Foto: Thomas Fritsch/Alexandra Feinler

Über ganz Eutingen schweben, fahren und fliegen die Luftschiffe. Bürgermeister erkundet Gelände aus der Höhe.

Eutingen - Der Motor scheint ausgefallen zu sein, die Maschine stürzt in die Tiefe, doch kurze Zeit später hebt sie wieder empor. Über ganz Eutingen schweben, fahren und fliegen die Luftschiffe während der "Mobilen Legenden" hin und her. Auf dem Fluggelände erklärt Hans-Peter Müller die Besonderheiten der Flugzeuge. "Arm in Arm" scheinen die beiden Klemm-Modelle zu fliegen. Die aus Holz gebaute Klemm 25 ist ein typisches Schulflugzeug, die Klemm 35 dagegen ein Kunstflugzeug.

Beide wurden von Hanns Klemm in Böblingen gebaut und sind echte Seltenheiten. Laut Edgar Müller, dem Vorsitzenden der Fluggemeinschaft Hanns Klemm Böblingen, gibt es von der Klemm 25 deutschlandweit noch drei Stück und von der Klemm 35 rund 15 Stück.

Eine Seltenheit stellte aber auch der Nurflügler dar, der keinen Rumpf besitzt und zur Kriegszeit entwickelt wurde. "Wenig Widerstand und tolle Flugleistungen machen das Flugzeug AV36 aus", sagt Müller. Ihm ins Wort fallen die Kunstflieger, die im Moment Loopings und Schrauben über den Köpfen der Menschen ausführen.

Zur gleichen Zeit erkundet Bürgermeister Armin Jöchle das Gelände aus der Höhe. Mit Pilot Daniel Paarsch macht er sich im Hubschrauber auf den Weg, jedoch in gemächlicherer Geschwindigkeit. Damit Armin Jöchle das Fluggelände und die vier Eutinger Teilorte in Ruhe von oben begutachten kann, wird der Flieger von der Höchstgeschwindigkeit von 230 auf 100 Stundenkilometer gedrosselt.

20 Minuten schwebt Jöchle mit zwei weiteren Fluggästen und dem Piloten durch die Lüfte, während seine Frau Helga Jöchle bei der Kunstflugshow von Peggy und Friedel Walentin mitfiebert. "Puh, das ist ja unfassbar", sagt sie, als Peggy Walentin auf der Boeing Stearman E 75 umher turnt.

Gefährlich wird es nur in der Nähe des Propellers

Die Wing Walkerin Peggy hat aufgrund ihrer Routine keine Angst. "Hier ist alles sehr familiär, was mir gut gefällt", erklärt die Luftakrobatin, die seit 1999 ihre Künste vorführt. "Schwierig wird es nur, wenn ich in der Luft auf der Fläche gehe und dem Propeller zu nahe kommen würde", erklärt sie und lacht: "Wenn mein Mann in dieser Zeit Gas gibt, würde ich wegfliegen." So waghalsig wie sich das anhört, sieht es auch aus sicherer Entfernung am Boden aus.

Auf diesem angelangt war in der Zwischenzeit auch wieder Bürgermeister Jöchle, der mit seiner Frau das Gelände erkundete. Einige Besucher taten es den beiden gleich und erkundeten die Umgebung bei Rundflügen mit Piloten der Fluggemeinschaft. Diese zeigte sich mehr als zufrieden, denn die Besucherzahl von rund 12 000 machte sich auch bei ihnen bemerkbar. Doch darauf kam es ihnen nicht an, sie wünschten sich, dass die Flugshow im Gedächtnis bleibt. Und dazu haben neben spektakulären Kunstflügen vor allem Seltenheiten wie die Klemm-Modelle, der Nurflügler oder der Schulgleiter 38 ihren Beitrag geleistet.