Kommunalwahl: Kandidaten freuen sich über ihre Ergebnisse und auf die Arbeit im Gemeinderat

Die 15 neuen Mitglieder des Eutinger Gemeinderats wurden gewählt. Einige Kandidaten wurden vor allem bei der Stimmenverteilung positiv überrascht.

Eutingen. Unsere Zeitung hat mit einigen künftigen Gemeinderäten und Bürgermeister Armin Jöchle über das Ergebnis der Wahl für den Gemeinderat gesprochen:

Winfried Seele (CDU), der mit 2861 Stimmen die meisten erzielte, und somit im Eutinger Gemeinderat bleibt, zeigt sich etwas überrascht über die hohe Anzahl, "aber es freut mich sehr, und ich bin dankbar, dass so ein Vertrauen aus der Bevölkerung kommt". Er sehe darin auch eine Bestätigung seiner Arbeit, denn er versuche den Bürgern nah zu bleiben. "Dadurch, dass ich auch stellvertretender Bürgermeister bin, bin ich oft bei den Vereinen der Gemeinde unterwegs", was eine breitere Akzeptanz beschere, wie Seele glaubt. Das Ergebnis gebe ihm sicher noch einmal extra Motivation, "mich noch mal voll reinzuhängen in den nächsten fünf Jahren". Es sei seiner Meinung nach wichtig, dass auch jüngere Gemeinderäte im Gremium sitzen: "Dass unsere jungen Kandidaten so viele Stimmen bekommen, finde ich, ist ein positives Zeichen." Denn vor der Wahl sei er geneigt gewesen aufzuhören, "aber als die jungen Kandidaten dazu kamen, habe ich mich für eine erneute Kandidatur entschieden", erklärt Seele. Es freue ihn auch, dass wenigstens zwei Frauen im künftigen Gemeinderat sitzen. "Alles in Allem ist das ein tolles Ergebnis."

Sein aktueller und künftiger Ratskollege Hubert Lachenmaier (FW) hat mit solch einer hohen Stimmenzahl (2347) ebenfalls nicht gerechnet: "Also wenn sich die Stimmenzahl mehr als verdoppelt, beinahe sogar verdreifacht im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren – wenn man dann nicht zufrieden ist, wann dann?" Er freue sich sehr, dass die Wählerinnen und Wähler seine Arbeit so positiv beurteilen würden. "Das ist für mich auch ein Ansporn", sagt Lachenmaier. Das Abschneiden aller FW-Kandidaten wertet er sehr positiv, doch für ihn war die größte Überraschung der Wahl das Ergebnis seiner Listenkollegin Svenja Koch. "Es tut uns gut, weil sie uns hilft den Blick zu weiten und unsere Aktivitäten breiter anzulegen, besonders in Hinsicht auf die Barrierefreiheit", meint Lachenmaier.

Er halte es für gut, wie das Gremium jetzt zusammengesetzt ist: "Die Wähler haben eine gute Mischung gefunden." Es sei ihm zwar "völlig egal in welchem Teilort das Überhangmandat sich niederschlägt", aber er sei froh, dass Siegfried Blum es erhalten habe, denn "er kann uns mit seiner Sicht als Unternehmer helfen". Nun gehe es darum, mit dem neuen Gremium schnell in den Arbeitsmodus zu kommen.

Auch Thorsten Weiß (CDU) ist von seinem Ergebnis überwältigt: "Mit so vielen Stimmen hätte ich nie gerechnet. Ich bin total begeistert." Er denke, dass seine verschiedenen ehrenamtlichen Engagements – als Fußball-Jugendtrainer beim SVE, als Zunftmeister bei der NZE sowie als Bezirksbeirat – ein Grund für den Erfolg seien. "Ich sehe das Ergebnis als Auftrag, dass ich mich dementsprechend für die Bürger einsetze, aber mir ist klar, dass ich es nie allen recht machen werden kann." Weiß freue sich bereits auf die Arbeit im Gemeinderat. Großes Ziel sei es erst einmal, bestehende Aufgaben und Projekte weiter zu realisieren. Es gebe viele Punkte, die der Gemeinderat angreifen müsse.

Mit 25 Jahren ist Svenja Koch (FW), die inzwischen verheiratet ist und nun Gluth heißt, eine der jüngsten Kandidaten und eine von zwei Frauen, die es in den Gemeinderat geschafft haben. "Ich war ganz aus dem Häuschen, als ich von dem Ergebnis erfahren habe! Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viele Stimmen erhalte." Sie freue sich nun schon auf die Aufgaben im Gremium. "Da bin ich wirklich gespannt, was auf mich zukommt, und ob man seine gesteckten Ziele auch erreichen kann." Aber sie sei guter Dinge, da sie denke, dass der neue Gemeinderat ein gutes Team bilden könne, man müsse sich nun aber zuerst zusammenfinden. Als großes Thema möchte sie zunächst die Barrierefreiheit in der Gemeinde angehen. Bereits für die künftigen Sitzungen des Gemeinderats müssen diesbezüglich Lösungen gefunden werden, da Gluth selbst Rollstuhlfahrerin ist. "Beim Bahnhaltepunkt Nord sollten wir gleich darauf achten, dass dort alles barrierefrei ist", sagt Gluth.

Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle (CDU) meint zum Ergebnis der Gemeinderatswahl: "Dass es große Veränderungen geben wird, war von vorne rein klar, da nur vier amtierende Gemeinderäte wieder angetreten sind. Es freut mich, dass die vier Verbliebenen auch alle wieder ins Gremium einziehen." Interessant ist, wenn viele neue Leute dazu kommen, dass diese zu Projekten eventuell auch andere Meinungen haben, und so bei dem ein oder anderen Vorhaben vielleicht auch alles neu diskutiert werden müsse, sagt der Bürgermeister. "Das Gremium hat sich verjüngt, das schafft die Voraussetzung dafür, dass die jüngeren Kandidaten jetzt auch langjährige und erfahrene Gemeinderäte werden", hofft Jöchle. Das Gremium falle vielleicht ein Stück weit dadurch auf, dass einige Personen dabei sind, die auch beruflich mit Gemeindeverwaltung zu tun haben, "aber jedes Gremium hat einen eigenen Charakter", sagt Jöchle. Ziel sei es jetzt, die neuen Gemeinderäte möglichst zügig auf den gleichen Informationsstand zu bringen.