Pfarrer Georg Egle ist im Alter von 81 Jahren überraschend gestorben.Archivfoto: Mattenschlager Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Beliebter Seelsorger wirkte von 1997 bis 2009 im Gäu / Engagement für die Ökumene

Eutingen/Rottenburg-Ergenzingen. Im Alter von 81 Jahren ist Pfarrer Georg Egle am vergangenen Samstag in Laichingen auf der Schwäbischen Alb überraschend gestorben. Er war dort in den letzten Jahren als Pfarrpensionär tätig. Egle war zwölf Jahre, von 1997 bis 2009, mit jeweils einem halben Dienstauftrag Pastoraler Mitarbeiter mit dem Titel Pfarrer im damaligen Pfarrverband, später Seelsorgeeinheit "Oberes Gäu" (Ergenzingen-Eutingen im Gäu) und Diözesanleiter der Schönstattbewegung in der Diözese. Pfarrer Egle wohnte mit seiner Schwester Anna, die ihm als Haushälterin zur Seite stand, im Weitinger Pfarrhaus.

Geboren wurde Georg Egle am 30. Juni 1939 in Ehingen an der Donau. Nach dem Abitur im Jahr 1960 studierte er Theologie an den Universitäten in Tübingen, München und Würzburg. Am 9. Juli 1966 wurde er in Rottenburg zum Priester geweiht. Danach war Egle als Vikar in Rottenburg, in Ochsenhausen und in Fellbach tätig. Die Seelsorge in Fellbach hat ihn stark geprägt. 1969 wurde dort mit einer kooperativen Pastoralen Arbeit, einer sogenannten Teamseelsorge, zu der drei Priester und ein Laie gehörten, begonnen. Ein größeres Gebiet sollte gemeinsam betreut werden. Jede der damals zuständigen Personen hatte einige Ressorts an Arbeit übernommen. Diese Arbeitsaufteilung habe sich gut bewährt und hat Schule gemacht. Sie dürfe wohl als Vorstufe der pastoralen Arbeit in den damaligen Pfarrverbänden und heutigen Seelsorgeeinheiten der Diözese Rottenburg-Stuttgart betrachtet werden, meinte Egle nicht ohne Stolz in einem Gespräch 2006 anlässlich seines 40-jährigen Priesterjubiläums.

Bildung der Seelsorgeeinheit

Bis 1985 war Pfarrer Georg Egle in Fellbach tätig, danach wechselte er nach Schramberg in die Pfarrei Maria Himmelfahrt. Im sozialen Bereich hat Pfarrer Egle sich in Schramberg sehr engagiert, unter anderem rief er eine Arbeitsloseninitiative und eine Obdachloseninitiative ins Leben. Der Wechsel aus eher städtischen Gebieten in die Dörfer im Gäu bedeutete für Georg Egle im Nachhinein betrachtet eine Herausforderung, "bis ich den neuen Dorfcharakter richtig verstanden habe". Gerade auch Weitingen sei nicht mehr das klassische Dorf, sondern ein Pendlerdorf, so Egle einst im Gespräch mit unserer Zeitung.

In Pfarrer Egles Wirkungszeit im Gäu fiel die Bildung der Seelsorgeeinheit Oberes Gäu / Ergenzingen-Eutingen, die aus dem vormaligen Pfarrverband hervorgegangen ist. Dieser dekanatsübergreifende Zusammenschluss wurde später allerdings wieder aufgelöst, da es vor allem verwaltungstechnische Schwierigkeiten gab. Egle erlebte in der Seelsorgeeinheit einigen personellen Wechsel, wobei ihn besonders der schwere Unfall und spätere Tod von Pfarrer Anton Bernhard tief berührt haben.

An seiner eigenen schweren Erkrankung ist der Geistliche nach eigenem Bekunden persönlich gewachsen "und noch gütiger geworden, wie mir die Leute sagen", berichtete Egle. Durch die eigene Erfahrung war er "näher dran" an Schwerkranken.

Alle Wechsel in seinem geistlichen Wirken seien ihm zur Bereicherung geworden. Die Begegnung mit Menschen empfand er als Reichtum an sich. Ihm war die Gabe gegeben, "zuzuhören, aufzunehmen und zu verstehen", so der Seelsorger. Egle hatte zudem eine Leidenschaft für Kunst und Architektur, die ihm den ehrenden Beinamen "Baumeister Gottes" einbrachte. Jahrzehntelang engagierte er sich unter anderem für den Bau des internationalen Schönstattzentrums "Belmonte" in Rom.

Gedenk-Gottesdienst am 28. April

Anlässlich seiner Verabschiedung in der Sporthalle Weitingen am 1. März 2009 wurde die große Beliebtheit des Seelsorgers in allen sechs Kirchengemeinden der damaligen Seelsorgeeinheit "Oberes Gäu" mehr als deutlich. Auch sein Engagement für die Ökumene wurde seinerzeit gewürdigt. Der damalige evangelische Pfarrer Martin Weeber arbeitete mit Pfarrer Egle im Sinne der Ökumene eng zusammen. Weeber erinnerte an die gemeinsame Arbeit für die Ökumene und die "Brückenbau-Gottesdienste". Er bezeichnete Egle als wahren Brückenbauer, auf lateinisch Pontifex, und erzählte zur Freude der Gäste von seinem Traum, dass Egle zum "Pontifex maximus", also zum Papst, gewählt worden war.

Nicht zuletzt auch wegen seiner Leutseligkeit und seines freundlichen und humorvollen Wesens war Pfarrer Egle im Gäu sehr beliebt. Er verstand es, die Menschen in allen Altersgruppen für sich zu gewinnen. Mit dem Gottesdienst und mit der Predigt solle man die Menschen auch zum Lachen bringen und ihnen so Freude bringen, meinte er einmal, als sich wegen eines Versprechers Heiterkeit in der Kirche ausbreitete. Und Freude, aber auch Trost und Zuspruch, hat Pfarrer Egle seinen Mitmenschen stets gegeben.

Für viele Menschen war Pfarrer Egle bis ins hohe Alter Begleiter, Gesprächspartner und Freund. Gott und den Menschen zugewandt, hat er mit seiner so selbstverständlichen Art und Weise als Priester zu wirken, Menschen gut getan und sie für das Reich Gottes gewonnen, so die Schönstattbewegung, die zu einem Gedenk-Gottesdienst für Pfarrer Georg Egle am Mittwoch, 28. April, um 18.30 Uhr in die Krönungskirche auf der Liebfrauenhöhe einlädt. Für die Teilnahme am Gottesdienst ist derzeit eine Anmeldung erforderlich unter Telefon 07457/7 23 00 oder per E-Mail an wallfahrt@liebfrauenhoehe.de. Die Eucharistiefeier wird auch im Internet unter www.liebfrauenhoehe.de live übertragen.