Auch beim "Horber Weg" in Rohrdorf sollen schon bald Bauplätze geschaffen werden. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Infrastruktur: In allen Ortsteilen soll schnell Abhilfe geschaffen werden / Verkürzte Verfahren denkbar

Bauplätze werden der Gemeinde derzeit fast aus den Händen gerissen. Um dem Bedarf gerecht werden zu können, sollen schon bald neue Baugebiete und Bauplätze geschaffen werden, so die einhellige Meinung im Gemeinderat.

Eutingen. Das betrifft alle vier Ortsteile. Während in Weitingen im zweiten Bauabschnitt des Gebiets "Seite" vorhanden sind, werden in den anderen Ortsteilen neue Bauplätze ins Spiel gebracht. Kleinere Umlegungen mit drei bis fünf Bauplätzen sind auch im Bereich Schlössleweg in Rohrdorf und an der Rohrdorfer Straße in Weitingen denkbar.

Göttelfingen

Hier ist das "Täle" unterhalb der Lindenstraße als Baugebiet im Visier. Auf etwa 1,5 Hektar Fläche umfasst dieses zwölf Grundstücke. Drei habe die Gemeinde bereits aufgekauft, so Bürgermeister Armin Jöchle. Das Vorhaben sei mit einer öffentlichen Auslegung machbar.

Rohrdorf

Beim "Horber Weg" sind noch freie Flächen verfügbar. Hier waren bereits in den 70er-Jahren Bauflächen vorgesehen. Das scheiterte damals aber daran, dass der Abstand zu landwirtschaftlichen Betrieben zu gering war. Heute gibt es dort aber keine Tierhaltung mehr und so werde man die Umlegung probieren – und zwar ebenfalls im vereinfachten Verfahren, das deutlich rascher vonstatten geht als ein komplettes Bebauungsplanverfahren, so Jöchle. Hier weisen die elf Grundstücke ebenfalls eine Fläche von 1,5 Hektar auf. Zwei Grundstücke sind im Gemeindebesitz.

Eutingen

Die Bauplätze im Gebiet "Stützen" wurden innerhalb kürzester Zeit an Einheimische verkauft. Die Nachfrage bleibt aber hoch. Nun wird ein Baugebiet Vollmaringer Weg oberhalb der Höhenstraße angestrebt. So könnten die dortigen Baulücken gefüllt und der Verkehr über die Göttelfinger Straße abgeleitet werden. Beim Baugebiet "Stützen" fließt der Verkehr zumeist in Richtung Bergstraße, was nicht unbedingt erwünscht ist. Dieses Gebiet hat eine Größe von 3,5 Hektar und es ist noch zu klären, ob hier ein vereinfachtes Verfahren möglich ist. Falls nicht, bräuchte es zwei öffentliche Auslegungen, ein Ökogutachten und Ausgleichsmaßnahmen.

Alle drei Gebiete sollen mit einem Erschließungsträger in Angriff genommen werden. So wären die Bauherren zu 100 Prozent an den Erschließungskosten beteiligt, die Umlegung würde von extern erfolgen. Denkbar ist auch eine Beschränkung auf zwei Bauplätze pro Person. Die Gemeindeverwaltung macht sich nun auf die Suche nach einem solchen Erschließungsträger. Diskussion "Das ist ein wichtiges Zeichen, dass wir in allen Ortsteilen Bauplätze anbieten", befand Tobias Plaz. Das gebe einheimischen Familien die Gelegenheit, um im Ort zu bleiben. Die Lösung mit einem externen Erschließungsträger befürwortete er, sonst könne es aufgrund mangelnder Personalkapazität im Rathaus zu einem Nadelöhr kommen.

Andreas Gaus gab zu bedenken, ob wirklich so viel erschlossen werden müsse, obwohl es in den bisherigen Baugebieten noch freie Bauplätze in Privatbesitz gebe. Hier sei zu überlegen, sagte Jöchle, ob man solche Bauplätze mit einem Bauzwang belegen solle. Allerdings sei der Bedarf an Bauplätzen ohne neue Baugebiete nicht zu decken. Auf der anderen Seite müsse aber sparsam mit Flächen umgegangen werden.

Er störte sich auch daran, dass manche Bauplätze 20 Jahre lang brach liegen gelassen wurden, dann aber nach neuesten Standards gebaut werden soll – was oft nicht den Inhalten des Bebauungsplanes entspricht. Zudem habe die Gemeinde bereits Wasser, Kanal und Straßenbeleuchtung vorgehalten, aber im Gegenzug keine Grundsteuer eines bebauten Grundstückes eingenommen.

Sebastian Lazar hakte nach, wie lange solche Verfahren dauerten, bis dann wirklich gebaut werden könne. Im verkürzten Verfahren könne ein Jahr reichen, sagte Jöchle, im regulären Verfahren 18 Monate. Allerdings könne es Probleme mit Behörden, Eigentümerwünschen oder Bedenken von Anliegern geben, was das Vorhaben verzögere. Daher würden sicher nicht alle drei Baugebiete zeitgleich baureif werden. Eine Priorisierung gebe es daher keine.

Unter dem Strich ist der Bauplatzverkauf für die Gemeinde auch eine lukrative Einnahmequelle. Die Zuführungsrate lag in den vergangenen Jahren bei etwa einer Million Euro. Nach Abzug der Tilgung für Kredite blieb noch etwa die Hälfte davon für Investitionen übrig. Die restlichen Investitionen wurden zumeist über Bauplatzverkäufe gestemmt.