Hans-Peter Teufel (hinten) erklärt dem syrischen Nachwuchs, der in Eutingen lebt, unter anderem, welche Bedeutung die Eutinger Pfarrscheuer hat. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Sommerfest: Syrische Eutinger und Helfer vom Asylkreis tauschen sich aus / Kinder haben inzwischen gut Deutsch gelernt

Wie die Heiligen Drei Könige heißen und warum die Sternsinger Kronen tragen? Solche und weitere Fragen zum christlichen Glauben beantwortete Hans-Peter Teufel beim Sommerfest der syrischen Eutinger und deren Helfer vom Asylkreis Eutingen den Kleinen.

Eutingen. Gespannt hörten die Sechs- bis 14-Jährigen zu, als Hans-Peter Teufel die Kinder durch die Pfarrscheuer führten. "Ich war schon mal ganz oben. Da sind Kronen und Gewänder", erinnert sich Aya. Beim vergangenen Sommerfest der syrischen Eutinger und deren Helfer vom Asylkreis Eutingen hatte sie den großen Raum der Pfarrscheuer schon genau angeschaut. Vor allem die dunkelhäutige Muttergottes hatte dieses Mal die Kinder fasziniert. "Das ist eine Syrerin", lachte Sana und hielt ihre Hand hin.

Garten-Erzeugnisse und Rezepte ausgetauscht

In den vergangenen zwei bis drei Jahren hatten die Kinder der einst im Bahnhof lebenden Syrer gut Deutsch gelernt. So konnten sie beim Rundgang mit Teufel den Ausführungen zur Bücherei, zum Ministranten-Zimmer und weiteren Gruppen gut folgen. Als Teufel die Kinder beim Raum der Sternsinger fragte, ob sie die Namen der drei Könige kennen, gingen die Hände hoch. Die Kinder wussten zwar, welche Hautfarbe die Könige haben, doch mit den Namen Caspar, Melchior und Balthasar taten sie sich schwer.

Ebenso erging es den Deutschen beim Aussprechen der syrischen Speisen. "Rzb bzalia" war beispielsweise Reis mit grünen Bohnen, "Mtabel" Aubergine mit Knoblauch und Joghurt oder "Fatosch" der arabische Salat mit gebratenem Brot. Die Syrer gaben jedoch nicht auf und erklärten ihren langjährigen Helfern vom Asylkreis Eutingen, was sie erstellt hatten. Rezepte wurden ausgetauscht, ebenso wie Erzeugnisse aus den Gärten. Mitorganisator Mohamad Kurmo hatte Sauerampfer, Zwiebeln und weiteres Gemüse aus seinem Garten in Behälter gelegt. "Ich habe beim Haus einen Alibi-Garten, aber mein eigentlicher Garten ist da unten", zeigte er in Richtung Fuchsbau, wo er einiges für seine vier Kinder und Frau anbaue.

"Ich habe lange gesucht, bis ich die richtigen Samen gefunden habe", erklärte er, dass es nicht einfach gewesen sei, an gewisse Samensorten zu kommen. Seine Kinder Nassim, Aya und Sana aßen die Gartenerzeugnisse mit Begeisterung, wenn sie auch bei den Sauerampfer-Blättern immer wieder mit den Augen zwinkerten.

So mancher Syrer unterbrach auch seine strenge Sport-Diät und griff bei "Bautngah ma Thina", in Fett gebratenen Auberginen-Teigtaschen, zu. "Ich kann einfach nicht nein sagen. Das mache ich mir daheim nicht für eine Person, das lohnt sich nicht", erklärte er, dass solche Speisen an die Heimat erinnern. Jede Familie hatte typische syrische Speisen mitgebracht.

Dieses Mal waren die Deutschen die Gäste. Beim nächsten Fest sind sie die Gastgeber. "So tauschen wir immer durch", erklärt Kurmo, dass schon einige Feste auf dem Nabu-Gelände oder in und um die Pfarrscheuer stattgefunden hatten. Bei diesen tauschen sich die ehemaligen Helfer aus der Gesamtgemeinde und drum herum mit den Familien aus. "Die Kinder können schon sehr gut Deutsch", sind die Eutinger begeistert von der Integration. Auch die Väter und Erwachsenen, die beispielsweise arbeiten oder in Vereinen integriert sind, hätten schon sehr viel gelernt und verständigten sich auf Schwäbisch. Das sorgte am Samstag für Lacher, wenn die Helfer Sätze wie "Jetzetle, wia goht ’s?" hörten oder "Hajoa". Einige der Frauen hätten jedoch Schwierigkeiten, sich auf Deutsch zu verständigen, weshalb meist die Kinder übersetzten.

Arbeit der Helfer trägt Früchte

Begeistert berichteten sie ihren Mamas auf Arabisch, was sie alles bei der Führung mit Hans-Peter Teufel erfahren hatten. "Manchmal vergesse ich die arabischen Worte", erklärte Nassim, dass sie deshalb mit ihrer Mama Arabisch rede. Die Achtjährige könne besser Deutsch als Arabisch. Ihre zwei jüngeren Geschwister würden im Kindergarten so viel Deutsch sprechen, dass sie eher Deutsch aufwachsen würden. Nabil und Naya sagten, dass sie schon viel mitmachen dürften und sich in den Ort integriert haben. Weitere Kinder wirken in den Eutinger Vereinen wie dem Sportverein, dem Jugendrotkreuz, der Jugendfeuerwehr und weiteren Gruppen.

Im Austausch erfuhren die Helfer auch, dass sich die Syrer in Eutingen heimisch fühlen, hätten manche schon ihre Traumwohnung gefunden, was den Helfern zeigte, dass ihre Arbeit seit 2015 Früchte trägt.