Einige der Ziegen der Nabu-Ortsgruppe Eutingen erhalten im Frühjahr Nachwuchs. Archivfoto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Nabu Eutingen veröffentlicht Jahresbrief / Auf Druck eines Programms wird aus Gründen des Umweltschutzes verzichtet

Das potenzielle Gewerbegebiet auf dem Eutinger Flugfeld, das Thema Wolf, weitere Naturschutzthemen und kommende Aktionen thematisierte die Nabu-Ortsgruppe Eutingen in ihrem Jahresbrief.

Eutingen. Vorsitzender Eberhard Kläger trug neben dem zweiseitigen Schreiben eine Aufforderung gegen das Artensterben aus. Eine 100-Euroschein-ähnliche-Postkarte ist hierfür mit einem Bild einer Feldlerche versehen, denn der Vogel des Jahres 2019 brauche dringend eine Agrarwende. Wer die Postkarte unterschreibt und wegschickt, erkläre, dass die Agrarsubventionen für naturverträgliche Landwirtschaft verwendet werden sollten. "Der alarmierende Rückgang bei den Beständen des ehemaligen Allerweltvogels setzt sich fort", erklärt der Nabu, warum die Feldlerche der Vogel des Jahres 2019 sei.

Im Dialog mit Landwirten

Mit Landwirten ist auch der Nabu Eutingen im vergangenen Jahr immer wieder in den Dialog getreten. Bei einem Diskussionsabend konnten sich Landwirte und Gäste austauschen. Zudem gab es einen Ausflug mit Felderbegehung. "Ein zentrales Anliegen des Nabu ist es, den Artenschwund bei Insekten und Vögeln aufzuhalten, der besorgniserregend ist und an dem die konventionelle Landwirtschaft einen Anteil hat. Die Grundwasserproblematik kommt bei großen Massentierhaltungen noch oben drauf", erklärt Kläger. Deshalb habe sich der Eutinger Nabu den Biobauernhof der Familie Rosner bei Pleußen im Rahmen des Sommerausflugs angeschaut.

Der Nabu Eutingen erarbeitete zusammen mit Referenten verschiedene Themen. So informierte Julian Eder über Elektromobilität, autonomes Fahren und Zukunfts-Mobilität. Beim Besuch des Grünen-Abgeordneten Thomas Hentschel wurden Naturschutzthemen, aber auch örtliche Aufreger, wie die geplante Versiegelung des Fluggeländes, der noch nicht umgesetzte Bahnhaltepunkt Nord oder die schwierige Nachwuchsarbeit des Nabu Eutingen angesprochen.

Drei Mal war die Umweltgruppe des Martin-Gebert-Gymnasiums Horb auf dem Nabu-Gelände, um verschiedene Aktionen umzusetzen. Apfelsaft stellten die Schüler zusammen mit dem Nabu her und führten Landschaftspflege-Aktionen durch, zudem wurde das Thema Sandbiene behandelt. "Im kommenden Jahr streben wir weitere Aktionen an", erklärt der Vorsitzende, dass auch andere Schulen und Gruppen zu Aktionen eingeladen sind und auf die Nabu-Ortsgruppe zukommen dürfen. Denn der Erhalt der Natur soll über die Generationen weitergegeben werden, weshalb sich die Mitglieder über jegliche Unterstützung bei Landschaftspflegemaßnahmen freuen. Nur so könnten die Mitglieder wieder vermehrt seltene oder vom Aussterben bedrohte Lebewesen sichten.

"Auf der Gemarkung sah ich noch nie so viele blühende Felder in den Sommermonaten, wie im vergangenen Jahr", bilanziert Kläger und meint weiter: "Das lässt auf eine verbesserte Situation bei den Insekten vermuten." Er weist auf die Gabel-Azurjungfer hin, die seltene Libelle habe Insektenkundler Martin Salcher an zwei Standorten entdeckt (wir berichteten). Nach langer Zeit konnte die Nabu-Gruppe am Schmetterlingshang wieder einen Neuntöter beobachten – neben vielen Kleinschmetterlingen.

Weitere Aktionen und Angebote sind geplant

Zwei Uhus wurden auf Eutinger Gemarkung von Autos erfasst, konnten aber im Nabu-Vogelschutzzentrum Mössingen gesund gepflegt und anschließend wieder ausgewildert werden. Kläger habe in Bezug auf die Vögel der Gemarkung keine positive Nachricht: "Vor 20 Jahren wurden auf dem Eutinger Flugplatz noch 148 Arten beobachtet, dieses Mal waren es nur 61." Umso wichtiger sei es, diesen Tieren mit der Bebauung des Fluggeländes und der Umwandlung in ein Gewerbegebiet, nicht noch die restliche Naturfläche zu nehmen. Dann wären auch die drei gefundenen Rebhühner und einige Lerchenreviere außerhalb des Flugfeldes passé.

Neben den Landschaftspflege-Maßnahmen, den Ziegendiensten, der Pflege des neuen Landschaftspflege-Zentrums und weiteren Angeboten, wurden die Wintercafés und das Erste-Mai-Fest so gut angenommen, dass die Nabu-Gruppe ihre Schulden bei der Gemeinde für den Neubau bezahlen konnte.

Weitere Aktionen und Angebote seien geplant, wobei aufgrund des Umweltschutzes auf den Druck eines Jahresprogramms verzichtet und über die Medien auf kommende Aktionen aufmerksam gemacht werde.