In Weitingen wurden etliche "Brüder und Schwestern" vom Muff und Staub befreit, das Narrenhäs ausgeklopft und den Masken mit hochprozentigem Geist neues Leben eingehaucht. Foto: Nesch Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Bei der Abstaubete herrscht ausgelassene Stimmung im vollbesetzten Weitinger Narrenheim

E utingen-Weitingen (hne). Furios startete der Narrenverein "Bettschoner" bei der Maskenabstaubete am Abend des Dreikönigstags in die Fasnet mit dem 90-jährigen Jubiläum und dem Ringtreffen.

"Jubiläum, was sage mr au do?", fragten sich dabei Fabian Teufel und Mark Schweizer, die als vierte Generation zum vierten Mal in die Rolle der burschikosen Abstauber schlüpften, statt in Frack, Leible und Zylinder wie ihre "Ahnen". Die Antwort gaben sie auf den Refrain von "Ring of Fire" singend selbst: "Wir haben dieses Jahr ’ne Ringfeier. / Und das geht uns schon mächtig auf die Eier: / Nur no G’schäft, G’schäft, G’schäft / mit dera Feier, mit dera Feier, mit dera Feier."

Das "G’schäft" war zwar in der langen Vorbereitungsphase schon enorm und ist es auf der Zielgerade nun erst recht. Doch ist die Freude darauf spürbar groß. Aber die Vorfreude der Jauner und Bettschoner riesengroß.

Zur Zeremonie gehört seit vielen Jahren, dass sich die Abstauber selbst, einige "staubige Brüder und Schwestern" und natürlich die große und kleine Politik vorknöpfen. So würden bei "Fridays for Future" immer mehr Jugendliche die Schule schwänzen, damit sie später mal eine bessere Zukunft haben. Das liege aber nicht an seinem Unterricht, so Junglehrer Fabian Teufel, "so schlecht isch der au wieder et". Ihn freue es aber, denn so habe er doch früher Wochenende.

Ja, ja die Klimaziele. Um diese zu erreichen, reagiere die Politik blitzschnell und nehme die letzten Kohlekraftwerke "schon 2038" vom Netz. Zudem dampfe der Florian Silbereisen als Trauschiff-Kapitän noch schnell um die Welt, verbrauche tonnenweise Schweröl und besichtige die Arktis "bevor die letzten Eisbären versaufen". Doch gegen einen Eisberg könne er nicht mehr stoßen, höchsten noch auf einen "Thunberg".

Der Verkehrsminister verbrenne die Millionen, die SPD zerlege sich selbst und die CDU habe ihre Annegret. Nur zur AfD könne man in Weitingen einiges mehr sagen, meinte Teufel, doch "uff mi hört jô neamet". Dafür habe man aber einen neuen und "viel zu grünen OV", von dem sie in einem Mitmachlied befürchteten: "O Schreck, der nemmt mir no mein alta Diesel weg."

Jochen "Schnubi" Katz habe das OV-Amt ja nicht übernehmen wollen, weil er nicht in die CDU wolle, der Siggi Blum wolle eh keinen Ortschaftsrat. Der habe daher gleich "sei’ Fett wegg’hett". Deshalb habe "den Rainer der Himmel(sbach) geschickt". Doch mit in den Urlaub fliegen sei es bei den Weitingern nun halt geschehen.

Danach wurden etliche "Brüder und Schwestern" vom Muff und Staub befreit, das Narrenhäs ausgeklopft und den Masken mit hochprozentigem Geist neues Leben eingehaucht.

Anschließend wurde wieder zu den Klängen des Musikvereins unter der Leitung ihres Fasnetdirigenten Frank Sauter inbrünstig der Narrenmarsch gesungen. Alleinunterhalter Ralf Maier aus Eckenweiler trug ebenfalls zur ausgelassenen Stimmung bei. So war die spitzbübische Klage der beiden Abstauber über "nur no G’schäft, G’schäft, G’schäft" schnell wieder vergessen.