Den neuen Rohrdorfer Narrenbriefkasten haben Vorsitzender Manuel Mäder (links) und Ehrenvorsitzender Franz "Franky" Engelhard nun mit einem Bild von den Rohrdorfer Narren verziert, um diesen noch stärker auffallen zu lassen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Die Narrenzunft Rohrdorf hat einen Briefkasten installiert, in den lustige Geschichten eingeworfen werden können

Eutingen-Rohrdorf. Vom wackelnden Zahn beim Ausflug, dem wachsenden Hafer im Kofferraum oder der vergessenen Wurst beim Vatertagsausflug – das "Mitteilungsblatt" der Narrenzunft Rohrdorf lebt davon, weshalb der neue Narrenbriefkasten weitere Geschichten zu Tage bringen soll.

Ehrenvorsitzender Franz "Franky" Engelhard muss lachen, wenn er an das "Mitteilungsblatt" der Narrenzunft Rohrdorf denkt. Immer wieder wurde auch er von den Schreibern auf den Arm genommen. Missglücktes, heimliches oder "O’gschicktes" – die Mitteilungsblatt-Schreiber hätten eigentlich immer alles mitbekommen.

Vor über 20 Jahren hatte Thomas Schmid die Idee, dass in Rohrdorf so viel geschehe, man müsse es nur mal aufschreiben, neu verpacken und erzählen. In Anlehnung an den Büttel der Narrenzunft Eutingen wollte die Rohrdorfer Narrenzunft was Eigenes haben. So kam das "Mitteilungsblatt" zustande, bei dem ein Redner die Verse in närrischer Art vorträgt. "Das gibt es sicher schon über 20 Jahre", erinnert sich Vorsitzender Manuel Mäder, der schon rund elf Jahre im Vorstand ist und schon vorher das Medium kannte. Thomas Schmid habe das Mitteilungsblatt geprägt und nach einigen Jahren weitergegeben. Heute sei Carmen Müller dafür zuständig.

Auf der verzweifelten Suche nach dem Korb mit Maske

Damit die Rohrdorferin auch alles mitbekommt, wurde ein Narrenbriefkasten am Rohrdorfer Rathaus aufgehängt. "Den hat keiner gesehen", weiß Franky Engelhard, dass dieser erst publik werden musste. Ein Bild der Rohrdorfer Narrenzunft sollte die Aufmerksamkeit auf den neuen Briefkasten lenken. "Ich hab auch schon zwei, drei Briefe herausgeholt", berichtet Engelhard. Reingeschaut hat er aber bis zum Samstag nicht, denn bis dahin sollten sie auch für ihn geheim bleiben.

Er ist gespannt, ob er dieses Jahr auch im "Mitteilungsblatt" kommt. "Eigentlich bin ich ja unschuldig", beschreibt der Rohrdorfer seine Geschichte, die "Mitteilungsblatt-verdächtig" ist. Er sei vergangenes Jahr mit der Narrenzunft beim Umzug in Salzstetten gewesen. Im dortigen Feuerwehrhaus habe er gefeiert und seinen Korb mit Maske auf den Tisch gestellt. Die Guggenmusik, die für Stimmung sorgte, habe wohl den Platz gebraucht und den Korb in eine Ecke gestellt. "Der Bus fuhr bald, alle packten ihre Sachen – nur mein Korb mit Maske war nirgends. Es pressierte. Ich hab bei der Feuerwehr nachgefragt, aber die hatten auch keinen Korb", macht Franky Engelhard eine Pause und fügt hinzu: "Ich musste auf den Bus. Und so sei der Korb unentdeckt im Eck geblieben." Am nächsten Tag habe er bei der Salzstetter Ortsverwaltung angerufen und konnte dann den Korb auch bald abholen. Dabei fiel dem langjährigen Narr ein, dass man schon dem Narrensamen sagt: "Pass uf dei Häs und dei Mask uff."

Solche Ereignisse würden natürlich zahlreiche Mitglieder mitbekommen sowie auch die Erlebnisse beim Ausflug oder anderen Veranstaltungen. Die Narrenzunft Rohrdorf wünscht sich aber auch "Schnitzer", die einen großen Lacher beinhalten, aber nicht von jedem gesehen wurden.

Beispielsweise habe das Mitteilungsblatt von einer Vatertagstour gehört, die von zwei Familien organisiert werde. Im ersten Jahr habe die eine Familie das Fleisch vergessen, weshalb alle hungrig heimlaufen mussten und sich die ganze Zeit Witze über den Faux-Pas anhörten. Im anderen Jahr sei der anderen Familie genau das Gleiche passiert.

Solche Geschichten seien nicht schlimm, aber lustig, weshalb die Narrenzunft sie gerne im Mitteilungsblatt hätte. "Wir wissen, dass sich mancher nicht traut. Es wäre aber trotzdem schön", beschreibt Manuel Mäder.

Er musste auch schon über sich selbst lachen: "In meinem Kofferraum ist mal Frucht gewachsen." Zur Hochzeit würde die Narrenzunft Rohrdorf einen Korb mit Frucht und Eiern den Frischvermählten schenken.

Er habe seinen Korb in den Kofferraum gestellt, wobei dieser bei der Fahrt umfiel. "Ich hab sauber alles ausgesaugt, aber wohl doch nicht jedes Korn gefunden", erklärt der Vorsitzende, dass nach warmen Tagen der Hafer aus dem Ersatzrad heraussprießte.