Die Bambini der Narrenzunft Eutingen ließen bei der Eutinger Seniorenfasnet nicht nur bildlich das Eis schmelzen, sondern zeigten mit ihrem Tanz ihr großes Können. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Musikerinnen, die schon bis zu 30 Jahre lang ihr Instrument nicht mehr gespielt hatten, treten auf

Eutingen (af). Wenn in der Pfarrscheuer die Fenster dekoriert werden und kaum ein Stuhl frei bleibt, dann lädt das Seniorentreff-Team ein. Am Schmotzigen erlebten die Gäste so manche Premiere.

Unter dem Motto "Im wilden Westen geht es ab" sorgten Renate Müller, Ursula Galliou, Rosetta Akermann, Hanna Kehm, Edeltraud Rakoczy und Ingrid Kläger für ein umfangreiches Programm und das leibliche Wohl mit Berlinern, Sekt und mehr.

Müller begrüßte alle mit Reimversen und wies auf das Seniorenfreundliche Eutingen mit Haus am Talbach hin: "Da Jöchle hot des ja schau sehr wichtig gnomma ond isch sogar scho zwei Mol mit dem Maier zu ous komma." Selbst die Wanderwege seien für Senioren und diese könnten auch über den Bahnhaltepunkt Nord verreisen. Bald könnte man auch in Eutingen im Verbrauchermarkt einkaufen, da würde nur Platz für Mitfahrbänkle fehlen.

Gefehlt hatte bei der Seniorenfasnet dagegen nichts, denn am Akkordeon spielte Herbert Raible so manches Fasnetslied und rief zum "Prosit" auf. Unterstützung erhielt er im Rahmen einer Premiere, denn die NZR-Musik-Kombi spielte den Narrenmarsch. Musikerinnen, die schon bis zu 30 Jahre lang ihr Instrument nicht mehr gespielt hatten, traten auf.

Starken Applaus erhielten auch die Kommunionkinder aus Göttelfingen rund um Schwester Jelena, die sich dem Thema Sonne mit ihrem Tanz und Lied gewidmet hatten. Die Jüngsten, die Bambinis der Narrenzunft Eutingen unter der Regie von Jessica Saier, führten ihren "Eistanz". Im Hawaii-Rock warfen sie ihre aufblasbaren Eiswaffeln bei Seite, gingen in den Spagat und brachten die Senioren zum Mitklatschen.

Nach Zugaberufen machten die Jüngsten die Bühne für Kardinal Hansi Freiherr von Seefried und seinen sportlichen Assistenten (Sebastian Lazar) aus dem Kloster"„Auszeit" frei. Der "Besuch aus Rom" lobte die Locken der Rita und kritisierte die Büttelrede von vor zwei Jahren. Jedes Mal, wenn die beiden den linken Arm erhoben hatten, musste die Menge "Ihr habt so recht" sagen. So bekam nicht nur Bürgermeister Armin Jöchle, sondern so mancher Kleintierzüchter, die heilige Thermomixvertreterin Martina und der innovative QR-Code-Bäck Tobse ihr "Fett" weg. Als Schutzheiliger wurde unter anderem der Weltmeister Alfred gebeten, seine Zottel mal beim Salon "Krespach" schneiden zu lassen, wo die Rita ihre schönen Locken her hätte. Der Mesner würde seinen Befehl vom Papst höchstpersönlich bekommen: "Du sollst umgehend deinen Bart schneiden." Laut lachen mussten die Senioren auch, als die beiden vom stressigsten Tag für den Gemeindelektriker berichteten. Das sei der Montag, denn da müsse er drei Kalenderblätter abreißen. "Sagt ein Beamter zu seinen Kollegen", begann Lazar den Satz. "Was haben die Leute nur gegen uns, wir tun doch nichts?!", vervollständigte Hansi Seefried. Dieser nahm sich selbst aufgrund seiner Haarpracht auf die Schippe.

Nachdem genügend über die Frauen gelästert wurde, bekamen die Männer von Hannah Kehm als "gstresste Ehefrau" die Retourkutsche. Sie hätte jeden Mann haben können, musste aber den mit dem Bulldog nehmen. Er wünschte sich, dass sie ihr Kleid der Liebe hätte bügeln können. Daraufhin habe sie ihm Grießbrei gemacht, den er nicht vertrage. Den gab sie ihm immer öfter, denn spuren wollte er nicht.