Die Steinmetzmeister Claudius (links) und Christian Wollensak von Grabmale Wollensak aus Vollmaringen stellten das hergerichtete sogenannte Käppele Kreuz an der Kreisstraße 4715 von Eutingen nach Göttelfingen auf. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Vater und Sohn richten im Auftrag der Gemeinde steinerne Glaubenssymbole her / Weihe für Oktober geplant

Die Gemeinde Eutingen hat die beiden Kreuze an der Kreisstraße 4715 von Eutingen nach Göttelfingen sanieren lassen. Im Oktober sollen sie geweiht werden.

Eutingen-Göttelfingen. Früh morgens machten sich die Steinmetzmeister Claudius und Christian Wollensak von Grabmale Wollensak aus Vollmaringen mit den Steinbestandteilen auf den Weg in die Nachbargemeinde. Von Eutingen kommend in Richtung Bahnhaltepunkt Nord stellten sie den ersten sanierten Kreuzbestandteil auf. Zum sogenannten Kreuz Krauß/Sedelmaier hatte Ortshistoriker Willi Schaupp im Archiv Informationen gefunden: "gestiftet von Gustav Krauß und Siegfried Sedelmaier, errichtet im Heiligen Jahr 1983 (außerordentliches Jahr der Erlösung, Papst Johannes Paul II, ab 25. März 1983 bis Ostern 1984)."

Das Metallkreuz samt Korpus wurde vier Jahre später, zwischen Weihnachten und Neujahr 1987, gestohlen. Danach ließen die Stifter ein Holzkreuz mit einem gusseisernen Korpus auf dem Sockel errichten. Auch dieser Korpus wurde gestohlen. Seitdem ziert ein Holzkreuz den Sockel mit dem Text: "Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung."

Die Gemeindeverwaltung Eutingen erklärt, dass das Kreuz wegen des Ausbaus der Kreisstraße hatte abgebaut werden müssen. Sie beauftragte das Unternehmen Grabmale Wollensak aus Vollmaringen mit Abbau, Sanierung und Wiederaufbau des Sockels. Das Kreuz selber möchte der aktuelle Eigentümer anfertigen und errichten. Daher steht aktuell nur der Stein, das gesamte Kreuz soll jedoch noch vor dem Herbst fertiggestellt werden.

Da sich das zweite sanierte Kreuz an der Göttelfinger Straße und auf Göttelfinger Gemarkung befindet, dauern die Nachforschungen zur Geschichte an. Heinz Eitelbuß berichtete, dass sich das sogenannte Käpelle-Kreuz früher weiter in Richtung Göttelfingen befand. Das Steinkreuz wurde aufgrund des Ausbaus der Kreisstraße ebenfalls abgebaut und von den Vollmaringer Steinmetzen saniert.

Die Gemeinde fand in der Denkmalliste zu diesem Feldkreuz die Informationen: "Wegkreuz, Stein, Korpus aus Metall, zweite Hälfte 19. Jahrhundert." Eigentümer ist inzwischen die Gemeinde.

Die beiden Vollmaringer stellten das "Käpelle-Kreuz" auf öffentlicher Fläche auf. Mitarbeiter des Gemeinde-Bauhofs hatten das Fundament erstellt. Claudius und Christian Wollensak brachten zuerst den Sockel des Kreuzes an. Mit dem Kran wurde der nächste Teil angehoben und auf die vorbereitete Fläche gelegt. Fingerspitzengefühl war nun gefragt, denn die Steine mussten genau aufeinander liegen. Doch das war für das Vater-Sohn-Gespann kein Problem.

Claudius Wollensak rieb die Oberfläche des Sandsteins mit Wasser ein und brachte einen Spezialkleber auf. Dann konnte sein Sohn den nächsten Kreuzbestandteil mit einem Kran zum Sockel transportieren. Gespannt schaute Jutta Fischer von der Gemeindeverwaltung zu. Immerhin handelt es sich um ein Kreuz, das um 1858 in wohl mühevoller Handarbeit geschaffen und laut Inschrift 1900 von Joseph Katz und dessen Ehefrau Rosa, geborene Nisch, erneuert worden war.

"Das Kreuz wird ›Käpelle-Kreuz‹ genannt, weil der Flurname der Äcker Käpelle lautete", erinnert sich Heimatforscher Heinz Eitelbuß an das Kreuz des Altrössle-Wirts, das seither einige Eigentümer hatte. Die Aufschrift "Sei gegrüßt, O Kreuz unsere einzige Hoffnung" sei durch Wind und Wetter ebenso in Mitleidenschaft gezogen worden, wie durch Einflüsse durch die nahe gelegene Straße. Daher haben die Steinmetzmeister die Schrift nachgehauen und farblich hervorgehoben.

"Der Stein war komplett hohl", erinnert sich Christian Wollensak. Daher hätten sie viel Kunstharz für die Sanierung gebraucht. Der Sandstein besteht demnach aus verschiedenen Schichten. Dringt Wasser ein, könnten sich Schichten lösen und mit der Zeit Risse bilden. So könnte der Stein immer stärker abblättern. Früher habe man solche Steine imprägniert. Oft sei dabei aber die Feuchtigkeit eingeschlossen worden, in der Folge ging der Stein von innen nach außen kaputt. Daher wurde der Sandstein des Kreuzes nicht imprägniert.

Mehrmals mussten Claudius und Christian Wollensak von Vollmaringen zu den Standorten der Kreuze fahren, denn die Steinbestandteile wiesen ein ordentliches Gewicht auf. Alleine der mittlere Teil des "Käpelle-Kreuzes" wog rund 850 Kilogramm und war nur einer von fünf.

Das "Käpelle-Kreuz" wurde an einem Vormittag aufgestellt und kann voraussichtlich am 11. Oktober geweiht werden. Das "Kreuz Krauß/Sedelmaier" soll noch ein neues Kreuz erhalten und am selben Tag geweiht werden.