Beim Ferienprogramm des ANV Weitingen ist das Fischmobil vor Ort / Auf der Spur der Wasserlebewesen im Neckar
Von Peter Morlok
Eutingen-Weitingen. Wie Biologen, ach was, wie richtige Forscher durften sich gestern 27 Kinder fühlen, die sich zum Ferienprogramm des Angel- und Naturschutzvereins (ANV) angemeldet hatten.
Man traf sich am urigen Holzhaus des Vereins. Dieses steht im Eyachtal direkt am Neckar und war so der ideale Ausgangspunkt für das Abenteuer. Jeder der Teilnehmer bekam ein ANV-Namensschild und später von der Biologin Katharina Würfele, die beim Fischereiverband Baden-Württemberg arbeitet und mit dem neuen, bunt bemalten Fisch-Mobil extra aus Stuttgart hergefahren kam, sogar noch ein Forscher-Tagebuch. Hier konnten die Kinder alles eintragen, was ihnen Wissenswertes unter die Finger, Lupe oder das Mikroskop kam. "Forschen mit dem Fischmobil" stand am Vormittag an und nach dem Mittagessen begaben sich die jungen Naturwissenschaftler auf die Spuren des Bibers.
In Gruppen eingeteilt und jedes Kind mit einem Kescher ausgestattet, suchten sich die Biologin und ihre wissbegierigen "Kollegen" eine seichte Stelle am Neckarufer, um zu schauen, was alles an Klein- und Kleinstlebewesen das fließende Gewässer bevölkert. So eine spärliche Ahnung bekamen die Kinder bereits, als sie das Auto von "Fisch on Tour" anschauten. Da gab es nicht nur Fische im Wasser, sondern auch Pflanzen, Larven, Frösche und Schlangen zu entdecken und auf dem Wasser tummelten sich Mücken und Libellen.
Aber richtig live und frisch aus dem Wasser gefischt, ist was ganz anderes als es sich auf einer Autokarosserie anzuschauen. Deshalb ging es mit großem Hallo auf die Jagd nach Fliegenlarven, Schnecken oder Hunde- oder Pferdeegeln, die völlig ungefährlich sind. "Aber diese Tierchen sind faszinierend und sehr beliebt bei den Kindern", wusste Katharina Würfele.
Ihren "Fang" sammelten die Gruppen später in großen Schalen. Danach setzten sie sich an die Holztische beim ANV-Gelände und betrachteten die Wasserlebewesen. Die Nachwuchsforscher bekamen zur Untersuchung Lupen, Federstahlpinzetten (mit denen kann man die Tierchen nicht verletzten) und Pipetten zur Verfügung gestellt. In einer "Petri-Schale" untersuchten sie unterm Mikroskop auch das Lieblingsobjekt ihrer Gruppe, das später per Großbildschirm auch noch den anderen "Forscherteams" vorgestellt wurde.
Außerdem versuchten sie anhand einer Tabelle, die gefundenen Tiere zuzuordnen. Spannend, spannend, was man im Wasser so alles finden kann, wenn man genauer hinschaut. Wie Hecht, Aal oder Wels – die "Top drei" in der Beliebtheitsskala der Fisch-Präparate – echte Fische oder andere Tiere kann man nicht im fahrbaren Klassenzimmer des Fischereiverbandes mitführen – aussehen, das durften sich die Kinder nicht nur anschauen, sondern sie durften die ausgestopften Tiere, darunter eine Bisamratte, auch berühren.
Ging es morgens eher um die "kleinen Fische", so bewegte man sich nachmittags auf den Spuren des zweitgrößten lebenden Nagetiers der Erde. Es handelt sich um den Biber, der bis zu 30 Kilogramm schwer werden und im ausgewachsenen Zustand knapp einen Meter groß werden kann. So ein Exemplar lebt seit einiger Zeit in der Nähe des ANV-Geländes. Es hat sich hier häuslich niedergelassen und Ranger-Chef Harald Dold machte sich mit den Kindern auf, um nach den Spuren, die der Biber hinterlässt, zu suchen. Dass es der Bursche mit den scharfen Zähnen ernährungstechnisch trotzdem nicht leicht hat, das lernten die Kinder aus eigener Erfahrung, als sie wie der Biber nur mit dem Mund und den Zähnen einen Apfel aus einem Wassergefäß fischen und bei einer Karotte im Schnellverfahren rund um die Schale abknabbern sollten.
Einfacher war es, die Video-Aufnahmen vom ANV-Biber anzuschauen oder den ausgestopften Anschauungs-Biber in Augenschein zu nehmen. Mit Spielen und Fragen rund um das Thema Biber ging dann auch der Nachmittag viel zu schnell vorbei.