1973 haben acht Mädchen der Narrengilde Göttelfingen beschlossen, einen Showtanz auf die Bühne zu bringen, woraus die Tanzgarde entstand. Foto: NGG Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Wie die Tanzgarde und die Hopfenzopfler der Narrengilde Göttelfingen entstanden / Historie Teil 3

Eutingen-Göttelfingen (af). Dieses Wochenende steigt die große dreitägige Party in Göttelfingen, denn die Narrengilde wird 50 Jahre alt. Neben den Clowns, Mohopsern und dem Narrenrat feiern auch die Tanzgarde mit Flohhopsern und die Hopfenzopfler vom 24. bis 26. Januar.

Besonders die Tanzgarde hält am Samstagabend eine Überraschung bereit. 1973 beschlossen acht Mädchen, einen Showtanz zusammenzustellen. "Eines der Mädchen war Lilo Bender", erinnern sich die Mitglieder, dass die Leiterin des Ballettstudios Bender damals schon Ballett tanzte. Inspiriert wurde sie von ihrer damaligen Ballettlehrerin Grimm, die beim Aufbau des Tanzes sowie der Auswahl der Kostüme half. Rosa Pahl nähte die ersten eigenen Kostüme. Mit dem Tanz zu "Zwei Apfelsinen im Haar und an der Hüfte Bananen" trat die Tanzgarde erstmals auf und war ein echter Hingucker.

Vorsitzender Ludwig Katz erhielt 1975 den Wunsch der Tänzerinnen, eine feste Garde innerhalb der NGG zu etablieren. Als erste Idee wurde ein Gardekleid in Gelb und Blau konzipiert, das aber wegen fehlender gelber Hüte nicht umgesetzt wurde. So entstanden das blaue Oberteil mit goldigen Knöpfen und der selbst genähte Rock mit Pelzrand sowie weiße Hüte.

"Am Rosenmontag gab es früher in jedem Dorf eine eigene Fasnetsveranstaltung. Dies nahm die neu gegründete Tanzgarde zum Anlass, überall den Showtanz aufzuführen", erinnern sich die damaligen Mitglieder. Die Rundreise ging über Hochdorf, Gründingen, Jettingen, Nagold, Vollmaringen und zurück nach Göttelfingen. "Zwischen den Auftritten ließ man einen Hut umgehen, mit dem Spendengelder für neue Kostüme gesammelt wurden", wissen die damaligen Tänzerinnen, zu denen neben Narrenratsmitglied Lilo Bender auch die langjährige Vorsitzende Conny Kern gehörte.

1983 suchten sich die Tänzerinnen Männer, die beim Tanz mitmachten, was ebenfalls ein Erfolg wurde. Um auch den Nachwuchs zu fördern, wurde die Tanzgruppe für Kinder ab sechs Jahren "Flohhopser" genannt. 1992 kam die Gruppe der Hopfenzopfler zu dem seit 1982 eingetragenen Verein dazu. Werner Kieferle hielt einige Informationen zum Ackerbau in Göttelfingen, wo einst der Hopfen die Haupteinnahmequelle war, bereit. "War ein Semmering (Korb) voll, so wurde dieser ausgeleert und man bekam eine Wertmarke dafür. Die Wertmarken bedeuteten vollere Taschen und einen volleren Geldbeutel", erinnern sich die NGG-Mitglieder an die Erzählungen. Zur damaligen Zeit seien die Leute aus der ganzen Region nach Göttelfingen zum Hopfenzopfeln gekommen, woran die Gruppe erinnern soll. Am Anfang wurden bei den Umzügen noch Stangen und Körbe sowie Handwerksgeräte mitgenommen. Mit der Zeit spielten die Männer die Hopfendürre nach, wobei sie mit den Mädchen und Frauen ihren Schabernack trieben. Heute gehört der fahrende Hopfenkorb zur Gruppe, ebenso wie die Körbe der Frauen.

Früher hatten die Narrengilde am Schmotzigen, der Liederkranz am Fasnetsdienstag und der Musikverein abwechselnd am Fasnetssamstag und Rosenmontag ihre Fasnets-Veranstaltungen. Lange Zeit gab es dienstags um 24 Uhr eine Fasnetsverbrennung. Da die Gäste wegblieben, wurde diese in ein Fasnetsbegräbnis mit Pius Raible als Pfarrer umgewandelt. Aufgrund des Konflikts mit der Kirche stellte man wieder auf die Verbrennung um.

Die Traditionen der NGG werden am Jubiläumswochenende vom 24. bis 26. Januar gelebt. Am Freitag, 24. Januar plant die Narrengilde ab 19 Uhr die "Hinter ’m Mond-Party" im Festzelt. Der Kindershownachmittag findet am Samstag, 25. Januar, ab 14 Uhr in der Halle statt, ebenso der Brauchtumsabend ab 19 Uhr. Am Sonntag, 26. Januar, ist ab 13.30 Uhr der Jubiläumsumzug durch den Flecken vorgesehen.