Stehende Ovationen für Armin Jöchle Foto: Peter Morlok

Das Bürgerfest zum Abschied von Armin Jöchle transportierte eine breite Sympathie für das scheidende Gemeindeoberhaupt.

Gott sei Dank, das Wetter machte den Verantwortlichen rund um das große Abschiedsfest von Alt-Bürgermeister Armin Jöchle keinen Strich die sorgfältige Planung.

Die Menschenmassen, die schon weit vor 18.30 Uhr auf den Pausenhof des Schulgeländes geströmt waren, hätte man beim besten Willen nicht in die Turn- und Festhalle hinein bekommen, wie als Alternative vorgesehen war. Gefühlt wollten sich alle Einwohner von Eutingen mit allen drei Teilorten von ihrem Bürgermeister verabschieden.

Das Schulgelände wurde zur Freiluft-Party-Meile und die Stimmung passte sich ganz dem Wetter an. Sie war zum großen Teil prima, doch mit ein paar Grauschleier des Abschieds.

Bestens versorgt

Versorgt wurden die Leute vom Eutinger Tennisverein und vom Förderverein für Kultur und Gemeinschaft aus Rohrdorf mit Roten und Getränken und im gegenüberliegenden Teil des Geländes lockte der Duft von frisch gebackenen Blotzbeeten die Besucher an. Dort waren auch eine Bühne und Festgarnituren aufgebaut.

Einige Überraschungen

Die Gemeinschaftsschule, die ansonsten die Räumlichkeiten nutzt, hatte unter Leitung ihres Rektors Klaus Kaiser ein Tänzchen einstudiert . Auch die Kids des Kindergartens turnten fröhlich und unter Anleitung der Erzieherinnen auf der Bühne herum und sagten dem Ex-Schultes so Goodbye. Doch nicht nur die Eutinger hatten eine Überraschung für Armin Jöchle parat. Nein, auch seine Kumpels von der Verwaltungsgemeinschaft Horb und Empfingen, die Bürgermeister Ferdinand Truffner und Ralph Zimmermann sowie Oberbürgermeister Peter Rosenberger, waren zum Kehraus mit Besen in der Hand erscheinen. Als besonderes Geschenk hatten die Horber auch die Baugenehmigung für den Waldkindergarten in Rohrdorf dabei, die Jöchle als letzte Amtshandlung unterschreiben durfte. „Du Helga, die Freiluft-Bierzapfanlage, die dein Mann gerade bestellt hat, wird Ende nächster Woche geliefert“, scherzte Rosenberger Richtung Helga Jöchle, die sichtlich Spaß an dieser Abschiedsparty hatte.

Die „Lästerschwestern“

Richtig ins Eingemachte gingen dann die Lästerschwestern vom Rathaus, die so einiges an Interna aus dem Arbeitsleben ihres Chefs ausplauderten. So musste eine von ihnen immer die Sekt-Stümple nach offiziellen Feierlichkeiten mit ihm austrinken, und die andere wusste, dass er sich das E-Bike, mit dem er jetzt zur Arbeit kommt, gekauft hat, weil er nicht mehr mit Muskelkraft den Äschaberg hinauf kommt.

Krawatten im Angebot

Das Jöchle’sche Freischwimmbad war den Damen auch eine Überlegung wert. „Dort sollten wir auch mal neispringa dürfa“, schwärmte die eine, die dabei auch noch von einem kräftigen Pool-Boy aus dem Bauhof träumte, doch die andere meinte, man kann doch nicht einfach so beim Bürgermeister vorbeikommen und in den Swimmingpool nei hopfa. „Warom net, der isch doch au jeden Tag bei uns ins Büro komma ohne sich anzumelda.“

Zum Abschied sangen sie ihrem Chef noch das Lied „Jenseits der Pflichten muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“. Seinen Hals hatte Armin Jöchle schon in die Freiheit entlassen. 200 Krawatten aus seiner Sammlung bot er gegen einen Obolus für die Organisation Drachenei an. Die Bevölkerung verabschiedet sich mehr als standesgemäß von dem Mann, der 32 Jahre die Geschicke der vier Ortschaften lenkte. Tschüss Armin Jöchle – willkommen Markus Tideman.