Im Inneren des Kirchturms von Sankt Stephanus in Eutingen erfolgen aktuell Instandsetzungen, wofür der Treppenturm mit Gerüstaufzug gebraucht wird. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Kirchturm von Sankt Stephanus in Eutingen früher Instand zu setzen war nicht möglich

Bis in den Herbst hinein sind die Handwerker am historischen Turm der Eutinger Sankt Stephanus Kirche am Werk, um diesen Instand zu setzen. "Es handelt sich somit nicht um eine Gesamtsanierung des Turmes, sondern lediglich um Maßnahmen, die erforderlich sind, damit der Turm wieder sicher zu begehen ist", betont Architekt Timo Raible.

Eutingen. Der Kirchturm wird im Zuge der Instandsetzungsarbeiten nicht weiter eingerüstet, erklärte nun Raible. Denn die meisten Arbeiten werden im Inneren des Kirchturms erfolgen. Sichtbar ist nun schon die abgeschaltete Kirchturmuhr, die bis zum Ende der Maßnahme 12 Uhr anzeigt (wir berichteten).

Ausgeführt werden Reparaturarbeiten an Deckenbalkenlagen, die Instandsetzung von Böden, Treppen und Treppengeländern, Reparaturen an der Turmuhr und restauratorische Maßnahmen an den historischen Inschriften im Turminneren.

Bereits vor einigen Jahren auf Mängel hingewiesen

Immer wieder kommt die Frage auf, warum die Maßnahmen nicht bereits mit der Sanierung des Kirchendachs in den Jahren 2009/10 umgesetzt wurden. Der Turm aus dem 15. Jahrhundert werde regelmäßig, wie weitere kirchliche Gebäude, von der Fachkraft für Arbeitssicherheit der Diözese Rottenburg-Stuttgart überprüft. Sie wies auf die sicherheitstechnischen Mängel im Turm bereits vor einigen Jahren hin. "Zusammen mit der Sanierung des Kirchendachs in den Jahren 2009 bis 2010 wäre die Umsetzung der Maßnahme nicht finanzierbar gewesen. Hinzu kommt, dass die Sanierung des Dachtragwerks der Kirche damals durch den Absturz von Teilen der Stuckdecke ausgelöst wurde und rasch umgesetzt werden musste", beschreibt der Experte für Baudenkmalpflege und Sanierung.

Die Kirchengemeinde hätte damals "aus der Not heraus und gezwungener Maßen" schnell handeln müssen, weshalb weitere Maßnahmen nicht umgesetzt werden konnten. Im Zusammenhang mit der Sanierung des Kirchendaches wurde vom Landesamt für Denkmalpflege eine bauhistorische Untersuchung des mittelalterlichen Turmes beauftragt.

Der Beginn der Instandsetzungsmaßnahmen hatte sich nun einige Jahre herausgezögert, weil die Finanzierung gesichert werden musste. Zudem sollte das Urteil zur Kostenbeteiligung der weltlichen Gemeinden an Sanierungsmaßnahmen von Kirchtürmen, Turmuhren und Glocken abgewartet werden. Im Dezember vergangenen Jahres beschlossen die Gemeinderäte, dass sich die Gemeinde Eutingen in Zukunft mit 35 Prozent, anstatt wie bisher mit 50 Prozent, an der Instandhaltung des Kirchturms, Turmuhr und Glocken beteiligt.

Die katholische Kirchengemeinde muss seitherige Maßnahmen mit 65 anstatt wie bisher mit 50 Prozent tragen, was bei so manchem Eutinger Fragezeichen aufwarf.

Da es sich um eine umfangreiche Instandsetzung zur Erhöhung der Sicherheit im Turm handelt, sei eine längere Vorlaufzeit nötig gewesen. Dabei stellte sich heraus, dass der Kirchturm mittelfristig auch außen saniert werden muss.

"Während der Sanierung des Kirchendaches wurden an der Kirchenfassade vom Gerüst aus Fehlstellen ausgebessert und die Reparaturbereiche anschließend ausretuschiert, um einen geschlossenen Gesamteindruck zu erhalten. Ein gesamter Neuanstrich der Kirchenfassade war damals nicht finanzierbar", sagt Raible, der weiter erklärt: "An Turmfassade und Turmdach gab es in den vergangenen 25 Jahren keine Baumaßnahmen. Bei einem Wartungsintervall von 30 bis 40 Jahren wird somit auch eine Einrüstung der Fassaden mittelfristig wieder erforderlich werden. Für eine Gesamtsanierung des Turms inklusive Dach und der Fassade sah das bischöfliche Ordinariat jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch keine besondere Dringlichkeit vorliegen und auch keine Finanzierungsperspektive."

Im Herbst soll die Maßnahme abgeschlossen werden

Aktuell ertüchtigt die Zimmerei Ott aus Gammertingen Decken und Böden, denn die Dielen aus dem 20. Jahrhundert seien schwach dimensioniert und vom gemeinen Nagekäfer befallen. Das wirkt sich auf die Tragfähigkeit aus. Um das Material in den Turm zu bringen, wurde das "Arbeitsgerüst" aufgestellt. Der Zugang ist zum einen über eine ehemalige Tür in Turmebene zwei und über die Schallläden im Glockengeschoss.

Damit die Handwerker problemlos hantieren können und weil spätere Maßnahmen folgen, wurde die Turmuhr stillgelegt. Das schadhafte, rund 50 Jahre alte Zifferblatt, an der Südseite soll erneuert werden. Auch die Zeiger der Uhr werden neu vergoldet und der Antrieb im Inneren ertüchtigt.

Im Herbst soll die Maßnahme abgeschlossen werden, dann schlägt auch die Kirchturmuhr von Sankt Stephanus wieder.