Eine Bewohnerin im Tübinger Weg fand am Wochenende Gift auf ihrer Terrasse und warnt nun die Nachbarschaft. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Tierschutz: Eutingerin findet Giftköder im Tübinger Weg / Gebeizte Körner werden auf Feldern verwendet

Eutingen. "Unfassbar!" schüttelt eine Bewohnerin im Tübinger Weg in Eutingen den Kopf, denn am Sonntagmorgen fand sie eine Hand voll Giftkörner auf ihrer Terrasse. Mit diesen in der Hand erstattete sie Anzeige gegen Unbekannt auf dem Polizei-Revier in Horb. Nun hofft die Eutingerin, dass es sich um einen Einzelfall handelt.

"Mein Hund hat am Samstag abend gebellt und ging zur Tür. Das macht er nicht, wenn draußen eine Katze herumläuft", erklärt die Bewohnerin, die im Untergeschoss eines Miethauses wohnt. Ihr Hund habe angeschlagen und eine Person im Außenbereich vermutet. Die unbekannte Person muss wohl über die Außenstufen an ihrer Haustüre vorbeigegangen sein und die Giftkörner auf der Terrasse ausgelegt haben. An diesem Abend dachte sich die Eutingerin jedoch noch nichts.

Eigentlich wollte sie übers Wochenende verreisen, was wegen den Corona-Vorsichtsmaßnahmen jedoch ausfiel. Am nächsten Tag entdeckte sie im Eckbereich der Terrasse die violetten Giftköder, die Bohnenförmig sind und sammelte sie alle ein, bevor ein Tier oder gar ein Mensch die Giftköder in die Finger bekam. Ihre Malteserhündin hätte diese nicht gefressen: "Die ist ein Gourmet und frisst solches Zeug nicht." Jedoch würden sich Nachbarskinder immer wieder in dem offenen Garten aufhalten, denn zum Nachbar gebe es keine Abzäunung oder Mauer.

Bereits am Montag sei eines der Kinder in diesem Bereich gewesen und von der Bewohnerin gewarnt worden. "Das hätte böse ausgehen können!", ärgert sich die Tierliebe Eutingerin. Sie kümmert sich immer wieder um Igel und andere Tiere, hat selbst seit Jahren Hunde und hatte auch schon viele Jahre Vögel sowie Katzen. Die unbekannte Person muss sich ausgekannt haben, vermutet die Betroffene. "Keiner legt da unabsichtlich Giftköder aus", beschreibt sie die fast schon versteckte Stelle. Um andere zu schützen, habe sie den Vorfall der Polizei gemeldet. Nun habe sich auch der Tierschutz aus Freudenstadt gemeldet. Immerhin sei bei einer Bekannten der Hund vergiftet worden und da muss das Gift auch im Garten ausgelegt worden sein, betont die Eutingerin.

Gift gegen Nager

O b weitere Bürger ähnliche Giftköder gefunden hätten, kann Lena Bischoff vom zuständigen Polizeipräsidium Pforzheim nicht bestätigen: "Bei der Polizei ist bislang ein einzelner Fall im Zusammenhang mit dem Auslegen von Mäusegift rund um Horb am Neckar bekannt geworden." Jedoch bestätigt sie auch die Vermutungen der Eutingerin, dass es sich bei den gebeizten Körnern um ein Gift handle, das auf dem Feld verwendet werde. "Ein gewöhnlicher Haushalt hat das gar nicht und in einem Laden gibt es das auch nicht einfach so zu kaufen", erklärt die Eutingerin. Sie habe sich bei Landwirten informiert, die ihr erklärt hätten, dass man die Körnchen in eine Art Rohr einbringe und dann in ein Mauseloch stecke. So würden umliegende Tiere nicht an das Gift herankommen. "Bei der hierbei ausgestreuten Substanz handelte es sich nach unseren bisherigen Erkenntnissen um ein gebeiztes Saatgut, welches bei der Bekämpfung von Nagetieren eingesetzt wird. Normalerweise besitzt die Substanz auf Haustiere wie beispielsweise Hunde keine anziehende Wirkung", betont Bischoff. Kinder hätten jedoch dieses Saatgut zum Spielen verwenden können. Die Violette Farbe und die bonbon- oder bohnenartige Form hätte Kinder vielleicht auch dazu bewegt, die Köder zu probieren.

"Wer macht so etwas Unverantwortliches?", ärgert sich die Eutingerin. Sie habe herumgefragt, ob sich jemand von ihrem Hund belästigt fühle oder ob jemand denke, dass sie ihre Hundebeutel in anderen Gärten entsorge. "Das mache ich nicht, aber ich denke, das hat mit meinem Hund nichts zu tun", vermutet sie eher mit ihrer Tierliebe für Igel und Vögel. Sie ist sich ganz sicher, dass dieses Vorhaben speziell ihren Pflegetieren galt. "Bei solchen Machenschaften bleibt nichts anderes übrig, als eine Überwachungskamera zu installieren, damit solche Menschen zur Verantwortung gezogen werden", hofft sie, dass es sich bei diesem Vorkommen um einen Einzelfall handelt und dass so manchem, auf gut schwäbisch gesagt, nun "das Hirn herunterkomme".