Diana Wally räumt ihren Schreibtisch in der Ortsverwaltung. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Göttelfingens Ortsvorsteherin Diana Wally und Ortschaftsrat Horst Niessner legen ihre Ämter nieder

Die Kommunalwahl am 26. Mai wirft heute schon lange Schatten. Das Personalkarussell in den örtlichen Gremien nimmt so langsam Fahrt auf und im Eutinger Ortsteil Göttelfingen dreht es sich bereits mit Höchst-Tempo.

Eutingen-Göttelfingen. Mit Ortsvorsteherin Diana Wally und Ortschaftsrat Horst Niessner haben zwei der prominentesten Ratsmitglieder ihren Rücktritt von den kommunalpolitischen Ämtern bekannt gegeben.

Den Anfang machte Diana Wally. Die Diplom-Verwaltungswirtin hört nach 15 Jahren an der Spitze des Gremiums auf. Drei Kinder, ein Haushalt und eine Stelle bei der Gemeinde Mötzingen fordern die 46-jährige. "Da bleibt einfach nicht mehr die Zeit und die Kraft, die Aufgaben einer Ortsvorsteherin mit der Intensität, wie ich sie mir vorstelle, auszuüben" lautet ihr Fazit nach den vergangenen Jahren.

15 Jahre lang Ansprechpartnerin Nummer eins

Wally war 15 Jahre lang die Ansprechpartnerin Nummer eins in Göttelfingen. Sie setzte sich hartnäckig für die Belange ihres Ortes ein, vermittelte, beriet, schlichtete und suchte nach Wegen um trotz oft engen Haushaltsmitteln Projekte nach vorne zu bringen. So ist es ihr gelungen, in den drei Amtsperioden viele Projekte anzustoßen und umzusetzen. Wohl am nachhaltigsten für den ganzen Ort und die große Vereinsgemeinschaft war die Arbeit bei der Sanierung der Korntalhalle, bei der Wally als Ortsvorsteherin an vorderster Stelle mitarbeitete. Auch der Neubau des Kindergartens Max und Moritz fällt in ihre Amtszeit. Neben diesen beiden Großprojekten gehörten die Flurbereinigung sowie der Spielplatzbau im Neubaugebiet "Oberen Wiesen" zu den herausragenden Ereignissen, die den Ort nachhaltig prägten.

Doch nicht alles, was sich der Ortschaftsrat vornahm, konnte bislang umgesetzt werden. Um endlich an die lange geplante Aussegnungshalle für den örtlichen Friedhof zu kommen, wurde extra eine innerörtliche Planungsgruppe ins Leben gerufen, die in mehreren Sitzungen unterschiedliche Modelle erarbeitete, die heute auf den Regalen der Ortsverwaltung verstauben. Auch in der aktuellen Haushaltsplanung ist diese Aussegnungshalle im Finanzhaushalt an hinterster Stelle platziert, wie die neue Kämmerin Vanessa Vogt bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung mitteilte. Auch die Sanierung des Rathausplatzes wird Wally nur noch als sachkundige Bürgerin aus der Ferne begleiten. Es sei denn, sie kandidiert als Gemeinderätin. Eine Option, die sie sich für ihre weitere kommunalpolitische Karriere noch offen lässt. "Und wenn es nicht in dieser Periode ist, dann vielleicht in fünf Jahren."

Einer der erfahrensten und einflussreichsten Räte geht

Diese Möglichkeit kommt für Horst Niessner nicht in Frage. Der Sozialdemokrat wird sich am 26. Mai nicht mehr zur Wahl stellen. Weder als Ortschaftsrat, noch als Gemeinderat. 35 Jahre saß Niessner, der als einer der erfahrensten und einflussreichsten Räte gilt, im Ortschaftsrat und 30 Jahre im Gemeinderat. Immer war sein Bestreben, das Beste für seine Gemeinde und den Ort zu erreichen.

Nachdem bekannt wurde, dass der Schreibtisch der Ortsvorsteherin ab Ende Mai frei wird, wurde er bereits von vielen Mitbürgern darauf angesprochen ob er nicht der Nachfolger von Diana Wally werden wolle. Jetzt, da er in Rente ist und für so ein wichtiges Amt nicht nur die Zeit, sondern auch die Erfahrung habe. "Um hier allen Spekulationen den Dampf herauszunehmen, gebe ich heute meinen Rücktritt von den kommunalpolitischen Ämtern bekannt", erklärte Niessner bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung unter dem Punkt Sonstiges.

Während Wally betonte, dass ihr die Entscheidung gegen das Amt der Ortsvorsteherin nicht leicht gefallen ist, behauptet Niessner, dass ihm der Abschied von der Kommunalpolitik leicht gefallen sei. Wer ihn kennt und wer weiß, wie groß seine Enttäuschung über das Ergebnis des Bürgerentscheids vom 8. November 2015, als die Eutinger die Ansiedlung eines kombinierten Verkehrsterminals (KVT) am Bahnhof per Abstimmung verhinderten, war, der glaubt ihm, dass ihm der Abschied leicht fiel. Nein, auch als Wahlhelfer würde er nicht zur Verfügung stehen, gab er auf Nachfrage bekannt. Für ihn ist das Thema Kommunalpolitik durch. "Schade" fand dies nicht nur Wally.

Am 26. Mai werden so insgesamt 50 Jahre Erfahrung und Fachwissen das Göttelfinger Gremium verlassen. Auf den Eutinger Teilort kommen spannende Zeiten zu und die wichtigste Frage wird sein, wer nun anstatt der Kapitänin und ihres Steuermanns das Schiffchen Göttelfingen durch die Klippen und Untiefen der Kommunalpolitik steuern wird. Ab jetzt darf spekuliert werden.