Schattenseiten ehrenamtlichen Engagements" kannte auch Stefan Lazar, der in einigen Jahren "Mini-Rock" so seine Erfahrungen gesammelt habe, blickte aber auf weitere Themen wie Klimagerechtigkeit, Demokratie in Bewegung und seinen Besuch 2014 in Hongkong. Im Bildungswesen wünschte er sich, dass Themen wie Digitalisierung, fehlende Kenntnisse sowie schlechte Infrastruktur diskutiert und angegangen werden. "Wir diskutieren mehr über Fußballer, als über die Missstände im Bereich Bildung", ärgerte er sich, dass nach der Corona-Auszeit falsche Prioritäten gesetzt worden seien.

Als laute Generation beschrieb Sebastian Lazar diejenigen, die sich ernsthaft mit Themen rund ums "Klima" beschäftigten. Sein Wunsch sei die offene und konstruktive Diskussion und das Aufbrechen von alten Strukturen und Hierarchien. "Wir müssen Wertschätzung zwischen den Generationen neu erfinden", forderte er Wertschätzungen gegenüber Weisheit und Erfahrung, aber auch für die nachkommenden Generationen. "Wir freuen uns sehr, dass über die Herabsetzung des Alters bei den Wahlen diskutiert wird", fügte er hinzu, dass jeder Mensch, der in Deutschland lebe, das Land mitgestalten solle. Sein Bruder wünschte sich, dass Problemlösungskompetenzen neu begriffen werden und, dass Herausforderungen angegangen werden sollten. Dabei sollten sich die Menschen von der deutschen "Versicherungskultur" abwenden und wagen, Fehler zu machen. "Wir alle haben Talente, Fähigkeiten, jeder kann etwas und wir sollten es gemeinsam machen", klang in Sebastian Lazars Ansprache hervor, wieso er das Amt einer der drei Vorsitzenden des Sportvereins Eutingen übernommen hatte.

Mit einem Zitat eines Bekannten schloss Stefan Lazar den Geschwisterimpuls: "Geht raus und stellt etwas auf die Beine. Ich verspreche euch, ihr werdet Lebensläufe ändern." Das hatten sich auch die Musiker Patrick Djuga und Benni Breitmaier gedacht, die mit nicht üblichen Monatgsgebetsliedern auf englisch und deutsch zum Nachdenken aufforderten. "Schön, dass die Mini-Rock-Crew noch immer zusammenkommt", freute sich Breitmaier und ging zum Lied "Auf das Leben" über. Beatrix Oberle beschrieb den Jubiläumsimpuls und die dazu passende Musik als "Mini-Rock-Erinnerung". Passend dazu hatte Sebastian Lazar die Fürbitten gestaltet, Andrea Präg die Lesung des Paulus und den Philippern ausgewählt und Schwester Monika den Segen ausgesprochen. "Ich hab mich sehr über den 50. Impuls gefreut", dankte Beatrix Oberle allen Mitwirkenden. Besonders spannend sei für sie gewesen, dass jeder Impulsgeber andere Themen ausgearbeitet habe. Weiterhin wünsche sie sich, mit den politischen Montagsgebeten Menschen in die Liebfrauenhöhe zu holen, die sich interessieren und vielleicht auch diejenige, die mit der Kirche nicht direkt in Verbindung kommen würden.

Das nächste politische Montagsgebet sei am 7. September mit Impulsgeber mit Arthur Petkau zum Thema "Brasilianischer Regenwald", wozu sie einlud.