Gabriel Wehle räumt seinen Schreibtisch im Eutinger Rathaus. Archiv-Foto: Dold Foto: Schwarzwälder-Bote

Gabriel Wehle verlässt das Rathaus Eutingen und wechselt zum Landratsamt Tübingen / Junger Rohrdorfer geht mit weinendem Auge

Von Martin Dold Eutingen. Die Begeisterung bei den Kollegen im Rathaus hielt sich in Grenzen: Gabriel Wehle räumt seinen Stuhl als Hauptamtsleiter. Der Rohrdorfer tritt ab Juli eine Stelle im Landratsamt Tübingen an."Der Wechsel hat absolut nichts mit der Arbeit in Eutingen zu tun", stellt Wehle klar, "ich fühle mich sehr wohl und habe hervorragende Kollegen".

Warum es ihn dann trotzdem weg von Eutingen zieht? "Ich möchte das Berufliche mehr vom Privaten trennen", sagt er. Da er in der Gemeinde Eutingen aufgewachsen sei, sei das mit Sicherheit etwas anderes, als wenn ein Hauptamtsleiter von auswärts komme. Es sei aber nichts besonders Negatives vorgefallen.

Zudem sei er nicht aktiv auf Stellensuche gegangen, vielmehr habe sich das mit der Stelle in Tübingen so ergeben. Dort wird er in der Geschäftsstelle Kreistag arbeiten und die Sitzungen des Kreistags vor- und nachbereiten. Außerdem wird es um kommunalrechtliche Fragestellungen gehen.

Bis zum 28. Mai wird er noch im Eutinger Rathaus als Hauptamtsleiter tätig sein. Wehle wird somit noch bei den Vorbereitungen für die Kommunalwahlen und bei der Wahl selbst im Einsatz sein. "Bei dem großen Projekt möchte ich unbedingt noch dabei sein", erzählt Wehle. Er wird als Wahlleiter und Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses fungieren und die Wahl gemeinsam mit Claudia Medinger vorbereiten.

Eineinhalb Jahre inEutingen tätig

Rund eineinhalb Jahre war er seit Februar 2013 im Eutinger Rathaus tätig. "Zum Glück war von den Kollegen niemand begeistert, dass ich gehe", schmunzelt er. Die Rückmeldungen zu seiner Arbeit seien durchweg positiv gewesen, er habe ein sehr gutes Verhältnis zu den anderen Angestellten gehabt.

Auch Bürgermeister Armin Jöchle bedauert den Fortgang von Gabriel Wehle. Er hofft nun auf adäquaten Ersatz für die Neubesetzung der Stelle. Auf dieser hat es in den letzten Jahren einige neue Gesichter gegeben, war doch auch Wehles Vorgängerin Anne Wörner nicht allzu lange tätig, bevor sie in die Elternzeit ging. Deren Vorgänger Marcel Launer hingegen hatte den Posten längere Zeit inne.

Anne Wörner wird ab Mitte April zwar zurück kommen, aber zunächst lediglich eine 50-Prozent-Stelle übernehmen. Die Gemeindeprüfanstalt habe dem Rathaus Eutingen ein Personaldefizit bescheinigt, erklärt Jöchle. Daher wird die Stelle des Hauptamtsleiters neu ausgeschrieben und besetzt werden und damit der Personalbestand um die Halbtagsstelle von Anne Wörner erweitert.

Den neuen Hauptamtsleiter erwartet dann eine Fülle von Aufgaben, beispielsweise im Einwohnermelde- oder Standesamt. Zudem ist er für die Geschäftsstelle Gemeinderat oder Umlegungen zuständig. Sonderaufgaben sind beispielsweise der Hochwasserschutz in Eyach, die Beteiligung der Gemeinde am Leader-Projekt oder das Wohn- und Einzelhandelskonzept.

"Der Wettbewerb um gute Leute im gehobenen Verwaltungsdienst hat zugenommen", weiß Jöchle. Bei den letzten Stellenausschreibungen waren es zwischen 15 und 20 Bewerber. Eine Zahl, auf die Jöchle erneut hofft. Rathausintern wird dann eine Vorauswahl getroffen, bevor dann letztendlich der Gemeinderat entscheiden wird. Dass dabei wieder ein Bewerber aus der Gemeinde kommt, wie dies bei Gabriel Wehle der Fall war, ist äußerst unwahrscheinlich.