Hilde Miller pflegte bis vor wenigen Jahren ihren Garten noch selbst, denn dort baute sie einiges an. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Hilde Miller aus Eutingen ist im Alter von 92 Jahren gestorben / Rosenkranz heute um 18 Uhr

Eutingen (af). Bis ins hohe Alter hielt sich Hilde Miller aus Eutingen im Garten mit viel Arbeit im und rund ums Haus fit und engagierte sich zudem stark in der Kirchengemeinde. Im Alter von 92 Jahren ist sie nun im Kreise ihrer Lieben gestorben. Am heutigen Donnerstag, 5. Dezember, ist um 18 Uhr der Rosenkranz und die Beerdigung am Freitag, 6. Dezember.

Als Zweitälteste von acht Kindern kam Hilde Miller, geborene Krespach, am 19. Oktober 1927 in Eutingen zur Welt. Ihre Eltern Maria und Anton Krespach führten eine Landwirtschaft und gaben den christlichen Glauben an ihre Kinder weiter. So war Hilde schon früh in ihrem Glauben stark verwurzelt, was vielleicht auch die vielen Ehrenämter im Dienste der Kirche erklärt. Ihren Mann, Lorenz Miller aus Vollmaringen, heiratete sie 1948. Anfangs wohnte das Paar in der ehemaligen "Krone" in Vollmaringen, denn Lorenz Miller wollte die Wirtstradition seiner Eltern Josefine und Josef Miller fortführen. Die Kinder Rose und Rudi kamen in Vollmaringen zur Welt. In den 1950er-Jahren wurde die "Krone" verpachtet, und die junge Familie kaufte ein Haus in der "Hinteren Gass" in Eutingen. Dort kamen die Kinder Lydia, Dora, Antonie und Martin zur Welt. Da Lorenz Miller bei der Eisenbahn in Eutingen an der Sperre arbeitete, die Familie im Nebenbetrieb eine Landwirtschaft führte, fiel für Hilde Miller täglich einiges an Arbeit an.

Selbst nach einem großen Schicksalsschlag gab die Eutingerin nicht auf: 1968 wurde ihr Mann auf dem Heimweg von einem Betrunkenen angefahren, was Hilde Miller mit ansehen musste. Noch im Krankenwagen erlag der Familienvater seinen Verletzungen, womit die Mutter sechs Kinder alleine großziehen musste. Ihr Glaube half ihr über schwere Zeiten hinweg. Von 1981 bis 1991 wirkte die Eutingerin im Pfarrgemeinderat. In diese Zeit fiel beispielsweise der große Umbau der Eutinger Pfarrscheuer, die früher einen Stall enthielt und daher vom Kern her umgebaut und 1984 eingeweiht wurde. Die Ehrenamtlichen waren damals stark gefragt, wenn es um Aufräum-, Putz- und Planungsarbeiten ging.

Als Zuständige für den Eutinger Kindergarten hatte Hilde Miller zahlreiche Organisationsaufgaben. Bevor die Eutinger Pfarrscheuer zum Gemeindezentrum umgebaut wurde, fanden die kirchlichen Veranstaltungen im Gemeinderaum unter dem Kindergarten statt. Da es dort keine Ausstattung gab, musste Vieles von zu Hause mitgebracht werden.

Zusammen mit weiteren Frauen hat Miller oft bei der Kirchenputzete mitgeholfen, Andachten vorgebetet, in der Adventszeit bei kirchlichen Aktionen mitgeholfen und den Jubilaren in Eutingen zu Geburtstagen sowie auf Weihnachten Geschenke der Pfarrgemeinde Eutingen vorbeigebracht.

Einige Jahre war sie beim örtlichen Frauenbund aktiv. Bis zur Auflösung der christlichen Chorstola in Eutingen, sang Hilde Miller bei Beerdigungen und Andachten mit. Gemeinsam mit ihrem Mann Lorenz Miller nahm sie an den Veranstaltungen der Deutschen Afrikakorps in Sulz teil, denen sie auch noch lange nach seinem Tod treu blieb. Als passives Mitglied unterstützt sie mehr als 30 Jahre das Deutsche Rote Kreuz. Bis ins hohe Alter trug sie die Kirchenzeitung KA aus, denn ihr war die Vermittlung der christlichen Werte wichtig.

Als Mitbegründerin der Eutinger Rosenkranzgruppe hielt sie ihr Versprechen bis zuletzt. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg versprachen sich einige Frauen, dass sie sich täglich treffen und einen Rosenkranz beten, wenn Eutingen verschont bliebe. Mit großer Freude besuchte sie die wöchentlichen DRK-Seniorengymnastikstunden und die geselligen Veranstaltungen. Auch beim Seniorennachmittag in der Eutinger Pfarrscheuer durfte sie nicht fehlen.

Bis ins hohe Alter war sie gerne in ihrem Garten im Katzengraben und in der Kirche. Freunde und Verwandte traf sie beim "Stuben". Die Mutter von sechs Kindern, neun Enkeln und sieben Urenkeln war eine der ersten Bewohner des neuen Seniorenheims "Am Talbach" in Eutingen.

Im hohen Alter von 92 Jahren durfte sie am Sonntagabend einschlafen. Der Rosenkranz, der ihr so wichtig war, wird am Donnerstag, 5. Dezember, um 18 Uhr gebetet. Das Requiem hält Pfarrer Andreas Gog am Freitag, 6. Dezember, um 14 Uhr in der Sankt-Stephanus-Kirche mit anschließender Beisetzung auf dem Eutinger Friedhof.