Ida Schwarz (links) und Emely Kullmann aus Göttelfingen haben eine Waldbrief-Aktion am Witthäule ins Leben gerufen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Kreativität: Ida Schwarz und Emely Kullmann starten eine Waldaktion / Spaziergänger können sich mitteilen

Weil die Jugendlichen Ida Schwarz und Emely Kullmann anderen eine Freude machen wollen, riefen sie nun zur Waldbrief-Aktion auf.

Eutingen-Göttelfingen. Gemeinsam sind die Göttelfingerinnen die gleiche Route durch den Wald, genannt "Witthäule" gelaufen, über den Haupteingang aus Richtung Göttelfingen kommend.

Im Januar kam den beiden die Idee, mit anderen coronakonform Kontakt aufzunehmen. Sie platzierten eine Tafel, auf die jeder schreiben konnte. "Das hat aber nicht funktioniert", erklärten die beiden, dass das Wetter die Schrift abgewischt hatte. Kullmanns Tante hatte die Idee, die Haupteingänge des Witthäule mit einem Aufruf zu versehen. Aus Richtung Göttelfingen und aus Richtung Hochdorf kommend wurden die Haupteingänge, aber auch die Seiteneingänge und bei den großen Scheunen ein Mist mit den DINA-4-Blättern versehen. An diesen fünf Stationen finden Spaziergänger die laminierten gelben Zettel. "Uns ist (war) in der Coronazeit langweilig geworden. Ihr könnt auf den Zettel schreiben, was euch in den Wald treibt. Erzählt uns davon", schrieben Schwarz und Kullmann auf diese. In einer Klarsichtfolie haben sie Zettel und Stift beigelegt.

Schon zwölf Antworten mit Beschreibungen, Gedichten und Lob haben die Schülerinnen in diesen Klarsichtfolien gefunden. Das Alter der Briefeschreiber sei unterschiedlich, vom Kind bis zum Senior. Eine Person habe sogar eine Tüte mit Gummibärchen dazu gehängt, weil sie die Idee so gut fand. Jeden zweiten Tag gehen die zwölfjährige Emely Kullmann und die dreizehnjährige Ida Schwarz im Wald spazieren und schauen an den Stationen nach dem Rechten. "Wir haben auch schon Leute hingehen sehen, die den Zettel gelesen haben und wieder ohne Nachricht gegangen sind. Das war schade", berichtet Schwarz. Die Göttelfingerin freue sich, dass viele die Aktion loben und, dass auch Grüße aus Eutingen auf so manchem Zettel gestanden hätte.

Manche Briefe seien aufgrund des Wetters etwas verschwommen, weshalb die beiden Freundinnen oft von Station zu Station gehen und schnell die Briefe einsammeln. Die Zettel kleben die beiden in ein Erinnerungsbuch, dem sie schon einige Seiten hinzufügen mussten. "Wir waren früher oft mit dem Kindergarten im Wald und haben da ein Lager gebaut", erinnert sich Ida Schwarz. Daher seien die beiden auch so naturverbunden und genießen die Spaziergänge, wenn auch sonst nicht viel in Präsenz stattfinden würde. "Online ist komisch", beschreibt Emely Kullmann von Herausforderungen wie Systemüberlastungen oder schlechtem Internet. Sie vermisse ihre Klassenkameraden und Freunde. "Das macht so keinen Spaß", beschreibt die Göttelfingerin, dass sie sich schon auf die Schulöffnung freue, hoffentlich ab April.

Die beiden freuen sich, dass die Aktion so gut ankommt und, dass viele so schön mitmachen. Die Zettel landen ordentlich in den Klarsichtfolien. Beim Rundgang stellen die beiden Schülerinnen fest, dass sich an einem Baum die Schnur gelöst hat. Im Nu wird das Blatt ordentlich befestigt und alles sauber hinterlassen.

Wenn es möglich ist, möchten die beiden weitere Ideen umsetzen. Auf Ostern könnten sie sich vorstellen, im Wald gewisse Stellen zu dekorieren. So könnten sich die Spaziergänger daran erfreuen. "In der Zeit muss man kreativ werden", erklärt Ida Schwarz lachend und ihre Freundin Emely Kullmann stimmt ein: "Das macht uns Spaß."