Räte beschließen, Spielfeld zu verlegen / SVE wird am 30. Mai über das geplante Vorgehen abstimmen

Von Peter Morlok

Eutingen. Aus einer Idee wurde eine Vision. Aus der Vision Wirklichkeit. Als Bürgermeister Armin Jöchle vor noch nicht mal vier Jahren erstmals öffentlich über ein Kunstrasenspielfeld für den Sportverein Eutingen nachdachte, belächelte man dies als ein leichtfertiges Versprechen anlässlich der Siegesfeier zum Aufstieg der ersten Mannschaft in die Bezirksliga in der Saison 2010/2011.

Der Schultes meinte es jedoch ernst und hatte schon die Grobplanung im Kopf. Wurden seine Vorstellungen, den Eutinger Sportplatz samt Sportheim zu verlegen und dort, wo heute noch das Fußball-Spielfeld ist, einen Verbrauchermarkt und ein Seniorenheim anzusiedeln, anfangs noch von manchem Skeptiker als Hirngespinst abgetan, so machte man am Dienstagabend im Gemeinderat Nägel mit Köpfen.

Formell stimmte das Gremium der Planung vom 17. April 2014 und dem Bau eines Kunstrasenspielfeldes, eines Kleinspielfeldes sowie die Erschließungsmaßnahmen für die Sportstätten am Talbach in Eutingen zu.

Gleichzeitig gewährte die Gemeinde dem Sportverein auf der Grundlage des Gesamtprojektes Sportplatzneubau mit Verlegung des Sportheimes für den Bau eines Kunstrasenspielfeldes einen Investitionszuschuss in Höhe von 600 000 Euro und stellte für den Neubau des Vereinsheims einen weiteren Investitionszuschuss von 421 000 Euro in Aussicht.

Diese Summe ist für den Verein insofern wichtig, da die Gemeinde zwar als Bauherr des Gesamtprojektes auftritt, das Kunstrasenspielfeld jedoch vom SVE gebaut wird. In einer außerordentlichen Sitzung wird der Verein am 30. Mai über dieses Vorgehen abstimmen.

Bei der Gemeinde verbleibt so ein Kostenanteil von geplanten 897 000 Euro, die auf die kommenden beiden Haushaltsjahre verteilt werden. Roland Raible, Gemeinderat und Weitingens Ortsvorsteher, fragte in diesem Zusammenhang nach, was passiert, wenn man sich bei der Planung, die seiner Einschätzung zufolge nach bestem Wissen und Gewissen gemacht wurde, um ein paar Euro verschätzt habe. "Da sind schnell zehn bis zwanzig Prozent Mehrkosten aufgelaufen – können wir dann den Verein in Bezug auf seine Beteiligung in Regress nehmen?", wollte Raible wissen. "Das wird schwer werden", räumte Jöchle ein, der aber in dieser Beziehung um das Vertrauen seines Gemeinderates bat.

Raible machte trotzdem noch ein weiteres Fass auf. Er wollte Informationen darüber, was passiert, wenn man das Gelände, das durch die Verlegung der jetzigen Spielfläche frei wird, nicht wie gewünscht – also mit Seniorenheim und Supermarkt – vermarkten könne. "Das mit dem Seniorenheim läuft", zeigte sich der Schultes zuversichtlich.

Doch bevor man mit potenziellen Vertretern einer Supermarktkette verhandeln kann, muss man Fakten wie Baubeginn und dergleichen auf den Tisch legen können. "Es kann also sein, dass die Gemeinde auch hier für eine gewisse Zeit in Vorleistung treten muss."

Sollten alle Stricke in Punkto Supermarkt- oder Discounteransiedlung reißen – die aktuelle Verkehrsdiskussion wegen dem geplanten Railport ist hier mehr als kontraproduktiv – müsse man eben nicht störendes Gewerbe in diesem Mischgebiet ansiedeln.

Bevor alle Fragen geklärt und alle Hände nach oben gingen und der Rat so sein einstimmiges "Ja" gab, fasste Ulrich Fechner vom Büro Gfrörer aus Empfingen nochmals die wichtigsten, jedoch schon mehrfach publizierten Eckdaten diese "Jahrhundert-Projektes", das später zum "Halben-Jahrhundert-Projekt" reduziert wurde, zusammen.

Bauen wolle man die Kunstrasenplätze in der neuesten Technik, sechs Flutlichtmasten lassen auf beiden Spielfeldern auch das abendliche Training zu und beide Plätze sind entweder mittels Treppe oder mit einer weitläufigen, barrierefreien Trasse miteinander verbunden.

Vonseiten der Gemeinde steht die Sportplatz-Ampel seit Dienstagabend auf Grün. Wenn jetzt noch der Verein mitmacht, kann das Projekt in gut einem Jahr Bauzeit realisiert werden.