Patrick Klingenstein fühlte sich zusammen mit seiner Tochter Lillie in die frühere Postler-Zeit zurückversetzt, als er noch im Gäu die Post austrug. Foto: Feinler

Schlachtplatte des FC Göttelfingen erfreut sich großer Beliebtheit. Fernsehen zu Besuch.

Eutingen-Göttelfingen - Ein Fernsehdreh, ein einmaliger Zusammenhalt und ganz besondere Momente, die an früher erinnern – so würden einige FC Göttelfingen-Mitglieder ihre vergangene 44. Schlachtplatte mit dem erstmaligen Lieferservice beschreiben.

Eigentlich hatten die Hauptorganisatoren Elke Kretz und Marina Röhm mit rund 150 Bestellungen gerechnet. Doch über 300 Bestellungen gingen für die Schlachtplatte, Bratwürste und Schupfnudeln beim ersten Schlachtfest mit Lieferservice unter dem Motto "In 2020 ist halt alles anders" ein. "Es freut uns mega, dass unser Service bei der Bevölkerung so gut ankommt – wir haben mit so viel Essen nicht gerechnet", danken die Planer.

Ausgeliefert wird mit dreirädriger Ape

Die Teams wurden eingeteilt und sogar FCG-Vorsitzender Klaus "Böller" Flaig lieh bei seinem Schwager die dreirädrige Ape zum Ausliefern aus. Als dann noch der SWR anfragte, ob der besondere Lieferdienst gefilmt werden kann, war die Aufregung in Göttelfingen perfekt. Mit Ortsvorsteherin Svenja Gluth wurde abgesprochen, dass sie eine derjenigen sein wird, die vor der Kamera die Schlachtplatte bekommt.

Zudem schaute das SWR-Team Elke Kretz beim Kochen zu. Rund 100 Kilogramm Sauerkraut bereitete die Göttelfingerin zu, die vom regionalen Anbau und den Zutaten aus der Region sprach. Sie verriet auch ein paar Geheimnisse, wie die Göttelfinger mit Lorbeeren, Wacholderbeeren und Salz ihr Sauerkraut zubereiten. Völlig in ihrem Element, zeigte Kretz, was sonst immer jedes Jahr vollautomatisch abläuft – nur dieses Mal nach den Corona-Richtlinien. Umso nervöser war das ganze FCG-Team.

Das Ausliefern der 300 Essen nach Göttelfingen, Vollmaringen, Baisingen, Rohrdorf und Eutingen musste in zweieinhalb Stunden erfolgen. Timing war gefragt und zudem durfte die Traditionsschlachtplatte ihren Geschmack nicht verlieren. Doch Patrick "Pattex" Klingenstein probierte beim Testlauf und konnte bestätigen: "Das schmeckt, wie daheim, wie bei der Mutter." Verpackt wurde das Essen aus Umweltgründen nicht in Plastikbehälter, sondern in der umweltfreundlichen Variante aus Zuckerrohr. Ein besonderes Erlebnis hatte auch Klingenstein, der 23 Jahre im Gäu die Post austeilte. "Ich hab mich wie damals gefühlt", erklärte er. Zusammen mit seiner Tochter Lillie, die das FC-Göttelfingen-Outfit und der Papa für das Pressefoto die ehemalige Postler-Jacke trug, wurde ausgeteilt.

Aktion kommt gut an

Auch Klaus Flaig war mit dem roten Kleintransporter Ape seines Schwagers unterwegs, an den er den FC-Göttelfingen-Wimpel gehängt hatte. Alles wurde mit den Vereinsfarben versehen, sogar die Auslieferungsboxen und die Essenboxen mit Aufklebern unter dem Motto "In 2020 ist halt alles anders". Das historische Gefährt sei ein echter Hingucker gewesen, nicht nur bei den älteren Bürgern. "Das Essen ist gut angekommen. Es war eine wahre Freude, das Strahlen der Leute zu sehen", freute sich Flaig im Nachhinein.

Der Göttelfinger war erstaunt, dass nach dem Fernsehbericht auch Bestellungen aus Göttelfingen bei Seewald und dann auch aus Weitingen eingingen, obwohl die doch erst ihre eigene Schlachtplatte im Ort hatten. Auf den Fernsehbericht hin habe er auch Anrufe von Bekannten aus Stuttgart erhalten. "Man glaubt gar nicht, wie viele Leute das schauen", beschrieb er, dass die Göttelfinger überrascht seien.

Einen großen Aufwand bedeutete die 44. Schlachtplatte für alle Beteiligten, doch die Göttelfinger und Unterstützer hatten diesen gerne auf sich genommen. Immerhin herrschte viel Gaudi und so wurde die Schnapszahl des eigentlichen 44. Schlachtplatte-Fests gebührend begangen.