Der Spielplatz "Steigweg: Ein Spielplatz, auf dem man nichts darf, jedoch auch nichts kann. Foto: Morlok

Göttelfinger Ortsvorsteherin klagt über mangelndes Interesse. Geräte würden 20.000 Euro kosten.

Eutingen-Göttelfingen - Was macht man mit einem Spielplatz, auf dem kein Kind mehr spielt, weil die Spielgeräte mit den Jahren aus Sicherheitsgründen abgebaut werden mussten und der in einer Gegend liegt, in der keine jungen Familien wohnen? Vor diesem Problem steht der Göttelfinger Ortschaftsrat.

Ortsvorsteherin Diana Wally brachte die Überlegung ins Spiel, den Spielplatz "Steigweg" aufzugeben und dafür einen Bauplatz mit einer Gesamtgröße von 524 Quadratmetern auszuweisen. Sie begründete diesen Vorschlag damit, dass der Spielplatz anscheinend auch von der Bevölkerung nicht mehr sonderlich begehrt sei, da in den vergangenen Jahren niemand mit der Bitte auf sie zukam, man möge diesen Spielplatz doch wieder ertüchtigen.

Rat Christoph Raible hakte hier ein und merkte an, dass er sich sowieso nicht vorstellen könne, dass jemand aufs Rathaus gehe und fordert, man möge den Spielplatz wieder richten. "Die Leute gehen davon aus, dass so etwas von der Gemeinde aus automatisch erfolgt." Die Ortsvorsteherin war da ganz anderer Ansicht. "Bis da was Vernünftiges an Spielmöglichkeiten draufsteht, sind schnell mal 15 000 bis 20 000 Euro weg."

Auch glaubt sie, dass man auf dem Spielplatz "Obere Wiesen" ein tolles Angebot für Kleinkinder hat. "Die können dort sandeln, rutschen, klettern und haben ein eigenes Häusle – ich war mit meinen Kindern immer dort", brachte sie als weiteres Gegenargument in Sachen Spielplatz "Steigweg" in die Diskussion ein. Zudem ist Wally der Ansicht, dass man in einem so ländlich geprägten Ort wie Göttelfingen hinter jedem Haus noch ein Grundstück hat, auf dem man gerade für Kleinkinder ein Spielgerät aufstellen kann.

Horst Niessner, der damals in den 1980er-Jahren der Mann war, der diesen Spielplatz gegen alle Widerstände im Ortschaftsrat durchsetzte, und der ihn auch 20 Jahre pflegerisch unter seiner Obhut hatte, sagte, dass ihm das Herz blute, wenn er nun dafür stimmen sollte, dass man aus "seinem" Spielplatz einen Bauplatz macht.

"So schlecht stehen wir doch gar nicht da, dass wir unbedingt das Geld aus dem Grundstücksverkauf brauchen", war sein Einwand, und Kollege Raible vertrat die Ansicht, dass ein Bauplatz gerade mal ein Tropfen auf den heißen Stein des heiß begehrten Wohnungsbaumarkts auf dem Land wäre. "Lasst uns doch erst mal hören, was die Bevölkerung denkt", war der Vorschlag der beiden Räte.

Rat Daniel Graf sah es ein wenig pragmatischer. "Der Spielplatz macht nur Geschäft und bringt Null Nutzen", so seine Einschätzung. "Ich könnte mir vorstellen, aus der Fläche einen Bauplatz zu machen, obwohl der Zuschnitt nicht wirklich optimal ist und den Ertrag für die geplante Aussegnungshalle zu verwenden." Der parallel zum Grundstück verlaufende Weg müsste auf jeden Fall erhalten werden, so das Credo aller Räte, da hier Kabel drunter lägen und er die einzige fußläufige Nord-Süd-Verbindung zwischen Steigweg und Kaiserstraße ist.

Im Fazit gab auch Ortsvorsteherin Wally zu, dass man sehr vorsichtig an das Thema ran müsse. "Ist der Spielplatz weg, dann ist er weg und einen anderen, an anderer Stelle, wird es nicht geben. Ertüchtigen oder verkaufen: Das sind die beiden Alternativen."

Die Entscheidung in dieser Sache wurde vom Ortschaftsrat noch nicht gefällt. Sie wollen erst Mal hören, ob von Seiten der Bevölkerung Anregungen kommen, auf die sie nun gespannt warten.