Religion: Sanierung des Altars der Göttelfinger Kirche erläutert / Wertvolles zweiteiliges Gemälde von Helfern entdeckt

Meisterwerke im Detail sind den Restauratoren und Beteiligten der Altarsanierung in Göttelfingen gelungen. Joachim Gölz stellte die Maßnahmen nach dem "Holzwurmbefall" vor und blickte in die Zukunft.

Eut ingen-Göttelfingen . Der Göttelfinger Paul Kieferle habe das Projekt als Ehrenamtlicher mitbetreut und wisse Einzelheiten zur Maßnahme, für die Architekt Timo Raible zuständig war. Die Maßnahme sei im August dieses Jahres genehmigt worden, womit die Arbeiten beginnen konnten. Rund 60 100 Euro seien vorgesehen gewesen, brachte Gölz die Zuhörer zum Staunen.

Die meisten dachten, es handle sich um eine Altarsanierung, bei der lediglich der Holzwurm mit "Mittelchen" bekämpft werde. Wie aufwendig die Maßnahme, mit Gerüstbau und Sanierung durch Experten war, verdeutlichte Gölz. Einiges musste aus der Kirche herausgeräumt werden, damit der Holzwurm an sämtlichen Stellen bekämpft werden konnte. In der Zeit der Konservierung war die Kirche gesperrt, weshalb die Gläubigen auf andere Pfarrgemeinden ausweichen mussten. Am Hochaltar und den beiden Seitenaltären baute das Unternehmen Ade aus Bildechingen die Gerüste auf. So konnten die Experten an die befallenen Figuren herangelangen. Denn so mancher Engel hatte schon Teile seines Flügels verloren. Aufwendig wurde der "Sturzschaden" behoben, Teile rekonstruiert und andere erneuert sowie die Flügel in den Originalfarben wieder hergestellt. Fingerspitzengefühl war gefragt, denn die Struktur des Flügels durfte nicht verändert werden. Diese Handarbeit sei nicht ganz ohne, und es sei großes Wissen nötig gewesen.

Wer Interesse an dieser Arbeit hatte, konnte einen Blick in den Sanierungsordner werfen, den Gölz bereithielt. Er berichtete, dass nicht nur die Altäre, sondern auch die Holzbänke in der Kirche befallen waren. Ebenso wurden das Jesus-Kreuz und die Heiligenfiguren behandelt. Die ganze Maßnahme beschrieb der Kirchengemeinderat nicht als risikolos, weshalb so mancher skeptisch war. Die Arbeiten seien jedoch sehr schnell und hoch professionell erfolgt. Das Restaurierungs-Atelier Buff aus Sigmaringen habe damit die historisch wertvollen Schätze wieder hergestellt. "So kann noch vor Weihnachten die Kirche genutzt werden und an Weihnachten in vollem Glanz erstrahlen", freute sich Gölz.

Im Zuge der Maßnahme sei ein Teil eines historischen Beichtstuhls ebenfalls saniert worden. "Da sind Schätze herausgekommen", beschrieb er, sodass der Teil nicht mehr in der Bühne der Göttelfinger Kirche bleibe, sondern vom bischöflichen Ordinariat archiviert werde. Dieser Teil des historischen Beichtstuhls sei aus Holz und daher nicht so leicht gewesen. Zu zweit sei der obere Teil mit feinen Schnitzereien aus der Kirche getragen und abtransportiert worden.

Ebenso fanden die Helfer ein wertvolles zweiteiliges Gemälde. Auf der einen Seite sei neben Totenköpfe und einem Engel, der über betende Menschen hinwegfliegt, Fegefeuer aufgemalt. Auf der anderen Seite wurde einfach ein anderes Bild gemalt, erklärte Gölz, zum Gemälde aus dem 17. Jahrhundert. Beide Kunstwerke seien von unermesslichem Wert.

Als nächstes sollen für die Kirchenbänke neue Sitzkissen beschafft werden, denn die bisherigen hätten Flecken und man könne sie nicht waschen. Vom 1. bis 6. Januar seien die Sternsinger wieder in Göttelfingen unterwegs, die Spenden für die Diözese von Pfarrer Wamala und damit den dortigen Brunnenbau sammeln würden.