Gut gelaunt feiert heute Ludwig Katz seinen 90. Geburtstag. Foto: Stauß Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Göttelfinger Ludwig Katz feiert heute seinen 90. Geburtstag / Auch als Freiberufler immer Zeit fürs Ehrenamt

Von Karl Stauß

Eutingen-Göttelfingen. Auf 90 Lebensjahre blickt heute Ludwig Katz in Göttelfingen im Kreise der Familie und Freunden zurück. Er könne ein Buch über sein Leben schreiben, meint er schmunzelnd. Soviel hat er schon erlebt.

Die Freude an der Musik, das Singen, die Familie wie auch der Umgang mit Menschen und das Ausüben von mehreren Ehrenämtern haben sein Leben bestimmt.

Der Jubilar wurde am 20. Januar 1922 in Tübingen geboren und ist in Göttelfingen zusammen mit fünf Geschwistern – drei Brüdern und zwei Schwestern – aufgewachsen. Zwei seiner Brüder fielen im zweiten Weltkrieg. Er besuchte sieben Jahre die Volksschule in seinem Heimatort sowie zwei weitere Jahre eine Fortbildungsschule.

Zwei Enkel feiernmit ihrem Opa

1937 trat er seine Lehre im Postamt Horb an. 1941 wurde er als Soldat eingezogen, machte seine Ausbildung und wurde als Soldat mehrfach verwundet. Im Juli 1944 geriet er in Gefangenschaft in Russland, wo er im Ural mit Fleckfieber und Malaria ins Lazarett kam.

Am 5. November 1949 kehrte er aus der Gefangenschaft zurück nach Deutschland, worauf ein dreimonatiger Aufenthalt im Heimkehrerkrankenhaus in Biberach folgte. Er war der letzte Kriegsgefangene, der in seinen Heimatort zurückkehrte. Durch ein Ständchen des Liederkranzes empfing man damals die heimkehrenden Kriegsgefangenen, welche auf diese Weise für den Verein begeistert wurden.

Die Gründung eines Viehhandels mit Nutz- und Schlachtvieh erwies sich als ein sehr abwechslungsreicher Beruf, in dem er viel herum kam. Er besuchte die Viehmärkte von Riedlingen im Oberland, wo insbesondere schwarze und rotbunte Kühe mit großer Milchleistung begehrt waren, bis zu den Märkten nach Aurich in Ostfriesland oder Cham in Niederbayern. Jeden Tag sah er andere Gesichter. Wie er sich erinnert, galt der Handschlag im Viehkauf als Vertrag – eine Besonderheit des Berufes.

1953 gründete er mit Franziska Teufel – ebenfalls aus Göttelfingen – eine Familie. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Mittlerweile können ihm zwei Enkelkinder zum Geburtstag gratulieren.

Trotz der starken Belastung als freiberuflich Tätiger hatte er Zeit und Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren. Ab 1965 war er im örtlichen und von 1971 bis 1975 in der Gesamtgemeinde Eutingen im Gemeinderat, dessen Abstimmung zur Eingemeindung er sehr befürwortete. Er war Kirchengemeinderat und wurde kurze Zeit später zum Zweiten Vorsitzenden gewählt, als die Kirchenrenovierung und die Altareinweihung in der St. Nikolauskirche im Vordergrund standen. Außerdem war er im Aufsichtsrat der Sparda Göttelfingen tätig.

Seit 1950 sang er im örtlichen Liederkranz. Hier wurde er 1967 zum Vorsitzenden gewählt und blieb dies bis zur Auflösung des Liederkranzes im Jahr 2003.

Zudem bekleidete er das Amt als Erster Bezirksvorsitzender der Gesangvereine im Sängergau Kniebis-Nagold, in dem 23 Gesangvereine zusammengeschlossen waren und viele Ehrungen und Festbesuche anstanden. Von 1970 bis 1985 war er zudem Vorsitzender und Mitbegründer der Narrengilde Göttelfingen, Schulbeirat an der Volksschule Eutingen und seit 1951 bis heute ist er im Sportverein treues Mitglied und Träger der Goldenen Ehrennadel.