Der Eutinger Jugendreferent Hartmut Kretz (links) gibt jugendlichen Mitgliedern des SV Eutingen Ratschläge im Umgang mit Alkohol. Foto: Kneißler

Jugendreferent informiert junge Spieler des SV beim Alkoholpräventions-Workshop.

Eutingen - Koma-Saufen und Flatrate-Partys – Alkoholkonsum unter Jugendlichen nimmt bedenkliche Formen an. Bei einem Präventions- Workshop klärte Jugendreferent Hartmut Kretz in Zusammenarbeit mit dem SV Eutingen Jugendliche zum Thema Alkohol auf.

Die Mädchen sitzen in der rechten, die Jungs in der linken Hälfte des Stuhlkreises: Offenbar ist Vertretern der Altersgruppe zwischen 13 und 15 Jahren immer noch nicht ganz wohl mit dem jeweils anderen Geschlecht. Leider verhält sich das mit dem Alkohol oft anders. "Ja, ich war schon auch mal betrunken", gibt eine 13-Jährige zu. Sie sitzt zwischen ihren Freundinnen im Eutinger Sportheim, wo Hartmut Kretz am Dienstag zu seinem Workshop mit dem etwas sperrigen Titel "Jugend-Alkoholpräventions-Workshop" eingeladen hat.

Auf gelben Zetteln schreiben die 17 Spieler und Spielerinnen des SV Eutingen gerade auf, welche Gefahren der Alkoholgenuss mit sich bringen kann: "Man wird krank", "finanzielle Probleme", "Aggression", "Probleme in der Schule – kein Beruf". Kretz hat drei Kategorien an die Tafel geschrieben: Persönliche Risiken, körperliche Folgen und soziale Gefahren.

Kids auf Augenhöhe begegnen

Mitmachen und Nachdenken ist angesagt, von 10 bis 16 Uhr müssen die Jugendlichen am Ball bleiben. Jugendreferent Kretz versucht so, deren Problembewusstsein zu schärfen: "Es geht mir nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger zu ermahnen. So erreicht man gar nichts. Ich begegne den Kids auf Augenhöhe und versuche, ihnen auf die Art die Gefahren des Alkoholkonsums klarzumachen."

Ungefähr ab 13 Jahren, meint Kretz, beginne der Alkohol seinen Reiz auf die Jugendlichen auszuüben. "Abstinenz zu predigen ist da sinnlos. Die meisten Jugendlichen machen ihre ersten Erfahrungen mit Alkohol, bevor sie 16 sind. Deswegen ist es sinnvoll, lieber schon früher mit der Aufklärung zu beginnen: Geht vernünftig damit um – und sauft euch bitte nicht die Rübe weg."

Für die Mithilfe des SV Eutingen ist Kretz dankbar; ohne die Zusammenarbeit mit den Vereinen sei es schwer, an die Jugendlichen heranzukommen. Die Info-Veranstaltung wurde gemeinsam mit Gerd Klaussner, Jugendleiter beim SV Eutingen, organisiert. Hilft so eine Art Prävention aber auch nachhaltig?

Konsum von harten Sachen viel verbreiteter

Jedenfalls gibt es viel Neues zu erfahren: "Ich wusste gar nicht, wie das genau mit den Auswirkungen beim Alkohol ist", sagt der 15-jährige Pascal Akermann. Auch Lisa Klaussner und Anja Platz, beide 13, haben dazugelernt – dass zum Beispiel vier kleine Bier schon ein Promille auf der Skala ausmachen können. Und dass es eine bis anderthalb Stunden dauert, bis man den Alkohol spürt: "Wenn ihr in der Zeit vorher zuviel getrunken habt, merkt ihr das erst, wenn es schon zu spät ist."

Getrunken, sagt Kretz, wurde schon immer. Doch seit einigen Jahren beobachte er in seinem Job, dass das Trinken unter Jugendlichen eine andere Qualität bekommen hat: "Als ich in dem Alter war, war das Trinken ein Thema von vielen. Heute ist es das Thema schlechthin. Und: Der Konsum von Schnaps und harten Sachen ist viel verbreiteter als früher; Das ist jedenfalls mein Eindruck."

In einem Rollenspiel lässt Kretz die Jugendlichen vorspielen, was zu tun ist, wenn die Freundin oder der Kumpel zuviel getrunken haben. Je nachdem, wie schlimm es um die Person bestellt ist, gehen die Ratschläge von der freundschaftlichen Ermahnung über das Nachhausebringen bis hin zum Notarztrufen.

"Was ist aber, wenn die Polizei kommt und wir getrunken haben, obwohl wir noch nicht dürfen?", will einer der Jungs wissen. "Wenn es bei einer Alkoholvergiftungen um Leben oder Tod geht, sollte man das in Kauf nehmen", antwortet ihm Kretz. Das Beste wäre natürlich: "Ihr lasst es gar nicht erst so weit kommen."