Die Nikolaus-Teams der Narrenzunft Eutingen wie Daniel Neuss (links) und Tobias Plaz besuchten dieses Jahr nicht die Familien in den Häusern, sondern in den Vorgärten. Liyan hatte Glück und konnte eine Erinnerungsfoto machen.Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: Narrenzunft und Gemeinde Eutingen erfreuen junge Bürger mit einer Aktion

Eutingen. Wegen der Corona-Pandemie stand die Eutinger Nikolaus-Tradition für dieses Jahr auf der Kippe. Zusammen mit der Eutinger Gemeindeverwaltung fand die Narrenzunft jedoch eine Lösung und so konnten die Nikolaus-Teams zumindest die Vorgärten der angemeldeten Familien am Samstag aufsuchen.

Normalerweise treffen sich die Nikoläuse und Knecht Ruprechts bei Familie Plaz, um sich dort anzukleiden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden dieses Jahr die Nikolaus- und Ruprechts-Mäntel, Bärte, Perücken und Zubehör bei Tobias Plaz, Daniel Neuss, Marius Weinhardt, Hansi Seefried, Boris und Dominik Rakoczy Eutingen ausgeliefert. Die Zweier-Teams trafen sich dann jeweils bei den Familien vor der Türe. "Wir freuen uns, dass es dieses Jahr überhaupt stattfindet", erklärt Daniel Neuss, der dieses Jahr den Knecht Ruprecht an Seite von Nikolaus Tobias Plaz war. "Eigentlich hätten wir dieses Jahr das Jubiläum mit einem Festle feiern wollen, aber das geht ja nun alles nicht. Vielleicht können wir ja nächstes Jahr was machen", merkte Tobias Plaz an.

Der Eutinger war auch sichtlich erleichtert, dass die Eutinger Nikolaus-Tradition stattfand. Vor allem für die Kinder sei es eine schöne Geste in der schwierigen Zeit. "Die Kinder müssen gerade auf vieles verzichten. Wir wollen, dass sie sich über Nikolaus und Knecht Ruprecht freuen können", erklärte Thorsten Weiss von der Narrenzunft Eutingen.

Interessierte Eltern konnten vorab ihre Kinder für die Nikolaus-Überraschung anmelden. Zwölf Familien aus Eutingen verzeichneten die Teams. Die Geschenke konnten die Teams wegen Corona dieses Jahr nicht in den Sack des Knecht Ruprechts packen, weshalb die Eltern diese vor die Haustüre stellten. So wurden auch Mats und Tom beschenkt. Mats hatte zuvor seine Mama gefragt, wo der Nikolaus wohne. Als diese erzählte, dass er im Wald lebe, malte der Dreijährige ein Bild und wollte den Nikolaus im Wald suchen. Der Nikolaus kam jedoch am Samstagabend vorbei. Große Augen bekam auch Philipp, der den Nikolaus schon in der Parallelstraße gesehen hatte und sich riesig freute. Zum ersten Mal besuchte der Nikolaus ihn und seine Schwester Nina. "Angst hatten sie zum Glück nicht", erklärte die Mama Birgit und beschrieb weiter: "Sie waren vor lauter Aufregung ganz aus dem Häusle. Hatte was von ›wir warten aufs Christkind‹."

So liebe Kinder habe sie gehabt, denn diese folgten dem Nikolaus und hörten gespannt zu. Ebenso erlebte es auch Nikolaus Tobias, der dieses Jahr ein etwas anderes Sprüchle vorlas: "Hallo liebe Kinder, ich bin der Nikolaus, leider darf ich heut nicht rein, zu euch ins Haus. Wegen Corona muss ich draußen stehn, doch ihr könnt das sicher schon verstehn." Die Kinder nickten und hörten weiter zu. "Mein Knecht Ruprecht und ich, wir frieren heut sehr, auch ist unser Sack wieder ganz schwer. In meinem goldenen Buch kann ich lesen, ob ihr auch immer brav seid gewesen. Wer putzt sich die Zähne und geht brav ins Bett?", las der Nikolaus vor und wurde von Lia unterbrochen. "Ich mach das", sagte die Fünfjährige. Ihre Schwester kuschelte sich auf Papas Arm ein, hatte sie etwas Bammel vor den beiden. "Wer hilft der Mama und ist lieb und nett? Wer isst immer den Teller schön leer und räumt ihn auch auf, hinterher?", fragte der Nikolaus nach und Lia wusste: "Das mach ich, wirklich." Doch als es ums Autowaschen ging, wandte der Papa ein, dass er das bei der Arbeit mache. Beim Naschen konnte sie wieder die Hand erheben. Der Nikolaus lobte das alles und sagte: "Da hier wohl alle ganz lieb sind, will ich auch eben, ein kleines Geschenk noch übergeben. Doch leider nicht persönlich, denn wegen den Abstandsregeln, werd‘ ich das euch später vor die Haustür legen." Zwischendurch trafen sie noch auf den zweijährigen Liyan, der ein Erinnerungsfoto mit den beiden Überraschungsgästen machen ließ. Auch die Einladung auf ein wärmendes Getränk mussten die Teams dieses Jahr ausschlagen. So manche Familie war auch etwas traurig, denn mancher Papa heizte für den Nikolaus immer besonders warm ein.

Doch 2020 war alles anders und so hofften die Teams, dass im nächsten Jahr alles wieder normal ablaufen kann. Für die Fasnet plane die Narrenzunft Eutingen laut Thorsten Weiß aktuell eine Alternative. Die Großveranstaltungen in der Halle und der Umzug sind abgesagt, aber die Fasnet an sich könne man nicht absagen, weshalb es außerhalb Aktionen geben soll. Wer Ideen habe, könne sich an den Vorstand der NZ Eutingen wenden.