Post: Im Eutinger Postfrachtzentrum ist ein neues Förderband in Betrieb / Umbau erfolgte bei laufendem Betrieb

Die Tore öffnen sich. Die Pakete werden abgeladen. Der neugebaute sechste Vorsorter beim Eutinger Postfrachtzentrum befindet sich in der Testphase, denn mit ihm sollen anstatt bisher 28 000 Pakete nun 32 000 Pakete pro Stunde bearbeitet werden.

Eutingen. Bereits bei der Eröffnung des Postfrachtzentrums Eutingen im Januar 1995 wurden fünf Vorsorter in Betrieb genommen. So heißen die Förderbänder, auf denen die Pakete aus den Lastwagen ins Postfrachtzentrum gelangen. Postmitarbeiter luden schon damals die Pakete aus den angekommenen Lkw von Hand auf Förderbänder. Anschließend gaben sie die Postdaten von Hand ein. Ein sogenannter Leitcode mit den übersetzten Adressdaten wurde auf ein Etikett gedruckt und zusätzlich zum Identcode auf die Sendung geklebt. Erst dann konnten die Sendungen automatisch sortiert werden.

Die fünf Vorsorter kamen an die Kapazitätsgrenze

Heute werden die Codes gescannt und das Paket kann verfrachtet werden. Da immer mehr Pakete versendet werden, wozu der Online-Handel seinen Beitrag leistet, kamen die fünf Vorsorter an die Kapazitätsgrenze. "Durch steuerungstechnische Verbesserungen und Optimierung der Software konnte 2014 die Sortierleistung von früher 20 000 Sendungen pro Stunde auf 28 000 Sendungen pro Stunde erhöht werden", sagt Hugo Gimber von der Deutschen Post DHL Group. Doch die Maßnahme reichte nicht aus. "Wir merken schon die Regentage. Da haben die Kunden mehr Zeit und bestellen im Internet", erklärt Jutta Reister, Leiterin des Eutinger Postfrachtzentrums.

Vor allem zu Stoßzeiten wie der Weihnachtszeit war im Postfrachtzentrum einiges los. Die Anzahl der Sendungen nahm in den vergangenen vier Jahren immer stärker zu. In der Weihnachtszeit waren es in Spitzenjahren bis zu 400 000 Pakete, die innerhalb von 24 Stunden sortiert wurden. Daher wurde die Erweiterungsmaßnahme vorgenommen. Der Bereich, in dem bisher Sperrgut gelagert wurde, musste überplant werden.

Der Umzug erfolgte auf sehr engen Raum. Ein Loch wurde aus der Wand gebrochen und dann angebaut. Bisher war das Postfrachtzentrum als "U" angelegt. In dessen mittlerem Bereich wurde angebaut. Einige Herausforderungen galt es zu berücksichtigen. Das Bauunternehmen durfte den Betrieb nicht beeinträchtigen. Die anliefernden Lkw mussten freie Fahrt haben. Tore konnten nicht angefahren werden, trotzdem durfte der tägliche Ablauf nicht gestört werden. "Es war beschwerlicher zu arbeiten", bestätigt Reister.

Der Bau hatte im April begonnen und erfolgte schnell. Geplant war der Abschluss im Oktober. Bereits im September wurde der Stresstest umgesetzt. Die Technik habe sich nicht wirklich verändert. Steilere Förderbänder wurden eingebaut, weshalb sich der sechste Vorsorter von den bisherigen unterscheidet. Vom neuen Vorsorter wird die Sendung gleich auf den Hauptsorter verladen. Ein Vorteil sei die Beförderung. Wenn beispielsweise eine Sendung in der Plastiktüte verpackt wurde, blieb diese bei den früheren Förderbändern oft hängen. Bei den neuen Förderbändern komme das nicht vor.

Ansonsten sei alles wie bei den bisherigen Vorsortern. Der Kunde werde die Erweiterung nicht bemerken. Die rund 300 bis 400 Mitarbeiter, darunter auch Abrufkräfte, werden nach einem Prognose-Tool eingesetzt. Weitere Zukunftspläne für das Paketzentrum hat Jutta Reister schon im Hinterkopf, unter anderem den Umbau des Hofes.

Nun folge für den neuen Vorsorter auf die Probephase gleich die eigentliche Herausforderung: Denn die Weihnachtszeit steht kurz bevor.